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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Hugo comes (wohl Hugo von Vienne) ist Zeuge in einem von der Königin Irmingard geleiteten Placitum (cum convenissent Ermengardis regina et cuncti principes Ludovici filii Bosonis [Ludwig III. d. Blinde] ... ad placitum ), in dem ein Streit zwischen dem Kloster Gigny (Dép. Jura) unter Abt Berno und einem Vasallen der Königin, Bernard, zugunsten des Klosters entschieden wird. -- a. inc. 898, Ind. 8. -- Unter den Zeugen nach mehreren Bischöfen auch zahlreiche Grafen, darunter an dritter Stelle Ugo comes.

Überlieferung/Literatur

(Placitum, ed. Poupardin , D Prov.28, bes. S. 51 Z. 14f. -- Regg.: Bréquigny , Table chronologique I, S. 357; Chevalier , Regeste Dauphinois, Nr. 881.)

Kommentar

Die Datierungsangaben des nur kopial überlieferten Placitums sind zweifellos verderbt (die Indiktion führt im Gegensatz zum angegebenen Inkarnationsjahr auf 890 oder 905). Das von Poupardin , Le royaume de Provence, S. 154f. Anm. 2 (vgl. Ders ., Vorbemerkung zu D Prov.28), vorgeschlagene Jahr 890 berücksichtigt u.a. die Tatsache, daß Irmingards Sohn, der spätere Kaiser Ludwig III. d. Blinde, im Kontext des Placitums (vgl. das Zitat) noch nicht als König tituliert wird (seine Königserhebung fand im August 890 in Valence statt). -- Der Ort Varenna ist wegen der Häufigkeit des Namens im Burgundischen nicht näher zu identifizieren; vgl. Poupardin , a.a.O., S. 153 Anm. 1; Manteyer , Provence, S. 95 Anm. 1. -- Ob der genannte Hugo der spätere König ist, ist nicht mit letzter Sicherheit zu entscheiden; vgl. Poupardin , a.a.O., S. 205 m. Anm. 5. Für eine Identität spricht vor allem die Beobachtung, daß Hugos Vater Theobald zuletzt 887 Juni bezeugt ist; vgl. das vorige Reg. (Kommentar). Hugo scheint seinem in der Zwischenzeit wohl verstorbenen Vater unterdessen als Graf von Vienne nachgefolgt zu sein; vgl. Manteyer , Provence, S. 102. -- Abt Berno ist der spätere erste Abt von Cluny, für den Rudolf I. von Hochburgund 903 geurkundet hat (D Rudolf.9). Das zur Diözese Lyon gehörende Peterskloster Gigny (Gigny-sur-Suran) lag südlich Lons-le-Saunier (Dép. Jura) in einem Gebiet, das zwischen Hoch- und Niederburgund strittig war; vgl. Mayer , Doubsgebiet, S. 531. -- Zu Irmingard, der Tochter Kaiser Ludwigs II. und Gemahlin Bosos von der Provence, s. schon Reg. 919 u. passim. Allgemein zur historischen Einordnung des bemerkenswerten Placitums vgl. Poupardin , a.a.O., S. 153f.; Manteyer , Provence, S. 95f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 1437, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0890-08-00_1_0_1_3_3_2_1437
(Abgerufen am 19.03.2024).