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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Kaiserkrönung: Berengar zieht, geleitet von vornehmen Römern, am Monte Mario vorbei in feierlichem Zug in Rom ein und wird von Papst Johannes (X.), der ihn auf den Stufen von St. Peter erwartet, nach der Leistung eines Eides bezüglich der Restituierung des Patrimonium B. Petri in die Kirche gerührt, wo er an der Confessio Petri seine Gebete verrichtet. Am nachfolgenden Sonntag wird er von Johannes (X.) zum Kaiser gekrönt und gesalbt.

Überlieferung/Literatur

Gesta Bereng. lib. IV, v. 89-208, ed. v. Winterfeld, S. 398-401. Vgl. Liber instrumentorum mon. Casaur. ("Chron. Casauriense"), fol. 123v (vgl. den Faksimiledruck), ed. Muratori, Rerum Ital. SS II/2, Sp. 822 (zu 916); Konstantinos VII. Porphyr., De admin. imp. c. 26, edd. G. Moravcsik u. a., S. 111 (ohne Datum); Ann. Cavenses breves a. 916, ed. Pertz, MGH SS III, S. 188. - Regg.: B-Z 39-40; vgl. J-L I, S. 449.

Kommentar

Die Datierung der in den Gesta ausführlich geschilderten Zeremonie auf einen der beiden genannten Sonntage (26. November oder 3. Dezember) ergibt sich zwingend aus dem Itinerar Berengars und wird auch durch die Datierung seiner Urkunden gestützt; vgl. bes. Reg. 1315 und Schiaparelli, Ricerche I, S. 84. Daß Berengar erst zu Ostern 916 gekrönt worden sei ( Ficker, Forschungen II, S. 356), beruht auf einem Mißverständnis von Gesta Bereng., a.a.O., v. 162 (Deus qua factus homo processit ab antro), doch ist aus dieser Stelle zu folgern, daß Berengar an einem Sonntag gekrönt wurde, vielleicht gerade am 1. Advent (3. Dezember). Unklar ist, worauf sich Opfermann, Herrscherakklamationen, S. 76 (zum 5. Februar 915!), stützt; ein falsches Datum auch bei Hiestand, Byzanz, S. 131 (8. Dezember). Unberücksichtigt bleibt das von Pratilli gefälschte Chronicon Cavense, das die Krönung auf Weihnachten 915 legt; vgl. Pertz/Köpke, Chronicon Cavense, S. 94f.; dazu Cilento, Italia meridionale2, S. 24ff. - Zu den Einzelheiten der Zeremonie vgl. Bäseler, Kaiserkrönungen, S. 33-35; Eichmann, Kaiserkrönung I, S. 62. Zu den vornehmen Römern, die Berengar in die Stadt geleitet haben, gehörten der Bruder des Papstes, Petrus, und ein Sohn des Konsuls und eigentlichen Stadtherrn Theophylakt. Zu dem anläßlich der Krönung erneuerten Kaiserpactum s. das folgende Reg. - Erst nach der Kaiserkrönung wird in den im Liber instrumentorum mon. Casaur. überlieferten Spoletiner Urkunden nach Berengar datiert (so 916 März 14: a. Be. imp. 1, a. Alberich com. 15, Ind. 4; vgl. fol. 123v-124r im Faksimiledruck). Auch im Tuszischen fand Berengars Herrschaft erst jetzt allgemeine Anerkennung (noch 910 hatte man im Pisanischen nach Inkarnationsjahren datiert: Carte dell'Arch. di Stato di Pisa I, Nr. 4 S. 12; vgl. auch Caturegli, Regesto della Chiesa di Pisa, Nr. 34-36 S. 18-20). - Vgl. überdies Dümmler, Gesta, S. 10, 39-41; Dümmler, Geschichte III2, S. 603; Hofmeister, Markgrafen, S. 401; Hartmann, Geschichte III/2, S. 188; Pastine, Il regno di Berengario I, S. 61; Venni, Giovanni X, S. 66f.; Brezzi, Roma e l'Impero medioevale, S. 109; Fasoli, I re d'Italia, S. 85f.; Mor, L'età feudale I, S. 73f.; Hiestand, Byzanz, S. 131f.; Arnaldi, Berengario I, S. 23f.; Fumagalli, Il Regno italico, S. 188f.; Leyser, Relationships, S. 57.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 1313, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0915-11-25_1_0_1_3_2_1324_1313
(Abgerufen am 29.03.2024).