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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl überträgt (concedimus) seinem Getreuen Hermann, Vasall des Abtes Ludwig von Saint-Denis (fidelis noster Herimannus ... vassallus ... Hludowici abbatis) aus Königsgut (res iuris nostri) eine Manse in der Villa Buxidello im Gau von Paris mit allen Pertinenzien zu freiem Eigen (ad proprium). -- Ionas not. ad vicem Hludowici. -- M. SR. NN. (Ebroinus episcopus et ... [ambascia]verunt impetravit) SI (Fragm.). -- a. r. 2, Ind. 2. -- „Regalis celsitudinis“ .

Originaldatierung:
(VIII. Id. Nov., monasterio sancti Dyonisii)

Überlieferung/Literatur

Or. Paris, Arch. Nat., K 10, Nr. 1 (A) (ARTEM 2989). -- Kopien: Zwei Abschriften 17. Jh. aus A verzeichnet Tessier. -- Faks.: Mabillon, De re diplomatica, 11681 = 21709, Pl. 31 S. 406-407 (erste Zeile, letzte Zeile des Kontextes und Eschatokoll); Toustain / Tassin, Nouveau traité IV, S. 116 (Siegel, aus Mabillon); Recueil de fac-similés de chartes et manuscrits à l'usage de l'École des Chartes, Ancienne série, Nr. 90 Taf. 5; Lot / Lauer / Tessier, Diplomata Karolinorum III, Taf. III Nr. 3; der Rekognition: Worm, Karolingische Rekognitionszeichen II, S. 164; der tironischen Noten: Jusselin, Liste chronologique, S. 219 m. Abb. 3,1; Tessier III, Introduction, S. 193 Abb. 5. -- Drucke: Mabillon, De re diplomatica, 11681 = 21709, Nr. 81 S. 526 (zu 839) = Félibien, Histoire, Pièces justificatives, Nr. 79 S. 60 (zu 839, angeblich aus A) = Bouquet VIII, Nr. 1 S. 427; Tardif, Monuments historiques, Nr. 138 S. 94; D Ka. II. 5. -- Regg.: Foy, Notices des diplômes, S. 458 (zu 839); Bréquigny I, S. 198 (zu 839); B 1534; Sonzogni, Le chartrier, Nr. 185 S. 167.

Kommentar

Die auf 839 weisende Indiktion 2 (statt richtig 4 oder 5; zu den Unregelmäßigkeiten der Indiktionsangabe vgl. Tessier III, Introduction, S. 121-123) verbunden mit der Annahme, die Regierungsjahre Karls würden ab September 838 (Schwertleite und Einsetzung in einen Teil Neustriens, Regg. 72f.) gezählt, veranlaßte Mabillon und in seiner Folge andere Autoren zu einer Einordnung der Urkunde zu 839; einer solchen Datierung widerspricht jedoch, daß der hier als Abt genannte Ludwig frühestens Ende 840, vermutlich aber Anfang 841 (Reg. 168) als Nachfolger Hilduins eingesetzt worden war; möglicherweise hat der Schreiber nur versehentlich die Zahl der Regierungsjahre wiederholt. -- Karl könnte von Samoussy (Reg. 265) aus nach Saint-Denis gezogen sein; zu Saint-Denis als Ausstellort der Urkunden Karls vgl. Brühl, Fodrum, S. 43-46; Ders., Palatium, S. 27-33. Karl hatte sich dort zuletzt im April aufgehalten (Regg. 167-169). -- Zu den äußeren Merkmalen des im Archiv von Saint-Denis überlieferten Originals und den Dorsualvermerken vgl. Tessier, Originaux et pseudo-originaux, S. 41f.; Tessier, Vorbemerkung zu D 5, und Ders. III, Introduction, S. 17: Die Urkunde stammt einschließlich der Signum- und Rekognitionszeilen ganz von der Hand des rekognoszierenden Notars Jonas; siehe zu ihm Reg. 139. Die Datierung wurde in hellerer Tinte nachgetragen, möglicherweise von derselben Hand wie in D 4. Wie in den meisten der von ihm eigenhändig unterzeichneten Urkunden hat Jonas auch hier tironische Noten eingefügt; vgl. dazu Jusselin, Liste chronologique, S. 219, und Tessier, Anmerkung a zu D 5, S. 18, die beide vermuten, daß die Worte et und -verunt ebenso wie das kaum noch lesbare ambascia- und der völlig verschwundene Name eines weiteren Ambasciators mehr oder weniger sorgfältig wieder entfernt wurden; vgl. auch Jusselin, La chancellerie, S. 26, und Ders., Mentions tironiennes, S. 22. Zu den Begriffen ambasciare und impetrare vgl. Tessier III, Introduction, S. 101-108, sowie Bresslau, Der Ambasciatorenvermerk. Von dem zur Zeit Mabillons noch völlig erhaltenen Siegel ist das linke obere Drittel mittlerweile verloren; Nachzeichnung des Siegels bei Mabillon, Pl. 31 Nr. 1 S. 407, danach Toustain / Tassin, Nouveau traité, a.a.O; Abb. der Nachzeichnung bei Mabillon in Dalas, Les sceaux des rois, Nr. 24 S. 103; zu den Siegeln Karls allgemein Tessier III, Introduction, S. 135-147; Schramm / Mütherich, Die deutschen Kaiser und Könige, S. 51, 165f., 304f. -- Die Arenga (Hausmann / Gawlik, Nr. 2195) erscheint ähnlich in zahlreichen Diplomen Karls und wurde wie der gesamte Urkundentext in enger Anlehnung an Form. imp. Nr. 27 formuliert. -- Zur Überlieferung von Saint-Denis allgemein Stein, Bibliographie, Nr. 3358-3372; Giry, Notices bibliographiques, S. 54-60; Lebel, Catalogue, S. I-XXI; Tessier, Originaux et pseudo-originaux; Grosse, Remarques; Sonzogni, Le chartrier, S. 25-30. -- Der Empfänger Hermann ist weiter nicht bekannt; vgl. Kienast, Die fränkische Vasallität, S. 397 m. Anm. 1381 (nur genannt); Krah, Die Entstehung, S. 128, vermutet in ihm den Befehlshaber der klösterlichen militia, der als Dank für seinen Einsatz an der Seine die königliche Schenkung erhalten habe. -- Bei dem in den tironischen Noten erwähnten Ebroin handelt es sich wohl um den Bischof von Poitiers und Erzkapellan Karls, der zum Verwandtenkreis Ludwigs, des Erzkanzlers Karls und Abts von Saint-Denis, gehörte und hier also als Mittler für einen Vasallen des von ihm geförderten Verwandten eintrat. Zu Ebroin siehe Reg. 96, zu Ludwig Reg. 97. -- Die Lage der Villa Buxidello ist nicht einwandfrei zu klären; Tessier hält mit Levillain, Ebroin, S. 190 Anm. 1, Boisselle (dép. Essonne, arr. Palaiseau, con Arpajon, cne Saint-Germain-lès-Arpajon; früher dép. Seine-et-Oise, arr. Corbeil) für wahrscheinlicher als Boissy-Saint-Léger (dép. Val-de-Marne, arr. Créteil; früher dép. Seine-et-Oise, arr. Corbeil), für das Lot / Halphen, S. 46 Anm. 5, nach Tardif plädieren; vgl. auch Peters, Die Entwicklung, S. 185, und Barbier, in: Un village au temps de Charlemagne, S. 87 Anm. 2. -- Zur Urkunde vgl. noch Tessier II, Additions et corrections, S. 667: Korrektur von videl et in der Promulgatio zu videlicet. -- Lot / Halphen, S. 46 Anm. 5.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 267, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0841-11-06_1_0_1_2_1_267_267
(Abgerufen am 29.03.2024).