RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl erhält von Ludwig (d. Fr. ) Aquitanien, das dieser zuvor Pippin (I. von Aquitanien) entzogen hat (Aquitania, Pippino dempta, Karolo datur, Nithard; Pippinum filium regno privavit, Ann. Fuldenses).

Überlieferung/Literatur

Ann. Fuldenses, ad a. 832, ed. Kurze, S. 26; Astronomus, Vita Hludowici imp., c. 47, ed. Tremp, S. 468/470; Nithard I, c. 4, ed. Lauer, S. 14; ebd., c. 4 S. 34; vgl. auch Ann. Bertiniani, ad a. 832, ed. Grat, S. 8; Thegan, Gesta Hludowici imp., c. 41, ed. Tremp, S. 226/228. -- Vgl. BM2 906b.

Kommentar

Der zeitliche Ansatz ergibt sich aus dem Itinerar Ludwigs d. Fr., der nach dem 1. September von Orléans aus (BM2 906a) bis in die Nähe der etwa 250 km entfernten Stadt Limoges gezogen war und Pippin in die ca. 7 km nordöstlich von Limoges gelegene Pfalz Jouac, heute Le Palais-sur-Vienne (dép. Haute-Vienne, arr. und con Limoges), geladen hatte; dort urkundete Ludwig noch am 4. Oktober (BM2 907). Vgl. zum Ort Brühl, Palatium I, S. 179. -- Zur Sache: Der Astronomus versteht den Vorgang als Reichsteilung zwischen Lothar I. und Karl: imperator filios suos Hlotharium atque Karolum quandam divisionem regni constituit. Die Ann. Bertiniani deuten den Sachverhalt lediglich an; sie erwähnen ein Treffen zwischen Ludwig d. Fr. und Pippin I. in Limoges, bei dem Ludwig seinem Sohn Vorhaltungen gemacht und ihm befohlen habe, sich in Franciam zu begeben, d. h. Aquitanien zu verlassen (in Franciam ire praecepit, ut in loco quo eum iniunxit moram faceret), schließen aber die Möglichkeit einer Versöhnung nicht aus (paterno illum affectu corripere cupiens ... quousque sua emendatione patris animum mitigaret). Auch Thegan berichtet nur von einem Verweis Pippins in die Francia (iussit ire filium cum uxore et liberis in Franciam), ohne eine Verleihung Aquitaniens an Karl zu erwähnen. Vgl. Simson, Jahrbücher II, S. 26f.; Dümmler, Geschichte I, S. 71f.; Lot / Halphen, S. 8; Eiten, Das Unterkönigtum, S. 135f.; Schieffer, Karl von Aquitanien, S. 44; Schieffer, Die Karolinger, S. 131; Kasten, Königssöhne, S. 192; Krah, Die Entstehung, S. 37f.; Offergeld, Reges pueri, S. 319. -- Collins, Pippin I, S. 385, weist ohne Angabe von Gründen die Übertragung Aquitaniens an Karl dem Anfang des Jahres 833 zu.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 29, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0832-09-04_1_0_1_2_1_29_29
(Abgerufen am 19.03.2024).