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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Wido schenkt auf Bitten des Bischofs Wibodo von Parma aus Königsgut (sicut ad ius regium pertinent) der Kirche S. Nicomede in Fontanabroccola (ecclesia Beati Nicomedis martyris Christi sita in Fontana Brocoli, ubi eius corpus requiescit) eine insula am Po (insulam sitam iuxta Padum) in der Größe von 55 iuges sowie Besitz in Vicum Peciatum (Copezzato, Com. San Secondo Parmense, Prov. Parma) in der Größe von 55 iuges, die von den Brüdern Quirax und Ursus bewirtschaftet werden, und Besitz in Caput Tari (Coltaro, Com. Sissa, Prov. Parma) in der Größe von 36 iuges, alles im Comitat von Parma gelegen, zu freiem Eigen. - Pön 30 Pfund Silber. - Ad vicem Helbunci canc. Heurardus capp. iussu regio. - M. SR. SI D. - a. inc. 889, a. r. 2, Ind. 8. - "Iuste quidem".

Originaldatierung:
(VIIII. Kal. Mai., Placentia)

Überlieferung/Literatur

Or. Parma, Arch. Capitolare, perg. sec. IX, n. XX (A). - Mehrere jüngere Kopien 18./19. Jh. verzeichet Schiaparelli, I Diplomi di Guido, S. 5f. - Faksimile: Arch. paleogr. ital. IX, Taf. 53 (mit Regest). - Drucke: Muratori, Antiq. Ital. III, Sp. 65-66, aus A; Affò, Storia di Parma I, Nr. 32 S. 309-310, aus A; Schiaparelli, I Diplomi di Guido, Nr. 2 S. 5-7. - Regg.: B 1268; Dümmler, Gesta, Nr. 1; Benassi, CD Parmense I, Nr. 20 S. 62 (mit Größenangabe und Dorsualnotizen).

Kommentar

Das angegebene Inkarnationsjahr 889 kann nicht stimmen; zu 890 passen das 2. Regierungsjahr und die 8. Indiktion. - Der Schreiber des D 2, wahrscheinlich ein Kleriker der Kirche von Parma, hat auch eine Urkunde Lamberts (vgl. Reg. 1060) und zwei Urkunden Berengars (vgl. Regg. 1357 u. 1365) mundiert; vgl. Schiaparelli, Vorbemerkung. Auch auf das Diktat scheint er Einfluß genommen zu haben; vgl. Schiaparelli, Ricerche I, S. 132. In der Pön fällt auf, daß sich der Fiskus ausnahmsweise nicht die Hälfte der Strafsumme vorbehält. In der Rekognitionszeile ist das vorangestellte Ad vicem Helbunci cancellarii von der Hand des Schreibers nachgetragen, wodurch sich ihr unüblicher Platz etwas nach links versetzt unterhalb der Signumzeile ergibt. Das Monogramm weist jene für die Königszeit Widos charakteristische Form auf, die wir schon aus der ersten überlieferten Urkunde Widos (vgl. Reg. 879) kennen, dort allerdings nur in abschriftlicher Form. - Wie aus dem Besitzstörungsverbot hervorgeht, ist Bischof Wibodo von Parma, der später zum Erzkapellan Widos aufstieg (vgl. Reg. 900), der eigentliche Empfänger der Schenkung, da ihm die Kirche S. Nicomede, heute S. Nicomede di Fontanabroccola (Com. Salsomaggiore, Prov. Parma), gehörte; vgl. schon B-Zi 751 u. 791. Allgemein zur strategischen Bedeutung Parmas im ausgehenden 9. Jahrhundert und zur Person des schon unter Kaiser Ludwig II. einflußreichen Bischofs Wibodo (vgl. B-Zi 183 u.ö.), an dessen Unterstützung Wido im Zuge seiner angestrebten Kaiserkrönung viel gelegen sein mußte, s. Keller, Struktur, S. 221 f.; Pauler, Regnum Italiae, S. 99. Vgl. noch Fumagalli, L'amministrazione periferica, S. 912 Anm. 6. - insula meint wie auch sonst häufig nicht eine "Insel" im Wortsinn, sondern nur ein Stück Land, das an mehreren Seiten von Flüssen oder Kanälen begrenzt wird; vgl. B-Zi 310 (Kommentar).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 886, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0890-04-23_1_0_1_3_2_887_886
(Abgerufen am 28.03.2024).