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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Hugo überträgt (concedimus atque largimur ) seinem Getreuen und geliebten compater Tetgrim (Tetgrimo dilecto compatri et fideli nostro ) und dessen Erben auf Bitten seiner geliebten Gemahlin und consors regni Alda das Königskloster S. Salvatore in Agna im Comitat von Pistoia (monasterium quod dicitur Regine, in honore domini Salvatoris aedificatum, in comitatu Pistoriense prope fluvio Allinae positum ) mit allen königlichen Rechten (licenciam et potestatem, quam nostri antecessores de predicto monasterio habuerunt et nos eodem hordine habemus, prout iuste et legaliter dare possumus ), darunter dem Recht, die Äbtissin und die Nonnen zu bestimmen (tam abbatissas aptas quamque monachas idoneas mittendum ) und die Ländereien des Klosters zu tauschen (terram ipsius monasterii iuste racionabiliterque commutandum ) -- alles unter dem Vorbehalt, die Gründungsordnung, die Regel und die Bräuche des Klosters zu achten (secundum eiusdem monasterii aedifficantis aedictum et regule testamentum predictum monasterium cum omni sua iusta integritate, secundum regulam vel secundum eiusdem monasterii iustum et anticum usum hordinandum et in sua potestate predicto hordine tenendum ). -- Pön 100 Pfund Gold. -- Petrus notarius ad vicem Beati episcopi et archicanc. et Gerlanni canc. -- MF. SR. SI D. -- a. inc. 927, a. r. 2, Ind. 15. -- "Si fidelium".

Überlieferung/Literatur

(Or. Florenz, Bibl. Nazionale Centrale, Fondo Rossi-Cassigoli , Pergamene, cartella 1 (A). -- Erwähnt Florenz, Bibl. Nazionale Centrale, Cod. Magliab. XXXVII.305 (Spoglio Strozzi ), 18. Jh., fol. 3. -- Faksimile: Arch. paleogr. ital. IX, Taf. 6 (mit Regest). -- Abb.: Rauty , Storia di Pistoia I, S. 214 Fig. 68. -- Drucke: Soldani , Historia monast. de Passiniano I, S. 32, aus A = Fioravanti , Mem. stor. di Pistoia, S. 146-147 = Lami , Ecclesiae Florentinae monumenta IV, S. 54-55; Schiaparelli , Trascrizioni, S. 30-34 Taf. 6; Ders. , I Diplomi di Ugo e di Lotario, Nr. 9 S. 29-32; Rauty , Documenti dei conti Guidi, Nr. 3 S. 30-31. -- Regg.: Reg. Chart. Pistoriensium, Nr. 60 S. 46f.; Curradi , Guidi, Nr. 2 S. 55 (vgl. ebd., S. 25, 34f.). Vgl. Kehr, Italia pontificia III, S. 133.)

Kommentar

Hugo, der urkundlich zuletzt Ende Februar in Pavia bezeugt ist (D 8 = Reg. 1515), muß spätestens Anfang Juli in Richtung Süden aufgebrochen sein und etwa Mitte Juni den Apennin überquert haben. Carza Vecchia (Com. Vaglia, Prov. Florenz) liegt etwa 15/20 km nördlich Fiesole und Florenz an der vom Futa-Paß herkommenden Straße in einer Gegend, wo altes Königsgut lag. Vgl. Schiaparelli , Ricerche V, S. 14f.; Fasoli , I re d'Italia, S. 110f.; Schneider , Reichsverwaltung, S. 258f. m. Anm. 4. -- Das aus dem Archiv von Vallombrosa stammende Original (vgl. Soldani , a.a.O.) wurde von unbekannter, wohl provenzalischer Hand mundiert, vielleicht von dem hier erstmals begegnenden Notar Petrus selbst. Dieser, in der Folgezeit in zahlreichen Urkunden tätig (vgl. Schiaparelli , Ricerche V, Prospetto dei diplomi, S. 234ff.), stieg 931 (D 27 = Reg. 1615) zum Kanzler auf, ehe er Mitte der 40er Jahre (Reg. 2006) Bischof von Mantua wurde (DD 82-83 = Regg. 2020 u. 2024); vgl. Bresslau , Urkundenlehre I2 , S. 395f.; Schiaparelli , Ricerche V, S. 62, 64, 69f.; Bougard , Gerlanno, S. 431. -- Ungewöhnlich ist die dreigliedrige Rekognitionsformel, in der neben dem Notar Petrus und dem Erzkanzler Beatus (vgl. D 1 = Reg. 1490) auch der Kanzler Gerlannus (vgl. D 7 = Reg. 1512) genannt wird; vgl. Bresslau , a.a.O., S. 398. -- Zu den äußeren Merkmalen des Stückes und zu den Formulareigentümlichkeiten, die für für eine ganze Gruppe von Diplomen Hugos typisch sind, vgl. Schiaparelli , Trascrizioni, S. 31f.; Ders ., Ricerche V, S. 169f., 175. -- Zur Geschichte des Klosters S. Salvatore in Agna (heute Badia al Montale östlich Pistoia), das 848 im Besitz der Kaiserin Irmingard war (D Lo.I.102, vgl. Reg. 52), auch noch unter Ludwig II. als Pertinenz des Klosters S. Sisto in Piacenza den Damen der kaiserlichen Familie gehörte (Regg. 198, 289), ehe es 901 von Ludwig III. (Reg. 1130) dem Bistum Fiesole bestätigt wurde (NUU sind D O.II.277 und D Ko.II.78 = B-A 81, dort auch Hinweis auf eine verlorene Urkunde Heinrichs II., B-G 2068), vgl. Kehr, Italia pontificia III, S. 133; Schieffer , Vorbemerkung zu D Lo.I.102. Bei dem zweimal erwähnten Dokument, einem monasterii aedifficantis aedictum et regule testamentum , wird es sich um die nicht überlieferte Gründungsurkunde des Klosters handeln, über dessen Frühgeschichte wir nicht näher informiert sind. -- Der nur hier begegnende Empfänger, der fidelis Tetgrim, dem König immerhin als compater verbunden, wird mit dem späteren Grafen Teudegrim von Pistoia identisch sein (das Kloster lag ja unweit von Pistoia, s. oben); vgl. zu diesem Grafen, dem Ahnherren der Guidi (di Tuscia), und seiner Familie Hlawitschka , Franken, S. 206, 251; Schwarzmaier , Adel, S. 79f.; Rinaldi , Guidi, bes. S. 234 u.ö (mit einer Stammtafel); Rauty , Storia di Pistoia I, S. 213f.; Ders., Guidi, bes. S. 242ff.; Curradi , Guidi, bes. S. 34ff., 52 (Stammtafel); Puglia , L'amministrazione, S. 691f.; s. noch Regg. 1901 u. 2375. Zur Sache schon Schneider , Reichsverwaltung, bes. S. 315f. -- 853 hatte Ludwig II. unter vergleichbaren Bedingungen das Kloster Monte Amiata dem Markgrafen Adalbert I. von Tuszien übertragen (Reg. 107). -- Die hier erstmals als Petentin begegnende zweite Gemahlin Hugos, Alda (vgl. Reg. 1475), die nur selten in den Urkunden Hugos interveniert hat (vgl. D 25 = Reg. 1602), wird hinzugezogen worden sein, weil das Kloster wohl immer noch zum Sondervermögen der jeweiligen Königin gehörte, zumindest die Erinnerung daran noch nicht verblaßt war. Ihr Name wurde vom Schreiber in Majuskelschrift hervorgehoben -- eine Form der graphischen Auszeichnung, die in den Urkunden Hugos auch sonst gelegentlich Verwendung fand, insbesondere im Tagesdatum; vgl. Reg. 1491. Zu dem ihr zuerkannten traditionsreichen Consors-regni-Titel, der die einflußreiche Stellung der italischen Königin anzeigt, vgl. die Regg. 209 u. 268 genannte Lit.; zuletzt Zey , Imperatrix, S. 19 Anm. 51. Vgl. auch Regg. 2142 u. 2428.

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 1524, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0927-07-22_1_0_1_3_3_90_1524
(Abgerufen am 29.03.2024).