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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4

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Ludwig bestätigt (corroboraremus) dem getreuen Grafen Adalelm und dessen vornehmer Gemahlin Rotlinde (gratissimo fideli nostro Adalelmo comiti et nobilissimae eius coniugi Rotlindi) eingedenk ihrer Treue (eorum fidelitatem circa nostram celsitudinem perspicimus) auf Bitten des Erzbischofs Rostagnus (von Arles), des Bischofs Berno (von Valence?) und der Grafen Liutfrid, Hugo und Teutbert durch kaiserliche Verfügung (imperiali edicto) die den beiden von dem verstorbenen (Kaiser) Karl (dem Kahlen) (praecepta quae divae memoriae Karolus ... [Dep.]), seinem Vater König Boso (piissimus rex genitor noster Boso [Dep. D Prov. 26 = Reg. 2792]) und von ihm selbst als König (Dep., siehe Reg. 2911) urkundlich in verschiedenen Orten verliehenen Besitzungen und Rechte (in omnibus quibusque locis eorum praecepta valeant et roborata perseverent). – Pön 50 Pfund Gold. – Adrulfus (lies Arnulfus?) notarius ad vicem Ragemfridi archipraesuli et archicanc. – (SI D).

Originaldatierung:
.VIII. Id. Iun. – a. inc. 903, Ind. 6, a. imp. 3.
Incipit:
Omnium fidelium
Empfänger:
Graf Adalelm und dessen vornehme Gemahlin Rotlinde

Überlieferung/Literatur

Kopien: Paris, BnF, Coll. Baluze 75, fol. 371v – 372r, Abschrift 17. Jh. (mit Korrekturen von Baluze), aus dem verlorenen Chartular (Ende 12. Jh.) des Domkapitels von Vienne fol. 78v n. 195 (E); ebd., Ms. lat. 5214, pp. 69 – 71, 17. Jh., gleichfalls aus dem verlorenen Chartular (F) = München, MGH-Archiv A 116, Kopie Ende 19. Jh. von A. Dopsch; Sion/Sitten, Kantonsarchiv, Pierre de De Rivaz, Diplomatique de Bourgogne, vol. I, n. 29 pp. 143 – 144, Kopie Ende 18. Jh., aus dem verlorenen Chartular (J); Grenoble, Bibl. Municipale, Ms. R 8907 (Secousse 904), fol. 8r-v, Abschrift 17. Jh., aus gleicher Quelle. Eine von F abhängige Kopie 18. Jh. verzeichnet Prou-Poupardin, Recueil, S. 79.

Drucke: Chevalier, Cartularium St.-Andreae, Append., Nr. 12* S. 221 – 222, aus E; Dümmler, Urkunden der italienischen Könige, Nr. 22 S. 317 – 318, aus F; Prou-Poupardin, Recueil, S. 78 – 80 Nr. 42.

Regg.: Pierre de De Rivaz, Diplomatique de Bourgogne, vol. I n. 29, ed. Chevalier, S. 6f.; Jean-Baptiste Moulinet, Vérification et description du Cartulaire du chapitre de Saint-Maurice de Vienne, 1771, mit Hinweis auf das Siegel Ludwigs: „le seing relaté dud. empereur“, ed. Chevalier, Description Saint-Maurice, S. 43 Nr. 195; Chevalier, Regeste Dauphinois, Nr. 975; Böhmer-Zielinski III, Nr. 1442. – Kurze Auszüge auch Charvet, Histoire Vienne, S. 241 – 242.

Kommentar

Die Datierungsangaben stimmen zu 903 Juni überein. Gründe für das ungewöhnliche, aber nicht singuläre Fehlen des Ausstellorts (vgl. D 53/Reg. 2943, Or.!) sind nicht erkennbar. – Zur Überlieferung im verlorenen Chartular des Domkapitels von Vienne vgl. zuletzt das vorige Reg. Der Name des rekognoszierenden Notars (Adrulfus) ist wahrscheinlich aus dem zuletzt in D 41 (Reg. 2917) begegnendem Arnulfus verderbt. Allerdings ist um 870 in Vienne ein Diakon Adrulfus, ein Bruder des Chorepiscopus Constantius, bezeugt (Reg. 2636), so daß letzte Sicherheit in dieser Frage angesichts der ungünstigen Überlieferung unseres Stückes nicht zu erzielen ist. Als Erzkanzler wird wieder Ragamfred mit doppelter Titulierung wie in D 41 aufgeführt. – D 42 gehört nach Protokoll und Eschatokoll sowie wegen der fehlenden Arenga zu jener nach verwandtem Formular stilisierten Urkundengruppe der Jahre 902 bis 904, die alle von Arnulf rekognosziert wurden (DD 41 – 45); vgl. Reg. 2917 (Kommentar). Der davon markant abweichende Kontext dagegen ist wohl von einer der nicht erhaltenen VUU abhängig, wobei wegen des häufigen edictum (edictum praecepti, imperiali edicto, praecepti nostri edictum) am ehesten an eine Vorlage aus den letzten Jahren Karls des Kahlen zu denken ist. Eine Pönformel begegnet, wohl nach italischem Vorbild, erstmals in D 38/Reg. 2907. Ihr eigenwillig stilisierter Wortlaut hier in D 42 kommt in den übrigen Urkunden Ludwigs des Blinden nicht mehr vor. – Zum Empfänger und zu den Intervenienten vgl. schon Böhmer-Zielinski III, Nr. 1442; siehe auch Regg. 2792 u. 2911. Chevalier, Regeste Dauphinois, Nr. 975, möchte den um 900 sonst nicht weiter nachweisbaren Bischof Berno Mâcon zuweisen, der ansonsten aber erstmals 927 bezeugt ist (Reg. 2990); eher ist aber an Valence zu denken, wo Adalelm wahrscheinlich als Graf tätig war; vgl. Reg. 2792 (Kommentar). Graf Hugo wird der spätere König von Italien sein; vgl. das vorige Reg. Zu Graf Teutbert vgl. zuletzt Reg. 2894. Um welchen Grafen Liutfrid es sich handelt, ist unklar. – Das Deperditum Karls des Kahlen (vgl. schon Poupardin, ed. cit., S. 78 Anm. 1) ist von Tessier, Recueil, nicht berücksichtigt worden, genausowenig wie das Deperditum Ludwigs des Blinden (Reg. 2911) von Poupardin, Recueil. – Vgl. noch Gingins-la-Sarraz, Archiv Geschichtskunde 8, S. 38, 50, 56 Anm. 280; Ders., Archiv Geschichtskunde 9, S. 110; Chevalier, Mémoires, S. 7f.; Poupardin, Provence, S. 198 Anm. 2, 203 m. Anm. 5; Manteyer, Provence, S. 103, 462f.; Frachette, Valentinois, S. 182f.; Laffont, Vivarais, S. 171.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,4 n. 2919, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/af047faf-416c-41e2-a2f5-798bd16f3f53
(Abgerufen am 29.03.2024).