RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4
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Westfränkische Vorherrschaft - Aufstieg Bosos von Vienne (869-879) - RI I,3,4 n. 2707
878 (Ende Mai/Anfang Juni)
Papst Johannes (VIII.) beklagt sich bei Erzbischof Theoderich von Besançon über dessen Fernbleiben (fraternitas tua ... nos ... visitare neglexit), fordert ihn dringend auf, ihn in Begleitung des an ihn gehenden Missus, (des Dux Deusdedit von Ravenna,) aufzusuchen (ad nos visitandos una cum hoc nostro misso prḝsentaliter venire satagas), verbietet ihm (expresse iubemus et interdicimus), vor einem Zusammentreffen mit ihm angesichts des in der Kirche von Lausanne nach dem Tod des Bischofs entfachten Nachfolgestreits dort, sei es auf Befehl des Königs (Karl III. von Ostfranken) oder auf Wunsch des Populus, einen Bischof zu weihen (neque iussu regis neque expetitu plebis consecrare prḝsumas), damit er selbst nach Rücksprache mit ihm (cum una locuti fuerimus) über den geeigneten Kandidaten entscheiden kann (quem utiliorem prḝviderimus, consecrare permittemus), und kündigt ihm schließlich an, daß er seinem Legaten, dem Dux Deusdedit (von Ravenna), weitere mündliche Botschaft aufgetragen hat.
- Empfänger:
- Erzbischof Theoderich von Besançon
Überlieferung/Literatur
Registerschreiben Johannes’ VIII. an den genannten Erzbischof wohl von 878 Ende Mai/Anfang Juni (J-E 3169), ed. Caspar, MGH Epist. 7, Nr. 134 S. 117f.
Regg.: Brackmann, Helvetia pont., Nr. 1 S. 169; Vregille [u.a.], Gallia pont. I, S. 40f. Nr. 8.
Kommentar
Erzbischof Theoderich von Besançon zählte 879 zu den Königswählern Bosos (Reg. 2752. – Zum Schisma in Lausanne, durch den Tod des Bischofs Hartmann am 14. April 878 ausgelöst, vgl. Besson, Contribution, S. 45 – 49; Vregille, Lausanne, S. 81 – 83; Morerod, Lausanne, S. 63f. Zur Herrschaft Karls III. dort siehe Reg. 2762. Anscheinend hatte Boso von Vienne seinen Einfluß zugunsten des von ihm für Lausanne favorisierten Hieronymus geltend gemacht, der nach längerem Streit schließlich obsiegte (Regg. 2766 – 2768, 2781); vgl. Schieffer, Legaten, S. 28. Zum Dux Deusdedit von Ravenna, einem Vertrauten des Papstes, vgl. ebd., S. 27. – Sachlich besteht auch ein Zusammenhang mit dem vorigen Reg.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI I,3,4 n. 2707, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f636f30f-f857-4f9d-b83b-0fa6c25375f2
(Abgerufen am 23.04.2024).