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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl nimmt teil an der von ihm einberufenen Synode der Kirchenprovinzen Sens und Reims, gibt seine Zustimmung zur dort erfolgten Wahl und Erhebung Hinkmars zum Erzbischof von Reims und beschwört mit dem Schwert in der rechten Hand (dextera vestra per spatam vestram iurantes, Hinkmar 868), das kirchliche Recht und kanonische Gesetz zu bewahren und zu befolgen (c. 1); er sagt zu, den neu erhobenen Erzbischof nicht wegen früherer Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen (c. 2), die an seine Anhänger ausgegebenen Güter der Reimser Kirche zu restituieren (c. 3), alle auf Reimser Kirchengut bezüglichen Königsurkunden für ungültig zu erklären (c. 4), keine ungerechtfertigten Abgaben von der Reimser Kirche zu verlangen (c. 5), gegen Kirchenräuber vorzugehen und das Kirchengut zu verteidigen (c. 6) und die Schenkungen Karls (d. Gr.) und Ludwigs (d. Fr.) zugunsten von Reims zu bestätigen. -- a. inc. 845, a. r. 6, Ind. 7.

Überlieferung/Literatur

MGH Conc. III, Nr. 9 S. 47-55.

Kommentar

Von seinem letzten sicher bezeugten Aufenthaltsort Saint-Denis (Reg. 476) aus konnte Karl das gut 60 km nördlich gelegene Beauvais in zwei Tagen erreichen; er konnte dabei römische Straßen nutzen, vgl. Rouche, L'heritage, S. 24 = Ders., Atlas historique, S. 450. -- Zu Beauvais, dép. Oise, allgemein vgl. Vercauteren, Étude sur les civitates, S. 264-288; Guyotjeannin, in: LexMA I (1980), Sp. 1765-1767; Kaiser, Bischofsherrschaft, S. 574-580. -- Die zeitliche Einordnung der Synode ist trotz der auf 846 weisenden Regierungsjahre und der auf 844 weisenden Indiktion nicht zweifelhaft. -- Zur Überlieferung und zu den älteren Drucken Hartmann, in MGH Conc. III, Nr. 9. Teilnehmer der Synode waren die Bischöfe der Kirchenprovinz Reims sowie Erzbischof Wenilo von Sens und Bischof Erchenrad von Paris als die für Hinkmars Kloster Saint-Denis zuständigen Bischöfe, sowie zwei weitere Suffragane des Erzbischofs von Sens; vgl. Hartmann, ebd., S. 47; Ders., Die Synoden, S. 205f. -- Die Erhebung Hinkmars, bislang Mönch in Saint-Denis und Priester, zum Erzbischof von Reims beendete die jahrelange Vakanz in Reims nach der Absetzung Ebos 835 und erneut 841. Karls ausdrückliche Zustimmung zu dieser Wahl wird nur im Synodalschreiben der Synode von Troyes 867 an Papst Nikolaus I. erwähnt; vgl. Hartmann, in MGH Conc. III, S. 50 Z. 18 m. Anm. 32. Zu Hinkmar, von Karl zuvor mehrfach mit Schenkungen bedacht (Regg. 442, 479); zur Bedeutung seiner Erhebung Nelson, Charles the Bald, S. 145f. -- Den mit dem Schwert in der Hand geleisteten Eid Karls erwähnt Hinkmar 868 (Migne PL 125, Sp. 1066 B); vgl. Hartmann, in MGH Conc. III, S. 51 Nr. 5, und ebd., S. 54 Z. 15-17 m. Anm. 59. -- Vgl. noch Schrörs, Hinkmar, S. 37-39; Dümmler, Geschichte I, S. 257f.; Lot / Halphen, S. 142f.; Hartmann, Die Synoden, S. 205-208; Stratmann, Hinkmar von Reims als Verwalter, S. 5.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 482, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0845-04-00_4_0_1_2_1_482_482
(Abgerufen am 20.04.2024).