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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl empfängt ein ihm durch Lupus (von Ferrières) übersandtes Werk mit den Lebensbeschreibungen antiker Kaiser und ein Schreiben, in dem Lupus ihn auf die Aufgaben eines Herrschers hinweist, die Bedeutung der Beachtung des Allgemeinwohls und der richtigen Auswahl von Beratern betont und eine Orientierung an Trajan und Theodosius empfiehlt, aus deren Leben Karl lernen könne, was nachzuahmen und was zu vermeiden sei.

Überlieferung/Literatur

Lupus, Epp., ed. Dümmler, Nr. 93 S. 82f.; ed. Levillain, Nr. 37 S. 160-164.

Kommentar

Dümmler datiert das Schreiben auf „c. 843-844“ ; Levillain weist es der Zeit zu, als Karl, aus Aquitanien zurückgekehrt, Compiègne erreichte (Reg. 444). Das Schreiben könnte wie die Übersendung der Lebensbeschreibungen antiker Kaiser ein Versuch des Lupus sein, Karl seine Treue zu zeigen; zu möglichen Trübungen der Beziehungen vgl. Reg. 441. Daß das Verhältnis zwischen Karl und Lupus bereinigt wurde, zeigt wohl spätestens die Tatsache, daß Karl ihn nach der Synode von Ver, deren Kanones Lupus formulierte (vgl. MGH Conc. III, Nr. 7 S. 36f.), als königlichen Missus nach Burgund schickte (Reg. 449). -- Bei dem Karl übergebenen Text handelt es sich um die Epitome de Caesaribus (des Pseudo-Aurelius Victor); vgl. zur Identifizierung des Textes Traube, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte, S. 14; Tischler, Einharts Vita Karoli, S. 212f.; zum Werk selbst vgl. Epitome de Caesaribus, ed. Festy, S. VII-XCIII, zu Karls Exemplar ebd., S. LXIV. -- Zum Schreiben des Lupus vgl. Severus, Lupus, S. 161f.; Anton, Fürstenspiegel, S. 252f. -- Vgl. noch Nusbaum, Lupus, S. 83f.; McKitterick, Charles the Bald and his library, S. 35f.; Scharff, Die Kämpfe, S. 24.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 443, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0844-09-00_1_0_1_2_1_443_443
(Abgerufen am 29.03.2024).