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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl trifft mit Ludwig (d. Dt.) zusammen (placitum habuit), um über den Fall des Gislebert (Gisalbert), eines Vasallen Karls, zu beraten, der die Tochter Kaiser Lothars (I.) geraubt und sie in Aquitanien geheiratet hatte; um Lothar zu beschwichtigen (Hlotharius facilius placari potuisset), erklären beide öffentlich (publice), daß Gislebert gegen ihren Willen gehandelt habe.

Originaldatierung:
(mense martio)

Überlieferung/Literatur

Ann. Fuldenses, ad a. 846, ed. Kurze, S. 36. -- Vgl. BM2 1124a, 1386b.

Kommentar

Der Ort des Treffens ist unbekannt; er lag nicht in Ludwigs, sondern wahrscheinlich in Karls Reich, da von Ludwig berichtet wird, er sei nach Westen (occidentem) gezogen; allerdings schließt Voss, Herrschertreffen, S. 15, auch einen Treffpunkt im Mittelreich nicht aus. Die Ann. Fuldenses berichten als einzige Quelle sowohl über das Treffen wie über den Vorfall. Zum Treffen Voss, Herrschertreffen, S. 208 (nur erwähnt). Bei Gislebert handelt es sich wohl um den Grafen des Maasgaus, der 840 von Karl zu Lothar gewechselt war und 841 erneut einen Parteiwechsel vollzogen hatte (Regg. 115, 245, 252). Die Tochter Lothars I. ist namentlich nicht bekannt; vgl. Werner, Die Nachkommen, Nr. 8 S. 449f.; daß sie Äbtissin war (so Lot / Halphen, S. 159), ist reine Vermutung. Der Fall führte zu schweren Spannungen zwischen Karl und Lothar; nach mehreren weiteren vergeblichen Vermittlungsversuchen Ludwigs d. Dt. 846 und 847 erkannte Lothar 848 die Ehe an. -- Lot / Halphen, S. 159f., vermuten in dem Vorfall einen der Gründe für Lothars I. Initiative gegen Karl bei Papst Sergius II.; siehe Reg. 523. -- Vgl. Dümmler, Geschichte I, S. 296f.; Hellmann, Die Heiraten, S. 327f.; Lot / Halphen, S. 161; Konecny, Die Frauen, S. 150 m. Anm. 119 S. 240 (nur erwähnt); Kienast, Die fränkische Vasallität, S.389f.; Nelson, Charles the Bald, S. 148f.; Kasten, Königssöhne, S. 403 Anm. 81.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 522, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0846-03-00_1_0_1_2_1_522_522
(Abgerufen am 29.03.2024).