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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Ludwig bestätigt dem Kloster Nonantola (monasterium Nonantule, quod est constructum in honore beatorum omnium apostolorum atque s. Silvestri confessoris Christi in territorio Motinense) auf Bitten des Abts Leopardus, der zusammen mit Erzbischof Andreas von Mailand und den Duces Adalbert und Siegfried sowie den übrigen Getreuen (una cum Andrea venerabili Mediolanensi archiepiscopo et Adalberto ac etiam Sigifredo ducibus sive episcopis et comitibus, Italia commorantibus, nostris dilectissimis fidelibus) an ihn herangetreten ist und die Privilegien der Päpste, Könige und Kaiser seines Klosters vorgelegt hat, alle diese Urkunden, insbesondere aber das vorgelesene (und inserierte) Diplom König Aistulfs (CD Longob. III, ed. Brühl, S. 124-173 Nr. 26-II). - Arnulfus not. ad vicem Liutuvardi episcopi et archicanc. - M. - a. inc. 901, a. imp. in It. 1, Ind. 5. - "Cum imperialis".

Originaldatierung:
(III. Id. Febr., Papia)

Überlieferung/Literatur

Kopien: Modena, Arch. di Stato, Corporazioni soppresse, monastero di S. Pietro, busta 1996 1: Diversa instrumenta producta in causa Zene contra Gasparem Petrezanum, 15. Jh., p. 12-17 (D); ebd., unvollständige Kopie von gleicher Hand (D1). - Drucke: Tiraboschi, Storia di Nonantola II, Nr. 62 S. 84-85; Schiaparelli, I Diplomi italiani di Lodovico III, Nr. † 4 S. 76-80; Gaudenzi, Il monastero di Nonantola II, Nr. 22 S. 99-101, aus D1 (alle Drucke ohne das inserierte D Aistulfs; dieses bei Brühl. a.a.O., S. 124f.). - Regg.: B 1467; Dümmler, Gesta, Nr. 15.

Kommentar

D † 4 ist eine Ganzfälschung auf der Basis der gleichfalls gefälschten Berengar-Urkunde (D † 4 = Reg. † 1091) für denselben Empfänger. Für Protokoll, Corroboratio und Eschatokoll hat der Fälscher wahrscheinlich ein echtes Diplom Ludwigs III. für Nonantola herangezogen, das von Schiaparelli unter die Deperdita aufgenommen wurde ( Schiaparelli, I Diplomi italiani di Lodovico III, Diplomi perduti, Nr. 8); vgl. Schiaparelli, Ricerche III, S. 185-188. Das falsche Inkarnationsjahr 901 könnte aus dieser Vorlage stammen; vgl. Schiaparelli, Ricerche III, S. 188. Zu den Fälschungen des Klosters Nonantola insgesamt vgl. noch Gaudenzi, a.a.O., I, S. 159ff.; Brühl, a.a.O., S. 125-127; Brühl, Studien, S. 153-172. Mit BRÜHL, Studien, S. 172, ist eine Entstehung der Fälschung im 13. Jh. anzunehmen. Das inserierte Diplom Aistulfs wurde bereits im 11. Jh. fabriziert, in der hier vorliegenden Fassung allerdings umgearbeitet ( Brühl, a.a.O., S. 164f). - Zur Identifizierung der eingangs aufgezählten Papst-, Kaiser- und Königsurkunden vgl. Schiaparelli, I Diplomi italiani di Lodovico III, S. 78. - Erzbischof Andreas von Mailand (899-906) ist in den Urkunden Ludwigs III. sonst nicht bezeugt; vgl. aber Reg. 1099. Bei den Duces Adalbert und Siegfried dürfte es sich um Markgraf Adalbert II. von Tuszien und Graf Siegfried von Piacenza handeln, die 901 März 11 tatsächlich gemeinsam bei Ludwig III. interveniert haben (ed. Schiaparelli, I Diplomi italiani di Lodovico III, Nr. 9 = Reg. 1128). Auch dieser Passus scheint daher (bis auf den ungewöhnlichen Herzogstitel) die echte Vorlage widerzuspiegeln; vgl. Schiaparelli, Ricerche III, S. 186. - Allgemein zu Nonantola unter Ludwig III. und Abt Leopardus s. Sandmann, Herrscherverzeichnisse, S. 331-338, bes. S. 338; vgl. auch Reg. 1097.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. †1146, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0902-02-11_1_0_1_3_2_1150_F1146
(Abgerufen am 28.03.2024).