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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Berengar bestätigt der Pfarrkirche S. Lorenzo von Voghera (plebs de Viqueria ... in honorem s. Laurentii constructa) auf die durch die Bischöfe Johannes (III.) von Pavia und Liutward (II.) von Como hin vorgetragene Bitte des Bischofs Beatus von Tortona alle öffentlichen Rechte und Erträgnisse wie Bann und Zoll (teloneum, districtum et omnem publicam functionem, sicut hactenus tenuit et investita fuit) und erlaubt dem Bischof von Tortona, den Wassergraben (aqueductus) de Staffula (Torrente-Staffora bei Voghera) über Königsland und öffentliche Wege zu führen und die für den Mühlenbau erforderlichen Arbeiten durchzuführen (ut aquęductum de Staffula ad molendina conficienda ad opus predictę ecclesię sive per nostram regiam terram sive per publicam viam deducat). Auch darf niemand ohne Erlaubnis des Bischofs entlang des Wassergrabens Mühlen errichten. - Pön 1000 Mankusen Gold. - Iohannes episcopus et canc. ad vicem Ardingi episcopi et archicanc. - M. - a. inc. 919, a. r. 29, Ind. 8. - "Si sanctis".

Originaldatierung:
(Kal. Febr., Coriano)

Überlieferung/Literatur

Kopien: Tortona, Arch. Capitolare, notar. Kopie von 1514 Nov. 13 (D); Mailand, Arch. di Stato, Museo diplom. sec. X, a. 919 Febr. 1, Kopie 16. Jh. (E). - Drucke: Buonamici, Statuti di Voghera, S. 67 (zu 916); Casalis, Dizionario 26, S. 126-127; Manfredi, Storia di Voghera, S. 120 = 1908 2, S. 73-74; Dümmler, Urkunden, Nr. 6 S. 287-288, aus E; Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, Nr. 95 S. 250-252; Fainelli, CD Veronese II, Nr. 128 S. 167-169; Legé/Gabotto, Documenti degli archivi tortonesi, Nr. 1 S. 1-3, aus D. - Regg.: Dümmler, Gesta, Nr. 73; Cipolla. Fonti edite, S. 60 Nr. 163 (zu 914); Cavagna San Giuliani, L'agro Vogherese I, Nr. 4 S. 24. Einige ältere Erwähnungen nennt Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, S. 250.

Kommentar

Die Datierung des problematischen Stückes, das von Gabotto, Tortona, S. 54, als Fälschung eingestuft wurde, ist in der überlieferten Fassung völlig verderbt; das Königsjahr ergibt 916 oder Anfang 917, doch war Berengar zu diesem Zeitpunkt bereits Kaiser. Die Indiktion führt entweder auf 905 (was wegen der Nennung des Kanzlers Johannes auszuschließen ist) oder auf 920, was gleichfalls nicht zutreffen kann. Da Berengar aber am 1. September 915 in Coriano bezeugt ist (das vorige Reg.), ist die Hypothese Schiaparellis einleuchtend, daß auch D 95 damals ausgestellt wurde (Indiktion III statt VIII, Sept. verlesen zu Febr.). Eine solche Annahme könnte auch den auffälligen Bischofstitel des Kanzlers Johannes am zwanglosesten erklären, da dieser ansonsten erst seit 916 (vgl. Reg. 1317) als Bischof von Cremona nachweisbar ist (der genaue Zeitpunkt seiner Bischofswahl ist nicht bekannt); vgl. Schiaparelli, Ricerche I, S. 90. Ansonsten ist das Stück bis auf kleinere, wohl der Überlieferung anzulastende Lücken im Diktat kanzleigemäß, doch wird man angesichts der Überlieferung zumindest eine Verfälschung nicht ausschließen können. Zum Ausstellort Coriano, vielleicht Coriano Veronese, Com. Albaredo d'Adige, Prov. Verona, vgl. das vorige Reg. - Zu S. Lorenzo in Voghera (Bistum Tortona) vgl. Kehr, IP VI/2, S. 233. Der Bischof Beatus von Tortona, der später Erzkanzler Rudolfs und Hugos wird (vgl. Reg. 1420), ist hier erstmals bezeugt. Wahrscheinlich ist er mit dem gleichnamigen Hofkapellan und Kanzlisten Berengars identisch (Reg. 1099 u.ö.); vgl. Savio, Vescovi. Lombardia I, S. 384f. Bischof Liutward (II.) von Como, der nur hier bezeugt ist, kann nicht mit dem gleichnamigen Vorgänger und Erzkanzler Ludwigs III. (vgl. Reg. 1113) identisch sein, da 911-914 Bischof Walpert bezeugt ist (vgl. Reg. 1243); s. Helvetia Sacra VI, S. 89f. (gegen Keller, Struktur, S. 215). - Vgl. noch Settia, Castelli, S. 113 Anm. 59; Budriesi Trombetti, Vocabulario feudale, S. 390.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. †1296, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0915-09-00_2_0_1_3_2_1306_F1296
(Abgerufen am 29.03.2024).