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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl hält sich, begleitet von seiner Gemahlin Ermentrud, in Aquitanien auf.

Überlieferung/Literatur

Nithard IV, c. 6, ed. Lauer, S. 142; Ann. Bertiniani, ad a. 843, ed. Grat, S. 44; vgl. auch Ann. Fuldenses, ad a. 843, ed. Kurze, S. 34..

Kommentar

Nithard und die Ann. Bertiniani berichten übereinstimmend von Karls Zug nach Aquitanien; allem Anschein nach zog er von Tours aus und also nach dem 23. Februar (D 20) dorthin. Karls Itinerar läßt sich jedoch zwischen Ende Februar und Mitte Juli (D 23) nicht genau rekonstruieren; offenbar verließ er gegen Mitte Mai Aquitanien wieder, denn am 21. Mai urkundete er aller Wahrscheinlichkeit nach in Compiègne (D 22). Nicht zu halten ist die Vermutung, Karl habe bereits im März nach dem Durchzug durch Autun die Francia wieder erreicht (Lot / Halphen, S. 62); sie beruht auf der Datierung des Schreibens des Erzbischofs Wenilo von Sens und des Grafen Gerhard an Erzbischof Amolo von Lyon (Lupus, Epp., ed. Levillain, Nr. 26) auf das Frühjahr 843 statt 842; vgl. dazu umfassend Regg. 273f. Ob Karls Aquitanienaufenthalt ein zielloses Unternehmen (Lot / Halphen, S. 62) oder ein wenn auch erfolgloser Versuch der Unterwerfung Pippins II. von Aquitanien war (ebd., S. 84), muß offenbleiben. Wohl auch auf diesen Feldzug (und nicht auf den vom Folgejahr) zu beziehen ist der Vermerk der Ann. Fuldenses, Karl sei gegen Pippin in Aquitanien in mehreren Zügen, aber mit großen Verlusten vorgegangen (eumque crebris incursionibus infestans, grande detrimentum proprii saepe pertulit exercitus). Zwar folgt die Notiz auf die Nachricht vom Verduner Vertrag (Reg. 368), gehört aber eindeutig noch zu 843. -- Vgl. Meyer von Knonau, Über Nithards vier Bücher, S. 52; Nelson, Charles the Bald, S. 129. -- Die Notiz über den Aquitanienaufenthalt ist die letzte Nachricht zu Karl bei Nithard, dessen Werk mit dem anschließenden Vermerk der Mondfinsternis vom 20. März (korrekt: 19. März; siehe Reg. 360) und einer Klage über seine Gegenwart, die mit der Zeit Karls d. Gr. verglichen wird, endet: Das Allgemeinwohl werde aufgrund von persönlichen Interessen vernachlässigt; zu Zeiten Karls d. Gr. habe überall Frieden und Eintracht, Überfluß und Freude geherrscht, nun finde man Zwietracht und Streit, Mangel und Trauer; vgl. Dümmler, Geschichte I, S. 189f. Zur Frage, ob es sich um einen (ungeplanten) Abbruch oder ein gestaltetes Ende des Werkes handelt, vgl. Nelson, Public histories, S. 253f.; vgl. auch Krah, Die Entstehung, S. 182-185. Nithard verließ im Winter 842/843 die engere Umgebung Karls und zog sich in das Kloster Saint-Riquier zurück, dessen (Laien-) Abt er wurde; er starb wohl am 14. Juni 844 in der Schlacht bei Angoulême (Reg. 429); zu Nithard allgemein siehe Reg. 108.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 358, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0843-02-23_2_0_1_2_1_358_358
(Abgerufen am 24.04.2024).