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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Hugo heiratet Berta, die Witwe König Rudolfs (II. von Hochburgund), und verlobt seinen Sohn Lothar mit Adelheid, der Tochter Rudolfs (II.) und der genannten Berta.

Überlieferung/Literatur

(Liutprand, Antapodosis IV, 13, ed. Becker , S. 111 (ed. Chiesa , S. 104): Bertam rex Hugo ... maritali sibi coniugio sotiarat bzw. regi Lothario ... Adelegidam ... coniugem tulit . Zu erschließen auch aus den beiden nachfolgenden Dos-Urkunden. Vgl. Konstantinos VII. Porphyr., De admin. imp. c. 26, edd. Moravcsik u.a., S. 112. Entstellter Bericht (ohne Namensnennung von Mutter und Tochter) im Chron. Novalic. V, 3, ed. Cipolla, Mon. Noval. II, S. 246 Z. 7-16 (ed. Alessio , Cronaca di Novalesa, S. 256). -- Vgl. auch Forel , Régeste, Nr. 141-142.)

Kommentar

Die beiden nachfolgenden Dos-Urkunden ergingen, wie auch sonst, formal vor der Hochzeit, doch werden sie im Rahmen der Hochzeitsfeier zwischen Hugo und Berta ausgestellt worden sein, so daß es kaum sinnvoll ist, zwischen einer Verlobung Hugos und Bertas (12. Dezember) und einer Hochzeit (zu einem unbekannten späteren Termin) zu unterscheiden. Dagegen hat Lothar, der 937 etwa zehn Jahre alt war (s. Reg. 1575), Adelheid, damals noch ein sechsjähriges Kind, erst zehn Jahre später geheiratet (Reg. 2072). Vgl. Köpke/Dümmler , Otto d. Gr., S. 110; Poupardin , Le royaume de Bourgogne, S. 67f.; Zey , Imperatrix, S. 20f. Anm. 55, sowie die übrige Reg. 1780 genannte Lit. -- Zu Colombier (Kant. Waadt, Schweiz) vgl. das folgende Reg. -- Liutprand kontrastiert aus vordergründigen Motiven die probitas morum Bertas mit der sittlichen Haltlosigkeit Hugos, der seine neue Gemahlin schon bald verstoßen und sich mit seinen Konkubinen vergnügt habe (ebd. c. 14, a.a.O., S. 111f.); vgl. Buc , Hussies, bes. S. 217. Noch übler ist der Ruf Hugos in der Chronik des Klosters Novalesa, a.a.O., wo ihm unterstellt wird, er habe zunächst selbst mit Adelheid Beischlaf gehalten, ehe er sie seinem Sohn überließ. Poupardin , Le royaume de Bourgogne, S. 68 in Anm., hält dieses Gerücht für völlig haltlos, weil es keinen Niederschlag bei Liutprand von Cremona gefunden hat. Dem ist allerdings entgegenzuhalten, daß Liutprand keinen Schatten auf die von ihm als sittenrein hingestellte Adelheid, mittlerweile Gemahlin Ottos d. Gr., fallen lassen durfte; vgl. Buc , Hussies, S. 218 u.ö. Wahrscheinlich werden solche Verleumdungen sehr wohl in oppositionellen italischen Kreisen die Runde gemacht haben. -- Daß Hugo seine neue Gemahlin Berta zur Heirat gezwungen habe, wie gelegentlich unterstellt (zuletzt Weinfurter , Adelheid, S. 5), findet in den Quellen keine Stütze.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 1781, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0937-12-12_1_0_1_3_3_347_1781
(Abgerufen am 18.04.2024).