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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl bestätigt den Brüdern Ato und Epsarius und ihren Schwestern, den Kindern des Arion, sowie dem Regnopolus, Sohn des Bracero, und seinen Schwestern die vorgelegten Urkunden seines Großvaters Karl (d. Gr.) (Dep.) und seines Vaters (Ludwig d. Fr.) (Dep.), denen zufolge Karl d. Gr. ihren vor den Heiden geflohenen Großvätern (eorum avis quondam paganorum fugientibus tyrannidem) Besitz im Gau von Agde (in pago Agathense), nämlich das Castrum de Mesoae und das Castrum Turrem zu Lehen (in ius beneficiarium) übertragen und Ludwig ihren Vätern Arrius (!) und Ayxomus (!) diese Urkunde bestätigt hatte. -- Ohne Signum- und Rekognitionszeilen. -- a. r. 4, Ind. 6. -- „Si quorumcumque fidelium“ .

Überlieferung/Literatur

Kopien: Paris, BnF, Ms. lat. 12770, S. 155f., Abschrift Estiennot 1678, aus dem Chartular des Bistums Agde aus dem 12./13. Jh. (E); Paris, BnF, Ms. lat. 9999, Nr. 5 fol. 4r-5r, Abschrift Jourdan 1764, aus demselben Chartular (F). -- Drucke: Devic / Vaissète1 I, Preuves, Nr. 57 Sp. 77f. (zu 843); Bouquet VIII, Nr. 16 S. 440 (zu 843); Devic / Vaissète2 II, Nr. 57 S. 629; Devic / Vaissète3 II, Preuves, Nr. 105 Sp. 221f.; D Ka. II. 34. -- Regesten: Bréquigny I, S. 208 (zu 843); B 1541 (zu 843); Molinier, Catalogue des actes relatifs à l'évêché d'Agde, Nr. 1 Sp. 1311.

Kommentar

Die Indiktion ist um eine Einheit zu niedrig berechnet; siehe dazu und zum Itinerar Reg. 405: Karl hatte sich nach einem Vorstoß bis an den Tarn in der Nähe von Albi (D 33) wohl noch einmal zurückgezogen und hielt sich einige Tage in Castelferrus (dép. Tarn-et-Garonne, arr. Castelsarrasin, cne Saint-Nicolas-de-la-Grave) auf, das an der Garonne etwa 60 km nordwestlich Toulouse liegt; die Entfernung zwischen Avens und Castelferrus beträgt rund 70 km. Zu Karls Aufenthalt hier und in Aquitanien allgemein Martindale, Charles the Bald and the government, passim, bes. S. 125f. -- Original und mittelalterliche Überlieferung fehlen; die Hss. E, F und der früheste Druck (Devic / Vaissète1) stützen sich, wohl unabhängig voneinander, auf das verlorene Chartular des Bistums Agde (Stein, Bibliographie, Nr. 25). Die Echtheit ist trotz der überlieferungsbedingten leichten Mängel und Unstimmigkeiten des Textes nicht zu bezweifeln. Die Arenga (Hausmann / Gawlik, Nr. 3467) ist sonst nicht belegt; eine Signierung wird in der Corroboratio angekündigt, die Rekognition fehlt. Als Rekognoszent ist wegen der falschen Indiktionsberechnung eventuell an Jonas zu denken; zu ihm siehe Reg. 139. Die Vorurkunden Karls d. Gr. und Ludwigs d. Fr. sind verloren (Lechner, Nr. 43, 44). -- Obwohl der Begriff Hispani in der Urkunde nicht vorkommt und D 34 auch in der einschlägigen Literatur zum Thema nicht ausgewertet wird, gehören die Empfänger, die Karl auch fideles nostri nennt, wohl zu den vor den Arabern geflohenen Hispani, die unter Karl d. Gr. und Ludwig d. Fr. in Septimanien und der Spanischen Mark angesiedelt wurden. Zur Urbarmachung und Wiederbesiedlung verwüsteter und entvölkerter Regionen erhielten sie Fiskalland als Aprision (frei vererbbares Lehen). Zu den Hispani und zum System der (als Begriff in D 34 ebenfalls nicht genannten) aprisiones vgl. Cauvet, Étude; Imbart de la Tour, Les colonies; Dupont, L'aprision; vgl. auch Abadal, Catalunya carolíngia II/1, S. X-XVI; Ders., La Catalogne 4 (1954-55), S. 257-272; Barbero, La integración; Kienast, Studien, S. 74-77; Magnou-Nortier, La société laïque, S. 111-113; Sorhagen, Die karolingischen Kolonisationsprivilegien; Martindale, The Kingdom of Aquitaine, S. 146f.; Kienast, Die fränkische Vasallität, S. 146-153; Dorn, Die Landschenkungen, S. 160-176. -- Die ihnen von Karl d. Gr. zugewiesenen Castra besaßen die Empfänger von D 34 laut Aussage des Textes in hereditate. Unstimmigkeit besteht bezüglich der Namensform der dreimal genannten Väter der Empfänger; während die beiden Formen Arion und Arrius für den Vater von Ato und Epsarius noch als mögliche Varianten eines Namens gelten können, scheidet dies beim Vater des Regnopolus (Bracero oder Ayxomus) aus. Tessier vermutet wohl zu Recht, bei der zweiten Nennung seien die Namen der Großväter angeführt. Bei dem bestätigten Besitz im Gau von Agde (dép. Hérault, arr. Béziers) handelt es sich um Mèze, dép. Hérault, arr. Montpellier, und Tour-de-Valernau, ebd., cne Mèze. -- Zur Urkunde vgl. noch Lot / Halphen, S. 98 m. Anm. 4, S. 105; Auzias, S. 187; Martindale, The Kingdom of Aquitaine, Nr. 27 S. 182f.; Magnou-Nortier, La société laïque, S. 598.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 407, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0844-04-29_1_0_1_2_1_407_407
(Abgerufen am 25.04.2024).