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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Sergius (II.) unterstützt Graf Ricdag und seine Gemahlin Emhilt bei der Gründung des Klosters Lamspringe und übergibt den nach Rom Gereisten die Reliquien des hl. Hadrian samt Beglaubigungsschreiben.

Überlieferung/Literatur

Erw.: DLD 150 von 873 Juni 13; Gründungslegende im Lagerbuch des 16. Jh. (Leibniz-Pertz, Annales imperii Occidentis, 1843, I 726f. [fragm.]; dt.: Lüntzel, Hildesheim 28f.). Reg.: -. Lit.: Bertram, Hildesheim 42f.; Goetting, Kritik 395; Goetting, Anfänge 29f.; Algermissen, Altfrieds Gründungen 12f.; Semmler, Corvey und Herford 311; Boshof, Traditio Romana 85f.; Goetting, Hildesheim 89 und 107; Goetting, Gründungsurkunden für Gandersheim 339.

Kommentar

Das stark verunechtete Diplom Ludwigs des Deutschen enthält nur einen kurzen Hinweis auf einen Papst Sergius 〈consilio divae memoriae domini Sergii papae〉 , mit dem nur Papst Sergius II. gemeint sein kann. Berücksichtigt man jedoch die Entwicklung von Gandersheim (n. 40 und n. †41) sowie von Essen (n. 10) und die Rolle des Bischofs Altfried von Hildesheim, so erhielt das Kloster ziemlich wahrscheinlich Reliquien aus Rom, vgl. Goetting, Semmler und Boshof sowie Pothmann, Altfrid 755. Nach einer Bemerkung der einzigen Kopie aus dem 16. Jh. des Ludwigdiploms (fol. 78) stand auch im heute verlorenen Lamspringer Privilegienbuch auf fol. 6 eine Urkunde des Papstes Sergius II., vgl. DLD 150, Vorbemerkung, sowie Goetting 107 Anm. 162. Die Urkunde Ludwigs des Deutschen steht auch im Kopialbuch (auf fol. 8v-9r) von Lamspringe, das sich heute in Downside Abbey befindet (für die Kopie von einem Mikrofilm danke ich dem Staatsarchiv Wolfenbüttel, das mir auch aus demselben Kopialbuch die bisher ungedruckte vollständige lateinische Fassung der Gründungslegende zugänglich machte). Da auch die allerdings in ihrem Alter bisher nicht datierte, aufgrund der eingesehenen Handschrift aber sicher bis ins 16. Jh. zurückreichende Gründungslegende über den Erwerb der Hadriansreliquien von Papst Sergius durch die Stifter berichtet, ist wohl am ehesten mit Boshof und Goetting an "ein päpstliches Begleitschreiben zur Reliquientranslation" zu denken. Die Gründungslegende schmückt die Geschichte aus und berichtet sogar von einer längeren Reise der Adligen, die dem Papst in Rom das Bild eines Kindes opferten. Von Rom sandte Papst Sergius II. sie nach Konstantinopel und händigte ihnen erst später die begehrten Reliquien aus; ein "Unfall" in den Alpen machte eine nochmalige Rückkehr nach Rom nötig, und nach der Klostergründung soll die erste Äbtissin Ricburgis nochmals nach Rom, zum angeblichen Nachfolger Papst Sergius', zu einem Papst Johannes (wohl VIII. gemeint) gereist sein.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 11, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0844-00-00_6_0_1_4_2_11_11
(Abgerufen am 16.04.2024).