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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Berengar (von Friaul) wird von italischen Großen zum König gewählt und gekrönt

Überlieferung/Literatur

Gesta Bereng. lib. I, v. 57-60, ed. v. Winterfeld, S. 36: ... contendit ad urbem / irriguam Ticini abeuntibus undis. / Sustulit hie postquam regale insigne coronam. Vgl. Ann. Fuld. cont. Ratisb. a. 888, ed. Kurze, S. 116: Berngarius ... in Italia se regem facit; Ann. Vedast. a. 887, ed. v. Simson, S. 64: Berengarius etiam regnum Italiae usurpat; Regino v. Prüm a. 888, ed. Kurze, S. 129: ... quaedam pars Italici populi Berengarium ... regem sibi statuunt; Cat. reg. Langob. et Italic. Lomb., ed. Waitz, S. 512; Liutprand, Antapodosis I, 14-15, ed. Becker, S. 16f.; Ann. Anglosax. a. 887, ed. Pauli, MGH SS XIII, S. 106 (= Asserii Gesta Aelfredi a. 887, ebd. S. 122). - Reg.: Brühl, Krönungsbrauch, S. 411 Nr. 32 (zu 888 Jan. Anfang). Vgl. M2 1790a.

Kommentar

Das genaue Datum und die näheren Umstände der Königserhebung Berengars sind unbekannt. Die verbreitete Annahme, daß der Herrschaftsantritt Berengars in die ersten Tage des Januar 888 falle (so schon Dümmler, Geschichte III2, S. 313; vgl. Köpke, De vita et scriptis Liudprandi, S. 67), stützt sich nur auf die Angabe der Königsjahre in einigen Diplomen desselben, denen aber andere Urkundendatierungen widersprechen, und ist deshalb nicht zu erhärten. Wahrscheinlich haben wir von einer etappenweisen Königserhebung auszugehen; dies würde das Schwanken des Epochentags in den Urkunden am besten erklären. Bereits im Februar 888 wird in Bergamo nach Berengar datiert ( CD Langob., Nr. 341 Sp. 571f. =ed. Pergamene di Bergamo, Nr. 32 S. 51f.). - Genauso zäh wie das angebliche Krönungsdatum hält sich auch die unbewiesene Vermutung (so noch Tellenbach, Thronfolge, S. 277), daß Erzbischof Anselm II. von Mailand (882-896), in dessen Kirchenprovinz Pavia lag, Berengar gekrönt und geweiht habe (zu Anselm vgl. noch Reg. 878, Kommentar; Delogu, Vescovi, S. 39f.). Ich finde diese Nachricht (ohne Quellenangabe) zuerst bei Piloni, Historia di Belluno, fol. 62v, dann bei den Jüngeren ( Ughelli, Muratori; vgl. Hirsch, Erhebung, S. 183 m. Anm. 3); vgl. auch Dümmler, Gesta, S. 19; Pivano, Stato e chiesa, S. 39. Korrekt dagegen Hiestand, Byzanz, S. 38 m. Anm. 31; Brühl, Krönungsbrauch, S. 411 Nr. 32. - Ob es vor der Erhebung Berengars zu einer Absprache mit Wido gekommen ist, wie Liutprand behauptet (vgl. Reg. 857, Kommentar), ist fraglich. Piloni, a.a.O., weiß auch zu berichten, daß Papst Hadrian III. noch zu Lebzeiten Karls III. verfügt habe ("fece un decreto"), daß das Regnum Italiae, falls Karl III. ohne männlichen Erben sterben sollte, an einen einheimischen Großen fallen sollte; beide Thronprätendenten hätten sich 888 auf dieses Dekret gestützt. Hypothesenhaft muß auch die Annahme Kellers, Sturz, S. 379-382, bleiben, daß Karl III. Berengar in Waiblingen April/Mai 887 (Reg. 854) zum Nachfolger in Italien designiert habe. - Allgemein zur Bedeutung der damaligen Vorgänge vgl. insbesondere Hlawitschka, Franken, S. 72ff.; Hlawitschka, Lotharingien, S. 83; Hiestand, Byzanz, S. 36-44; Arnaldi, Berengario I, S. 8f.; Brühl, Deutschland, S. 375 Anm. 132, 376. - Vgl. noch Dümmler, Gesta, S. 12, 19; Rautenberg, Berengar, S. 7-10; Kröner, Wahl und Krönung, S. 24; Schiaparelli, Ricerche I, S. 83f.; Hirsch, Erhebung, S. 171-180; Hartmann, Geschichte III/2, S. 106f.; Fasoli, I re d'Italia, S. 2-6; Mor, L'età feudale I, S. 4; Besta, in: Storia di Milano II, S. 427; Krahwink-Ler, Friaul S. 279f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 859, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0888-01-15_1_0_1_3_2_860_859
(Abgerufen am 28.03.2024).