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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Der Sohn der Marozia, Alberich (II.), der einen Anschlag Hugos gegen sich befürchtet mit dem Ziel, die Herrschaft in Rom zu übernehmen (cogitavit rex [Hugo] pessima, ut oculos Albericis previgni sui erueret et Romanum regnum in sua redigeret potestatis : Benedikt), organisiert einen Aufstand der Römer (cognita Albericis calliditatem regis, fides spopondit cum Romanis : Benedikt), durch den Hugo aus der Stadt vertrieben wird (expulsus igitur rex Hugo : Liutprand) und Marozia sowie Papst Johannes (XI.) in Haft geraten (Flodoard, Annales).

Überlieferung/Literatur

(Benedikt v. S. Andrea, ed. Zucchetti , S. 165f.; Liutprand, Antapodosis III, 45f., ed. Becker , S. 97f. (ed. Chiesa , S. 91f.); Flodoard, Annales a. 933, ed. Lauer , S. 54f.: missi Remensis aecclesiae ... nuntiant Iohannem papam, filium Mariae quae et Marocia dicitur, sub custodia detineri a fratre suo nomine Albrico, qui matrem quoque suam Marociam clausam servabat et Romam contra Hugonem regem tenebat . Vgl. Flodoard, Hist. Remensis eccl. IV, 24, ed. Stratmann , S. 416 (edd. Heller/Waitz , S. 580); ders., De Christi triumphis XII, c. 7, ed. Lauer , S. 179; Liutprand, Legatio c. 62, ed. Becker , S. 209f. (ed. Chiesa , S. 215f.). -- Vgl. B-Z2 113.)

Kommentar

Die genaue Chronologie der römischen Ereignisse ist nicht zu klären; vgl. Reg. 1659. Wenn Schiaparelli , Ricerche V, S. 29, sowie Mor , L'età feudale I, S. 135, 196, den Aufstand auf die letzten Dezembertage 932 datieren, so stützen sie sich nur auf die fehlerhafte Datierung des Reg. 1656 genannten Papstdiploms für Odo von Cluny; vgl. dort. Auch die Bemerkung von Hiestand , Byzanz, S. 166, Hugo habe das Weihnachtsfest 932 für die geplante Kaiserkrönung abwarten wollen, ist reine Spekulation; vgl. Maleczek , Überlegungen, S. 175. Der Zeitpunkt des Aufstands des Alberich muß daher offenbleiben. Es scheint so, daß Hugo Mitte Januar 933 in Arezzo, wohl auf dem Rückmarsch, nachweisbar ist (Reg. 1670). Ob er aber sofort nach seiner Vertreibung aus Rom nach Norden abgezogen ist oder ob er zuvor mit den vor den Mauern zurückgelassenen Streitkräften (Reg. 1659) noch einen Versuch unternommen hat, gewaltsam in die Stadt zurückzukehren, wissen wir nicht. -- Der Bericht Benedikts v. S. Andrea ist der anekdotenhaften und im Kopfregest nicht weiter berücksichtigten Erzählung Liutprands, was die Ursache des Aufstands anbelangt, vorzuziehen. Marozia verschwindet mit ihrer Gefangennahme aus der Geschichte (bei Liutprand, Antapodosis, wird sie fälschlich zusammen mit Hugo aus der Stadt vertrieben). Papst Johannes XI., von dessen Gefangennahme neben Flodoard (Annales; De Christi triumphis) auch Liutprand (Legatio) berichtet, kam zu einem unbekannten Zeitpunkt wieder frei, war nun aber ganz auf sein geistliches Amt beschränkt. -- Vgl. noch die Reg. 1659 angeführte Lit. Allgemein zu Alberich s. bes. Arnaldi , Alberico; Toubert , Revision.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 1664, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0932-00-00_2_0_1_3_3_230_1664
(Abgerufen am 19.04.2024).