RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4

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Placitum. Im Königsgericht (iussit dominus rex hoc iudicium scribere), das in Gegenwart Konrads (von Burgund) im Gau von Vienne tagt (in presentiam nostram in pago Viennense), führen Mönche des Klosters Cluny Klage gegen den anwesenden (Grafen) Karl, einen consanguineus Konrads (Karl Konstantin von Vienne), der dem Kloster genannten, durch eine Charta donationis übertragenen Besitz unrechtmäßig bestreitet (iniuste contendebat), woraufhin dieser nach Klärung der Rechtslage formell auf seine Ansprüche durch Beglaubigung der Chartae (sic!, oben ist nur eine Charta genannt) verzichtet (praesentialiter dimisit omnem querelam et illico ipsas cartas … corroboravit) und diese in manu regis neuerlich bestätigt (iterum in manu regis firmavit). – M . – Ego Henricus notarius hoc iudicium scripsi ... anno .VI. regnante domno Chuonrado piissimo rege.

Unterschriften:
Unterschriften des Bischofs Aimo (von Genf), der Erzbischöfe Wido (von Lyon) und Sobon (von Vienne), der Bischöfe Bero (von Lausanne) und Odilbert (von Valence), des Grafen und Markgrafen Hugo (des Schwarzen), des Pfalzgrafen Odolrich, eines titellosen Heinrich, Sohn des Ludwig, sowie der Grafen Anselm, dessen Bruder Odolrich, Ato, Leutold (II. von Mâcon), eines titellosen Humbert sowie zahlreicher ungenannter vassi dominici maiores et minores

Überlieferung/Literatur

D Burg. 29.

Kommentar

Das Placitum ist ein bemerkenswertes Zeugnis für einen gut besuchten niederburgundischen Hoftag Konrads im Gau von Vienne an leider ungenanntem Ort. Das Treffen illustriert die tatsächliche Herrschaftsübernahme Konrads im Reich Ludwigs des Blinden. Anwesend waren damals in der Nähe von Vienne zahlreiche Bischöfe und Grafen, darunter gerade jene Kräfte, auf die sich bislang Ludwig IV. von Westfranken an der mittleren Rhône hatte stützen können; vgl. im einzelnen, auch zur gesicherten oder möglichen Identität der genannten Teilnehmer, Poupardin, Provence, S. 239; Schieffer, Einleitung, S. 16; Ders., Vorbemerkung zu D Burg. 29; Rosé, Construire, S. 204f.; speziell zu Karl Konstantin siehe Winzer, Einzugsbereich, S. 254; zu Leutold II. von Mâcon siehe Nospickel, Leotald, ; Mazel, Horizons, S. 468, 474. – Mit dem hier regestierten D Burg. 29 enden die in diesem Teilband zumindest in Kurzform aufzunehmenden Urkunden Konrads von Burgund. Auch historiographische Nachrichten über den Beginn seiner Herrschaft in Niederburgund werden von diesem Zeitpunkt an (Mitte 943) nicht mehr berücksichtigt. Im folgenden sind nur noch solche Urkunden und Zeugnisse regestiert, die das weitere Einwirken König Hugos von Italien auf Burgund belegen oder im Zusammenhang mit dessen Rückkehr in seine burgundische Heimat im Jahre 946 sowie seinem anschließenden Tod in Arles stehen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,4 n. 3046, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ec856300-05ca-49e9-9557-62b87d873a95
(Abgerufen am 20.04.2024).