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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4

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Boso bestätigt (auctoritates nostro regali corroboraremus precepto) Erzbischof Rostagnus von Arles auf dessen Bitten die von Lothar (I.) und seinem gleichnamigen Sohn (Lothar II.), deren Urkunden der Erzbischof vorlegt (deferens ... auctoritates praedecessorum nostrorum [D Lo.I.134; Dep. Lo.II.48]), dem Vorgänger des Rostagnus, dem Erzbischof Rotland gewährte Übertragung des gegenwärtig von Amicus geleiteten Klosters Cruas an der Rhône im Comitat von Viviers (monasterium in comitatu Vivariensi super Rodanum fluvium situm, quod Crudatis dicitur), das unter dem Schutz des Rostagnus und seiner Nachfolger stehen soll (sub tuicione consistant), und befreit das Kloster von allen öffentlichen Leistungen und Abgaben. – Stephanus cancellarius. – M.

Originaldatierung:
Ohne Datierung.
Incipit:
Si peticionibus servorum
Empfänger:
Erzbischof Rostagnus von Arles

Überlieferung/Literatur

Kopien: Arles, Bibl. Municipale, Ms. 1242: Authentique du chapitre d’Arles, Chartular Ende 11. u. 13. Jh. (Vérité, Répertoire [I], Nr. 99), fol. 2r-v, Ende 11. Jh. (B) und fol. 46r – 47r, 13. Jh. (B’); Lyon, Bibl. Municipale, Ms. 193 (vormals 121), 17. Jh., fol. 122, Abschrift Jean Columbi nach einer aus Viviers stammenden Kopie, vgl. Archiv Geschichtskunde 7, S. 211 (E). Mehrere Kopien 18. Jh. aus B verzeichnet Prou-Poupardin, Recueil, S. 41.

Drucke: Columbi, De rebus gestis episcoporum Vivariensium, S. 69 = Columbi, Opuscula S. 201 (Auszüge); Sainte-Marthe, Gallia christiana, I, S. 45, Auszüge aus B, zu ca. 885;Bouche, Provence, I, S. 769 (Auszüge); Bouche, Provence,1 II, Preuves, Nr. 1 Sp. 15 – 18 = II2, Nr. 122 S. 681 = V3, Preuves, Nr. 1 Sp. 65 – 66, aus B und einem Vidimus von 1397; Bouquet, Recueil 9, Nr. 6 S. 672 – 673, aus B; Gallia christiana novissima, III, Nr. 228 Sp. 92 – 93, aus B und B’, zu „Vers 881“; Prou-Poupardin, Recueil, Nr. 21 S. 41 – 43, zu 879 – 887. – Frz. Übersetzung: Tardieu [u.a.], Cruas, S. 24.

Regg.: Bréquigny, Diplomata, I, S. 326 (zu 880), 339 (zu 887); Chevalier, Regeste Dauphinois, Nr. 835.

Vgl. Mermet, Histoire de Vienne, S. 242.

Kommentar

881 Januar 18 hat der Kanzler Stephanus erstmals ein Diplom Bosos in alleiniger Verantwortung rekognosziert (D 20 = Reg. 2779), wodurch sich ein erster Anhaltspunkt für die zeitliche Einordnung des undatierten D 21 ergibt. Auf der anderen Seite wird es nach der Wiederaufnahme der Belagerung Viennes durch Karlmann II. etwa im Juni 882 (Reg. 2801) und der Zerstörung der Stadt Ende August/Anfang September 882 (Reg. 2806) kaum noch zur Ausstellung unseres Stücks wie auch der nachfolgenden Deperdita gekommen sein. – Zu B B’ („Authentique“ von Arles) vgl. Mazel, Cartulaires cathédraux, S. 62 – 71; siehe auch noch Reg. 2960. – Protokoll, Arenga, Promulgatio, Signumzeile und Rekognitionsformel stimmen nahezu wörtlich mit dem genannten D 20 (Reg. 2779) für Vienne überein, was dafür spricht, daß beide Urkunden vom selben Konzipienten, wohl von Stephanus selbst, verfaßt wurden. Kontext mit Corroboratio hängen (direkt oder indirekt über das Dep. Lothars II.) weit stärker von der VU Lothars I. ab, als dies der Petitdruck in der Ed. Poupardin zu erkennen gibt. D Lo.I.134 fußt seinerseits auf D LdF BM2, Nr. 654. Im Schlußpassus unseres Stücks fehlt im Gegensatz zu den VUU (res praedicti monasterii sub immunitatis nostrae defensione quieto ordine possidere: D Lo.I.134, S. 300 Z. 1f.) die ausdrückliche Erwähnung von Immunität und Defensio: res supradicti monasterii quieto ordine possidere (D Prov. 21, ed. Poupardin, S. 43 Z. 14f.). Ludwig der Blinde hat die Übertragung von Cruas 921 bestätigt, wobei Boso in allgemeinen Worten erwähnt wird: omnes res quas per preceptum condam ... Rostagnus a genitore meo Bosone rege sive et a nobis adquisivit (D Prov. 59 = Reg. 2960). Zur Sache vgl. auch Poupardin, Provence, S. 111 Anm. 3; Poly, Provence, S. 81; Mazel, Arles, S. 107, 132 Anm. 25, 137 Anm. 85 u. passim; Laffont, Vivarais, S. 157, 165; Ders., Châteaux, S. 58f., 91; Mazel, Horizons, S. 473. Speziell zu Cruas siehe auch Tardieu [u.a.], Cruas; Saint-Jean, Cruas, bes. S. 138f. – Erzbischof Rostagnus von Arles (seine bemerkenswerte testamentarische Verfügung von 897 ed. Jacquemin, in: Revue des Sociétés Savantes 1868, S. 203 – 205) war einer der führenden Königswähler Bosos in Mantaille (Reg. 2752; vgl. zu ihm bes. Mazel, Horizons, S. 470 – 474. Zu Rotland von Arles siehe zuletzt Regg. 2601 u. 2609.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,4 n. 2791, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b831f06c-8b2b-423d-a6ca-f79aec1063f7
(Abgerufen am 28.03.2024).