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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Leo (IV.) verleiht den durch Sarazeneneinfälle exilierten Korsen wunschgemäß (n. 262) die neu befestigte Stadt Porto zur Besiedlung, bekräftigt mit Präzept zum Seelenheil der Kaiser Lothar (I.), Ludwig (II.) und seines eigenen die Übergabe des Ortes, solange die Korsen den Päpsten und dem römischen Volk treu und ergeben seien (ut tamdiu firmum manere ac stabile quousque sanctae sedis praesulibus populoque Romano in cunctis obedientes ac fideles existerent), und stellt über die verliehenen Orte ein Privileg aus.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Lib. pont. (Duchesne II 126f.; Prerovský II 569); Flodoard von Reims, De Christi triumphis (Migne, PL CXXXV 818); Flavius Blondus, Roma instaurata (Valentini-Zucchetti, FSI XCI 273f.); Petrus Cyrnaeus, De rebus Corsicis (Muratori, SS rer. Ital. XXIV 434f.). Reg.: J *1980; JE *2617; IP II 21 n. *1; IP X 468 n. *14; Böhmer-Zielinski n. 119A. Lit.: Gregorovius, Gesch. Rom I 513f.; Hartmann, Gesch. Italien III,1, 223f.; Lokys, Kämpfe der Araber 63; Mann, Lives II 269 f., Guarnaschelli, Storia corsa 105-107; Taviani, Corse 141 f.; Patlagean, Armes et la cité de Rome 57-60; Marazzi, Città nuove pontificie 268; Herbers, Leo 32, 246-249.

Kommentar

Am ausführlichsten erzählt der Lib. pont. von der Besiedlung Portos. Zur Vorgeschichte vgl. n. 262 . Flavius Blondus und Petrus Cyrnaeus berichten irrig, Leo IV. habe die Korsen in der neu erbauten Leostadt angesiedelt. Das genannte Präzept ist nur aus dem Bericht des Lib. pont. bekannt; wahrscheinlich erlangten die Korsen hierdurch eine Art Papstschutz. Der Besitz der Korsen in und um Porto bestand aus Gütern ex proprio iure ecclesiastico quamque venerabilium monasteriorum, imo et singulorum hominum, qui finitimi existebant . Zu den rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vgl. Patlagean sowie Herbers zum servitium S. Petri und zum obsequium . Ob das hierüber ausgestellte und nur im Lib. pont. erwähnte Privileg mit dem zuvor genannten Präzept identisch war, bleibt fraglich. Nicht auszuschließen ist, daß die im Kommentar von n. 262 gegebene päpstliche Antwort in der Leovita aus Formulierungen des dann anschließend genannten Privilegs geschöpft hat; auch Formulierungen zum Präzept in der Leovita könnten der zugehörigen Sanctio entstammen (vgl. außer dem oben zitierten Text zum Rechtsinhalt anschließend die Formulierung: et si, quod absit, omnem praecepti seriem irrefragabiliter non custodirent, sancitum est in eodem ut vacuum et inane consistat), vgl. hierzu Herbers. Zu datieren ist die endgültige Verleihung und die Ausstellung der Schriftstücke wohl noch in dieselbe Indiktion, aber später als n. 262.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 263, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0852-00-00_8_0_1_4_2_263_263
(Abgerufen am 28.03.2024).