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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Papst Johannes (XI.) schickt eine Gesandtschaft unter Führung der Bischöfe Leo (von Palestrina) und Madalbert an Kaiser Romanos (I. Lakapenos) von Byzanz, die die Zustimmung des Papstes zur Weihe des (erst 16jährigen) Sohnes des Kaisers, Theophylakt, zum Patriarchen von Konstantinopel überbringen und über ein Ehebündnis zwischen der päpstlichen und der kaiserlichen Familie verhandeln soll.

Überlieferung/Literatur

(Vgl. B-Z2 111 u. 116.)

Kommentar

Von der hochrangigen Gesandtschaft (zu Leo von Palestrina s. B-Z2 111; zu Bischof Madalbert, dessen Sitz nicht bekannt ist, B-Z2 81), die am 2. Februar der Weihe des neuen Patriarchen beiwohnte, erfahren wir vor allem aus einem wohl kurz nach der Weihe ergangenen Brief des Romanos an den Papst (Dölger/Müller , Regesten, Nr. 625; B-Z2 116); vgl. den Wiederabdruck des Schreibens (mit deutscher Übersetzung) bei Hiestand , Byzanz, S. 229-231. Danach sollte ein weiterer Sohn des Romanos eine Tochter der Marozia, die zu diesem Zweck mit der Braut nach Konstantinopel reisen sollte, heiraten. Wer hinter dem geplanten Ehebündnis stand, ist strittig. Liutprand, der die Kontakte zwischen Papst und Byzanz nur beiläufig und ohne auf die geplante Verschwägerung einzugehen, erwähnt (Legatio c. 62, ed. Becker , S. 209f. [ed. Chiesa , S. 215f.]), ordnet sie nach dem Umsturz des Alberich ein (vgl. das folgende Reg.) und weist diesem die Initiative zu, doch ist dies sachlich (vgl. unten) und chronologisch ganz unwahrscheinlich. Hiestand , Byzanz, S. 162f., 165, denkt an ein gewagtes Doppelspiel von Papst und Marozia, die gleichzeitig mit Hugo und dem byzantinischen Kaiser verhandelt hätten, um gegebenenfalls den einen gegen den anderen auszuspielen. Zimmermann (B-Z2 111) möchte in Hugo den Anreger des Bündnisses sehen. In jedem Fall muß die Gesandtschaft vor dem Sturz der Marozia nach Konstantinopel abgegangen sein; wahrscheinlich reisten die päpstlichen Legaten ab, als Hugo bereits in Rom weilte. Das byzantinische Antwortschreiben (s.o.) zeigt im übrigen, daß man in Konstantinopel im Februar 933 von dem mittlerweile erfolgten Umsturz in Rom noch nichts wußte. Hiestand , Byzanz, S. 166, weist darauf hin, daß der Schiffsverkehr zwischen Italien und Konstantinopel im Winter ruhte (allgemein zum Verkehr zwischen Byzanz und dem Abendland s. Kislinger , Reisen). -- Vgl. auch die Reg. 1659 genannte Lit., bes. Mor , L'età feudale I, S. 132, 143, 199 Anm. 36 (Druck des Kaiserschreibens); s. noch Lounghis , Ambassades, S. 200.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 1663, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0932-00-00_1_0_1_3_3_229_1663
(Abgerufen am 28.03.2024).