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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Ludwig verweigert dem Boten Karls d. Kahlen, Bischof Rodbert von Le Mans, der den von einer Provinzialsynode abgesetzten Bischof Rothad von Soissons nach Rom geleiten soll, sowie den Gesandten der westfränkischen Bischöfe, die den Papst in dieser Angelegenheit unterrichten sollen, den Durchzug (transitum denegat), läßt später aber Rothad, der ihn - von seinen Gönnern Lothar (II.) und Ludwig von Ostfranken unterstützt - nach einem Umweg über Chur aufgesucht hat, nach Rom passieren (Rothadus post aliorum regressum per Curiam suffragantibus sibi Lotharii et Hludouuici Germaniae regis fautoribus, Hludouuicum imperatoren Italiae adiit, quatenus ipsius solatio Romam valeat pervenire).

Überlieferung/Literatur

Ann. Bertin. a. 864, ed. Grat, S. 112. - Reg.: M2 1224d.

Kommentar

An der sicherlich parteiischen Schilderung Hinkmars sind Zweifel angebracht; vgl. Parisot, Lorraine, S. 260; Schrörs, Hinkmar, S. 257; Perels, Anastasius, S. 108 Anm. 1. Die westfränkische Gesandtschaft hat ein Durchreiseverbot Ludwigs wohl nur erfunden, um einen Vorwand für die Rückkehr zu haben. Rothad (vgl. schon Reg. 210, Kommentar) hat bei seiner Weiterreise wohl absichtlich den direkten Weg über Orbe und St. Maurice vermieden, weil dort immer noch Hucbert herrschte (vgl. Reg. 228; s. auch Ludwig/Schmid, Witagowo, S. 91). Etwa im Juni 864 ist er mit zahlreicher Begleitung in Rom angekommen und Januar 865 von Nikolaus I. wieder in seine Ämter eingesetzt worden. Auf seiner Rückreise muß Rothad dem Kloster S. Salvatore in Brescia einen Besuch abgestattet haben; bei dieser Gelegenheit wurden zehn seiner Begleiter, die in Rom gestorben waren, ins Memorialbuch der Abtei eingetragen; vgl. Mühlbacher, in: MIÖG 10, S. 473; Becher, San Salvatore, S. 384f. - Allgemein zur Affäre Rothads von Soissons vgl. Perels, a.a.O., S. 99ff.; Perels, Denkschrift; Fuhrmann, Pseudoisidor I, bes. S. 254ff., 267ff.; Kennedy, Permanence. - Vgl. noch Dümmler II2, S. 93; Hartmann III/1, S. 261.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 223, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0864-00-00_1_0_1_3_1_4439_223
(Abgerufen am 25.04.2024).