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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4

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Graf Gerhard (von Vienne) beklagt sich bei Hinkmar von Reims über Karl (den Kahlen) (Karolus Franciae rex), der das Reich Karls von der Provence (Karolus Cisalpinae Galliae rex), seines senior, an sich reißen wolle (sibi litteris idem Gerardus significaverat, scilicet quod Karolus Franciae rex senioris ipsius Karoli Cisalpinae Galliae regis regnum sibi vellet subripere); auch habe er gehört, daß Hinkmar sich wegen (des Schutzes) des in der Provence gelegenen Besitzes der Reimser Kirche (de rebus quoque s. Remigii in Provincia sitis) an Karl (den Kahlen) gewandt habe (audierat domnum Hincmarum ad regem [Karl der Kahle] proclamasse ... pro ipsius rebus); für den Fall, daß Karl (der Kahle) die in seinem Reich liegenden, von Gerhard dem hl. Petrus übergebenen Klöster (vgl. Regg. 2532 u. 2550) besetzen und sein Eigentum dort wegnehmen sollte (scripserat hic comes se audisse quod rex Karolus monasteria vellet usurpare, quae beato Petro apostolo idem Gerardus tradiderat, et quia, si res ipsius, quae in hoc regno coniacerent, ab eo forent ablatae), droht er damit, sich an dem im Reich seines senior gelegenen Besitz Karls (des Kahlen) schadlos zu halten (ipse, licet invitus, res huius regni, quae in illo habebantur regno, presumeret); schließlich fordert er Hinkmar auf, Karl (den Kahlen) von weiteren Übergriffen abzuhalten (monuerat, ut ... regem a talibus revocaret excessibus).

Überlieferung/Literatur

Erwähnt im Brief Hinkmars von Reims an Graf Gerhard von Vienne (Reg. 2536), vgl. dort.

Reg.: Schrörs, Hincmar, Nr. 149.

Vgl. BM2, Nr. 1333a.

Kommentar

Wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem gescheiterten Einfallversuch Karls des Kahlen in das Reich seines Neffen (die folgenden Regg.) sind in der Reimser Kirchengeschichte des Flodoard mehrere Briefe Hinkmars von Reims und Gerhards von Vienne als mehr oder weniger ausführliches Regest überliefert (vgl. noch Regg. 25362537), deren Chronologie strittig ist. Während Poupardin, Provence, bes. S. 28 m. Anm. 1, das hier regestierte Schreiben Gerhards noch vor dem Auftauchen Karls des Kahlen im Grenzgebiet um Mâcon (das folgende Reg.) einordnet, das Antwortschreiben Hinkmars (Reg. 2536) aber dem fehlgeschlagenen Einmarsch folgen läßt, gehen Parisot, Lorraine, S. 190, und Louis, Girart, bes. S. 71f. Anm. 3, davon aus, daß auch das Schreiben Hinkmars der Aktion Karls des Kahlen vorausgeht; siehe auch Longnon, Girard, S. 257. – Bei den von Gerhard dem Papst übereigneten Klöstern handelt es sich um Vézelay und Pothières; siehe Reg. 2522 – Vgl. im übrigen die 2533verzeichnete Literatur.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,4 n. 2532, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e1d61462-c231-4e21-9938-db20d2d05510
(Abgerufen am 28.03.2024).