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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl bestätigt der Bischofskirche Saint-Étienne-et-Saint-Jacques zu Toulouse (Tolosana aecclesia ... que est constructa in honore sancti Stephani seu et sancti Iacobi apostoli) auf Bitten des dortigen Bischofs Samuel (vir venerabilis Samuel ... episcopus) für die Kirche selbst sowie für das in der Stadt gelegene Kloster Notre-Dame (monasterio sancte Marie) und das erst kürzlich errichtete Kloster Saint-Sernin (monasterium sancti Saturnini martiris, haud procul ab eadem urbe constructum, ubi et corpore requiescit) gemäß der vorgelegten Urkunden (emunitates) seines Vaters Ludwig (d. Fr.) (Dep.) und seiner Vorgänger Schutz und Immunität mit Introitusverbot. -- Ionas diac. ad vicem Ludovici. -- M (aus Kopie). -- a. r. 4, Ind. 6. -- „Omnibus episcopis“ .

Originaldatierung:
(Non. Apr., Avintus villa super fluvium Tarni)

Überlieferung/Literatur

Kopien: Toulouse, Arch. dép. de la Haute-Garonne, 101 H 503, Nr. 1, liasse II, titre 2, Abschrift 1. H. 12. Jh., mit Nachzeichnung von M, Signum- und Rekognitionszeile (B1); Toulouse, Arch. dép. de la Haute-Garonne, 101 H 503, Nr. 1, liasse II, titre 1, Abschrift in der Bestätigung der Urkunde durch König Ludwig VII. von 1155 Januar (B2); Toulouse, Arch. dép. de la Haute-Garonne, 101 H 503, Nr. 1, liasse II, titre 2, Abschrift Ende 12. Jh. (B3); ebd., Abschrift 13. Jh. (B4); Toulouse, Arch. dép. de la Haute-Garonne, 4 G 201, Nr. 1, liasse I, titre 2, Vidimus von 1280 Oktober 15, Toulouse (B5); Toulouse, Arch. dép. de la Haute-Garonne, 101 H 1, fol. 8v, Chartular von Saint-Sernin, Abschrift Ende 12. o. Anf. 13. Jh., aus B2 (C1); Toulouse, Arch. dép. de la Haute-Garonne, 1 G 347, fol. 68, Livre blanc des Erzbistums Toulouse, Abschrift 16. Jh. (C2); ebd., fol. 68v (C3); Paris, BnF, Coll. Languedoc-Bénédictins 74, fol. 189r-190r, Abschrift 17. Jh., aus C2 (E); ebd., fol. 190r-191v, aus C3 (F); Paris, BnF, Coll. Languedoc-Doat 73, fol. 1r-4r, Abschrift Capot von 1669, „aux archives du prieuré de la Daurade“ (G); Paris, BnF, Coll. Baluze 75, fol. 253v-254r, Abschrift Baluze 17. Jh., aus C1 (Auszug) (H); Toulouse, Arch. dép. de la Haute-Garonne, 101 H 503, Nr. 1, liasse II, titre 7, fol. 4v-5, Abschrift 17. Jh. (I); Paris, Bibl. Sainte-Geneviève, Ms. 1838, fol. 21r-22r, Abschrift 18. Jh. „ex autographo“ , mit Nachzeichnung des M (K). -- Faks. von B1: Caussé, Charte, nach S. 242; Recueil de fac-similés à l'usage de l'École des Chartes, Nr. 172; Galabert, Album, Pl. II Nr. 6; Faks. von B2 ebd., Pl. III Nr. 1. -- Drucke: Catel, Mémoire, S. 850 = Sainte-Marthe, Gallia christiana I, S. 676 = Le Cointe, Annales VIII, S. 728; Devic / Vaissète1 I, Preuves, Nr. 63 Sp. 82f. (zu 843); Bouquet VIII, Nr. 15 S. 439 (zu 843); Gallia Christiana XIII, Instrumenta, Nr. 1 Sp. 1 (zu 843); Salvan, Histoire, S. 396f.; Devic / Vaissète2 II, Preuves, Nr. 63 S. 632f.; Devic / Vaissète3 II, Preuves, Nr. 104 Sp. 219-221; Douais, Cartulaire, Nr. 3 S. 5-7; Galabert, Album, Texte, Nr. XII S. 9f. (B1), Nr. XII S. 11f. (B2); Ders., Un diplôme S. 211-214; D Ka. II. 33. -- Regg.: Bréquigny I, S. 208 (zu 843); B 1540 (zu 843).

Kommentar

Die Indiktion ist um eine Einheit zu niedrig berechnet, wie in zahlreichen von Jonas rekognoszierten Diplomen (DD 35, 37, 39, 48, 49) in diesen Wochen, aber auch in DD 32, 52; vgl. dagegen die korrekt berechneten Indiktionsangaben in den auch von Jonas rekognoszierten DD 41, 43, 45, 53. Zu den schwankenden Gewohnheiten der Kanzlei bei der Indiktionsberechnung allgemein vgl. Tessier III, Introduction, S. 121-123. -- Umstritten ist Karls Itinerar; während Lot / Halphen, S. 98 Anm. 3, annehmen, daß Karl von Limoges (D 32) auf seinem Zug gegen Toulouse zunächst das etwa 60 km nordwestlich von Toulouse an der Garonne gelegene Castelferrus (DD 34, 35) und danach das etwa 40 km nordöstlich von Toulouse am Tarn gelegene, sonst als Ausstellort nicht belegte Avens (dép. Tarn, arr. Albi, con und cne Lisle-sur-Tarn) erreichte und sie deswegen für D 33 uneinheitliche Datierung vermuten müssen (Datum am 5. April an unbekanntem Ort vor Castelferrus, Actum in Avens nach dem 29./30. April), hält Galabert, Un diplôme, S. 207-209, es für wahrscheinlich, daß Karl nach einem Vorstoß bis Avens sich aus unbekanntem Grund noch einmal bis Castelferrus zurückzog und von dort erneut gegen Toulouse vorstieß, sich also am 5. April in Avens aufhielt und dort für den Bischof von Toulouse urkundete. Die Entfernung zwischen Limoges und Avens von rund 260 km konnte in 8-10 Tagen zurückgelegt werden. -- Die Kopien B3, B4, B5 des 12.-13. Jh. sowie I waren Tessier nicht bekannt; von dem grundlegenden Aufsatz von Galabert nahm er erst später (Tessier II, Additions et corrections, S. 667f.) und nur für die Arenga Notiz. Galabert vertritt die überzeugend begründete Hypothese, daß König Ludwig VII. im Januar 1155 auf der Rückkehr von seiner Pilgerreise nach Santiago di Compostela nicht nur die erhaltene Bestätigung B2 der Karl d. Gr. zugeschriebenen Urkunde Karls ausfertigte, sondern je eine für die Kirchen Saint-Sernin (B2), Saint-Étienne und Notre-Dame de la Daurade. Die Überlieferung von Saint-Sernin wird durch die Kopien B1, B2, C1, den Druck von Douais und die Galabert unbekannten Kopien B3 und B4 vertreten; die Überlieferung von Saint-Étienne durch C2, C3 (die Galabert verloren glaubte -- „F1, F2“ -- die aber seine Theorie bestätigen), E, F, den Druck bei Catel, Devic / Vaissète1 und Bouquet; die Überlieferung der Daurade durch die Kopie G und den Druck in der Gallia Christiana. Der Druck in Devic / Vaissète2 stützt sich auf Devic / Vaissète1 und B1. -- Die Arenga (Hausmann / Gawlik, Nr. 3303) ist sonst nicht belegt; die Vorurkunden Ludwigs (Lechner, Nr. 548) und eventuell früherer Herrscher sind verloren; Karl urkundete nur einmal für Toulouse. Zum Notar Jonas, der sich hier zum ersten Mal diaconus nennt, siehe Reg. 139. -- Zu Toulouse vgl. Wolff, Histoire de Toulouse; Brühl, Königspfalz, S. 212f.; Ders., Palatium I, S. 189-200; Kaiser, Bischofsherrschaft, S. 258-266; Février, in: Topographie chrétienne VII, S. 25-32; zur Bischofskirche Saint-Étienne-et-Saint-Jacques Fevrier, ebd., S. 31, der die Wendung seu et sancti Iacobi apostoli für eine Interpolation hält, während das Patrozinium von Kaiser, S. 259, nicht angezweifelt wird. Zur spätantiken oder frühmerowingischen Kirche Sainte-Marie, später Daurade genannt, vgl. Kaiser, S. 259 (Lit.); zum außerhalb der Mauern gelegenen Grabeskirche des örtlichen Märtyrers Saturnin, dem Kloster Saint-Sernin ebd. (Lit.); vgl. auch Douais, Cartulaire, S. III-CCIV. Vgl. noch Krüger, Südfranzösische Lokalheilige, S. 282, wo D 33 (zit. nach Devic / Vaissète3 und Gallia Christiana) zur Geschichte von Saint-Sernin herangezogen wird. -- Bischof Samuel ist nur aus D 33 bekannt. -- Vgl. noch Lot / Halphen, S. 100f.; Kaiser, Bischofsherrschaft, S. 260.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 405, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0844-04-00_1_0_1_2_1_405_405
(Abgerufen am 16.04.2024).