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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4

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Ludwig überträgt (concederemus ... tradimus) seinem getreuen sacerdos Drogo in Anerkennung seines Dienstes (ob eiusdem fidelitatis devotissimum servitium) auf Bitten seiner Getreuen, des Erzbischofs Bernuin von Vienne und des Vizegrafen Berilo (Berilo vicecomes), zwei Kapellen im Gau von Vienne in vicaria Veseroncensi (Vézeronce), und zwar die Kapelle Saint-Ferréol (in honore s. Ferreoli) in der Villa Nantia und die Kapelle Saint-Eusèbe (in honore s. Eusebii) in der Nähe der Villa Vassiliana (Vasselin) mit allen Pertinentien zu erblichem Eigen (iure haereditario). – Arnulphus notarius ad vicem Barnoini archiep. – M.

Originaldatierung:
– a. inc. 896, a. r. 5, Ind. 14.
Incipit:
Si necessitatibus

Überlieferung/Literatur

Kopien: Paris, BnF, Ms. lat. 17 197, fol. 163r-v, Kopie 17. Jh. „ex chartul. Vien. a D. d’Horouval [sic für d’Herouval] concesso“ (so auf fol. 161r, Kopie von D Lo.I.94, von gleicher Hand), und fol. 170r-v, Abschrift Pierre Louvet Mitte 17. Jh., wohl aus gleicher Quelle (F F’).

Drucke: Poupardin, Provence, S. 406 – 407 Nr. 2, zu 895; Ders, Recueil, Nr. 32 S. 59 – 60, zu 896.

Reg.: Chevalier, Regeste Dauphinois, Nr. 918, zu „(25 mars/22 juin) 896/5“.

Kommentar

Das zu Indiktion und Inkarnationsjahr passende Herrscherjahr wäre 6. Die Tagesangabe fehlt auch sonst häufig (Prou-Poupardin, Recueil, S. LI – LIII), so auch in dem verwandten D Prov. 36/Reg. 2901); siehe unten. – Der Ausstellort ist unbekannt. – Das bekannte, von Chevalier, Description Saint-Maurice, behandelte Chartular von Vienne (vgl. bes. Reg. 2506) läßt unser Stück vermissen. Louvet (F’, vgl. schon Reg. 2501 und der unbekannte Kopist 17. Jh. (F) scheinen einem älteren Chartular zu folgen, das unter Ado von Vienne angefertigt wurde und das Louvet anscheinend noch vorlag, ehe sich seine Spur verliert; vgl. Schilling, BM2, Nr. 570, S. 94 – 103, bes. S. 100f.; siehe schon Reg. 2623 (Kommentar). Zu Vion d’Herouval (1606 – 1689) ebd., S. 100f.; vgl. schon Reg. 2857. – Zu dem hier erstmals als Notar Ludwigs des Blinden begegnendem Arnulf, der bis 905 im Königsdienst nachzuweisen ist, siehe Prou-Poupardin, Recueil, S. Xff.; Worm, Rekognitionszeichen, S. 141; Zielinski, Urkundenwesen, S. 173 – 178, 181. Von Arnulf sind in diesem Zeitraum bis auf zwei Ausnahmen (DD 40, 46 = Regg. 2918, 2924) alle diesseits der Alpen ausgestellten Urkunden rekognosziert, die in Italien ausgestellten Urkunden hat er sogar ausnahmslos beglaubigt; vgl. Böhmer-Zielinski II, Nr. 1113 (Kommentar). – Das unauffällige Diktat (mit neuer, noch mehrfach vorkommender und vielleicht die Standardintitulatio Karls des Kahlen aufgreifender Intitulatio: Ludovicus gratia Dei rex) folgt einem einfachen Muster, das in D Prov. 36 (Reg. 2901) für den Presbyter Rigmund (mit vergleichbarem Inhalt) wieder begegnet, dabei zum großen Teil wörtlich übereinstimmend (Arenga, vgl. Hausmann/Gawlik, Arengenverzeichnis, Nr. 3180, im folgenden noch mehrfach von Arnulf verwandt; Promulgatio, Petitio, Beginn der Dispositio, Corroboratio). In der Datierung ist die Unterscheidung zwischen Actum und Datum hier erstmals aufgegeben worden, auch dies verbindet unser D 32 mit D 36, genauso wie die fehlende Monats- und Tagesangabe. – Zu Berilo, in F F’ zu Berdo verderbt (von Prou-Poupardin, Recueil, S. 60 Z. 9, wohl aus Versehen in Berlio verbessert, vgl. aber Poupardin, Provence, S. 406: Berilo) siehe bes. D Prov. 40 (Reg. 2918; Poupardin, Provence, S. S. 351f., 356 (Stammtafel); Ders., Introduction, S. XXXI – XXXIII; Poly, Provence, S. 136. – Vézeronce-Curtin nö. Vienne (Dép. Isère, Ct. Morestel), vgl. auch Regg. 2984 u. 3003. Vasselin (Dép. Isère, Ct. La-Tour-du Pin). Nantia (Prou-Poupardin, Recueil, S. 60 Z. 20, aus Versehen „Nautia“) ist nicht identifiziert.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,4 n. 2893, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e9af6444-eecd-4e73-8de5-71a2527de0df
(Abgerufen am 19.04.2024).