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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Karl, der von Bischof Johannes von Arezzo erfahren hat, daß das kleine Kloster S. Angelo (monasteriolum s. Angeli honore constructum) von den Mönchen aufgegeben wurde (omni neglectu fatiscit), schenkt das Kloster zu seinem, seiner Gemahlin und seiner Nachkommenschaft Seelenheil der Kirche des Hl. Donatus (d.h. der Kathedrale von Arezzo) zu freiem Eigen für den Unterhalt der Lichter und der dort tätigen Kleriker mit allen Pertinentien, darunter mit Colonaria und den übrigen Orten - so wie sie der kaiserliche Vasall Berulfus zu Lehen hat. Ferner überträgt er der genannten Kirche den königlichen Fiskus Aialta mit allen Pertinentien, nämlich mit Turris und mit den Besitzungen in den Orten Spungiano (Spognano, Com. Chiusi della Verna, Prov. Arezzo), Materno (Materno, ebd.), Currecio (Corezzo, ebd.) und wo immer sonst noch der Fiskus innerhalb der Grafschaft Arezzo Besitz hat. - Audacher not. ad vicem Gozleni. - M. SR. SI D. - a. r. 36, a. r. in successione Hlotarii 6, et successionis Hluduwici 1, Ind. 9. - "Si loca Deo".

Überlieferung/Literatur

Or. Arezzo, Arch. Capitolare, perg. n. XX bis (A). - Drucke: Muratori, Antiq. Ital. I, Sp. 581f.; Pasqui, Documenti di Arezzo I, Nr. 44 S. 63 (zu 876); D KdK. 383. - Regg.: Bouquet VIII, Nr. 254 S. 648; Georgisch I, Sp. 142 Nr. 6/875; Bréquigny I, S. 299; B 1787.

Kommentar

Während das 36. Königsjahr Karls und die 9. Indiktion (September-Indiktion) auf 875 weisen, wurde das Sukzessionsjahr Lothars II. (wie auch sonst mehrfach zu beobachten) um ein Jahr zu niedrig angegeben. Eine Datierung zu 874 ist aber ausgeschlossen. Das Sukzessionsjahr Ludwigs II. findet sich nur noch in D 384 (Reg. 479). - D 383 wurde zur Gänze geschrieben von dem rekognoszierenden Notar Audacher, wie der Vergleich mit den zahlreichen aus seiner Feder stammenden Unterschriftszeilen und Schlußprotokollen in den Originalen zeigt, die unter seiner Mitwirkung 875 bis 877 entstanden sind; vgl. Tessier III, S. 85-87, bes. S. 86 (mit Hinweis insbesondere auf DD KdK.407, 412-413, 419 u. 445). Audacher, einer der führenden Kanzlisten in den letzten Jahren Karls d. Kahlen, dürfte mit jenem Kleriker Odacer (Odacrus) identisch sein, der 881/82 bei seinem Versuch, Nachfolger des Bischofs Odo von Beauvais zu werden, zunächst scheiterte; vgl. Schrörs, Hinkmar, S. 436-439; Tessier III, S. 87; s. auch unten Reg. 518. Zum Erzkanzler Gauzlenus (Gozlin) vgl. Tessier III, S. 42-46; Fleckenstein I, S. 145f., 161f. - Das Siegel war an ungewöhnlicher Stelle unterhalb der Datumzeile am unteren Rand des Pergaments angebracht, bei dem es sich überdies um eine Charta transversa handelt; vgl. Tessier, Vorbemerkung. - Unklar ist das Verhältnis des D 383 zu einer im Archiv von Arezzo überlieferten Stilübung (?), die von Kehr im Anhang zu seiner Edition der Diplome Karls III. ediert wurde (Anhang Nr. 2 = Reg. 770) und deren Text auch Tessier in seiner Vorbemerkung zu D KdK.383 wiederholt. - Karl d. Kahle hat noch zwei weitere Male für Arezzo unter Bischof Johannes (ca. 868-900), einem auch dem Papst nahestehenden Vertrauten (Reg. 477), geurkundet (DD 404 u. 413 = Regg. 500 u. 506). Seine Anwesenheit in Pavia erklärt sich aus seiner Zugehörigkeit zur päpstlichen Gesandtschaft, die Karl zur Kaiserkrönung nach Rom eingeladen hat (Reg. 477). Ein Jahr später hat sich Johannes am Hof des Kaisers in Köln aufgehalten ( D KdK.413 = Reg. 506). Auch Hinkmar von Reims zählt zu seinen Briefpartnern (vgl. Reg. 477). Vgl. Tafi, La chiesa aretina, S. 286-297; Tafi, Vescovi, S. 43-45. - Karl III. hat die Schenkung Karls d. Kahlen (wie zuvor schon Papst Johannes VIII. [ J-E 3110 = Kehr, IP III, S. 149 Nr. 13 von 877 August 13]) am 15. November 879 ausdrücklich bestätigt ( D Ka.III. 12 = Reg. 594). - Zum Kloster S. Angelo (Alberoro, Com. Monte San Savino, Prov. Arezzo) vgl. Tafi, a.a.O., S. 293.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 478, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0875-09-29_1_0_1_3_1_4696_478
(Abgerufen am 25.04.2024).