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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Hugo bestätigt dem Kloster S. Pietro in Ciel d'Oro (in Pavia) (monasterium Beati Petri Caelo Aurei ) auf durch den Markgrafen Berengar (II. von Ivrea) vorgetragene Bitte des Abts Petrus hin den gesamten urkundlichen, teilweise namentlich genannten Besitzstand, wie er durch die Schenkungen des Klostergründers, des Langobardenkönigs Liutprand (vgl. die Spuria Brühl , CD Longobardo III, Nr. 9 u. 11), sowie anderer Könige und Kaiser, darunter des Langobardenkönigs Aripert (II.), der dem Kloster die Curtis Alpeplana (Alpepiana, Com. Santo Stefano d'Aveto, Prov. Genua) geschenkt hat (Dep.), zusammengekommen ist, nimmt das Kloster, das Petrus und dessen Nachfolger gemäß der Benediktsregel leiten sollen, in seinen Schutz, verleiht ihm die Immunität, die Befreiung von öffentlichen Abgaben und Dienstleistungen, die freie Wahl des Abtes und das Inquisitionsrecht, ferner die Schiffahrtsrechte in den Häfen des Ticino und des Po, die Zimmerleute in genannten Orten gemäß dem Präzept König Liutprands (s. oben), weiter die für den Lebensunterhalt der Mönche bestimmten Besitzungen sowie schließlich die Fischereirechte an genannten Orten. -- Pön 30 Pfund Gold. -- Recco canc. ad vicem Garlanni abbatis et archicanc. -- SR. SI D. -- a. inc. 929, a. r. Hu. 3, Ind. 2 (Datierung nur in B). -- "Si circa".

Überlieferung/Literatur

(Or. Mailand, Arch. di Stato, Museo diplom. sec. X, n. 172 (A). -- Angebl. Or. ebd., 10. Jh. (B). -- Kopien: Pavia, Bibl. Universitaria, Ms. 32: "Cronaca di S. Pietro in Ciel d'Oro", 17. Jh., fol. 50; Mailand, Arch. di Stato, Museo diplom. sec. X, n. 172, zwei Kopien (18. Jh.) aus A und B. Eine weitere Kopie 17. Jh. von B verzeichnet Schroth , Fälscherwerkstatt, S. 130. -- Drucke: Pennotti , Hist. tripartita, S. 199-200, aus B; Dümmler , Urkunden, Nr. 10 S. 295-298, aus B (für das Or. gehalten); CD Langob., Nr. 529 Sp. 902-904, aus B (für das Or. gehalten); Schiaparelli , I Diplomi di Ugo e di Lotario, Nr. 20 S. 54-63; Schroth , Fälscherwerkstatt, Nr. V S. 130-132, aus B. -- Reg.: B 1383. Vgl. Pertz , Ital. Reise, S. 324.)

Kommentar

Das Itinerar Hugos ist nach seiner Rückkehr aus Burgund nur sehr schlecht überliefert. Die nächste Urkunde, abermals aus Pavia, datiert erst von Juli 24 (D 21 = Reg. 1572). Vgl. Schiaparelli , Ricerche V, S. 19; Fasoli , I re d'Italia, S. 111. -- A, zweifellos eine Kanzleiausfertigung, wurde von zwei verschiedenen Händen geschrieben, die auch in D 23 (Reg. 1583) begegnen. Wahrscheinlich stammt die Rekognition von Recco, dem neuen Kanzler, selbst, während der übrige Text von einem anonymen Helfer (Recco A) mundiert wurde; vgl. Schiaparelli , Ricerche V, S. 68, 201. Zu Recco, der bis 932 nachweisbar ist, ehe er (wahrscheinlich) Bischof von Bergamo wurde, vgl. Bresslau , Urkundenlehre I2 , S. 395; Schiaparelli , Ricerche V, S. 62. Gerlannus ist bereits in Burgund im November 928 (DD 16-18 = Regg. 1554, 1555 u. 1556) als Erzkanzler und Abt von Bobbio bezeugt; vgl. Schiaparelli , Ricerche V, S. 58f. -- Das Formular hängt eng mit einer für das Kloster S. Maria Theodote in Pavia ergangenen Urkunde Berengars I. zusammen (Reg. 1087). Entweder lag die Urkunde Berengars damals der Kanzlei vor oder wir müssen eine verlorene Urkunde wohl Berengars I. für S. Pietro in Ciel d'Oro annehmen, die dem gleichen Formular folgte; vgl. Schiaparelli , Ricerche V, S. 166. NU ist D O.I.241a. -- Wie schon Schiaparelli überzeugend aufgezeigt hat, wird es sich bei B um eine etwas jüngere Fälschung handeln (wohl nach D O.I.241a entstanden), in der ein kleiner Passus, in dem es um die in der zweiten Hälte des 10. Jahrhunderts wohl an Bedeutung gewonnene Befreiung von Zöllen und Ufergeldern geht, etwas unorganisch in die Immunitätsformel interpoliert wurde: sed neque ullus vel ripaticum aut terraticum aut teloneum tam in sua possessione quamque et in nostro publico iure a parte sepe fati monasterii umquam exigere aut tollere presumat pro mercede et remedio anime nostrae (S. 59 Z. 9-16); vgl. auch Schroth , Fälscherwerkstatt, S. 25. Der Fälscher hat das (heute nicht mehr erhaltene) Siegel in B wahrscheinlich aus A genommen, dessen unterster Teil mit der Datierung abgeschnitten wurde. Da B bis auf die Interpolation wortgetreu A folgt, wird auch die Datierung in B korrekt sein. -- Allgemein zu S. Pietro in Ciel d'Oro, dessen ältere Urkunden wohl beim Brand der Stadt 924 (Reg.1396) verloren gingen (D 20 ist überhaupt die älteste erhaltene echte Urkunde des Klosters: Schroth , Fälscherwerkstatt, S. 11), zum Inhalt der authentischen Fassung und zu Entstehung und Hintergrund der Fälschung vgl. Schroth , Fälscherwerkstatt, S. 12-14 (zu A), 25f. (zu B). Vgl. auch Voigt , Eigenklöster, S. 121f. (dazu Schroth , Fälscherwerkstatt, S. 26 Anm. 11). Die erwähnte Urkunde König Ariperts II. ist nicht erhalten; vgl. Brühl , CD Longobardo III, Diplomi perduti, S. 295f. Zur Curtis Alpeplana vgl. Schroth , Fälscherwerkstatt, S. 12f. -- Zum Markgrafen Berengar II., der in den Diplomen Hugos nur hier interveniert hat, s. zuletzt Reg. 1541; vgl. auch Reg. 1499 (Kommentar). -- Erwähnt wird unser D 20 auch von Köpke/Dümmler , Otto d. Gr., S. 112 Anm. 1; Mazzoli Casagrande , Cluniacensi, S. 42; Vismara , Società lariana, S. 458.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 1564, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0929-03-12_1_0_1_3_3_130_1564
(Abgerufen am 29.03.2024).