RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl verwendet sich (ad deprecationem dilecti filii nostri Karoli) für das Kloster Kempten unter Abt Tatto, dem Ludwig (d. Fr.) auch auf Eintreten Abt Guntbalds (Guntbaldus abba impetravit) die Zelle Stöttwang im Herzogtum Alemannien im Augsburggau überträgt.

Überlieferung/Literatur

Erwähnt in der Urkunde Ludwigs d. Fr. von 831 Februar 25, Aachen, für Kempten (Or.; Monumenta Boica 28, Nr. 12 S. 19f.; BM2 883).

Kommentar

BM2 883 ist eines von nur zwei Diplomen Ludwigs d. Fr., in denen Karl als Fürbitter auftritt; die Formulierung in diesem im Original erhaltenen Stück spricht gegen die Zweifel Tessiers, der die Echtheit des anderen, in D 236bis erwähnten, u. a. aufgrund der Wendung ad nostram deprecationem in Frage stellte (Vorbemerkung zu D 236bis, Tessier II, S. 24); siehe dazu Reg. 21. -- Außer dem als Fürbitter im Text des Diploms genannten Karl erscheint in den tironischen Noten Abt Guntbald als Impetrator; vgl. Tangl, Die tironischen Noten, S. 122f. m. Abb. 17; Jusselin, Mentions tironiennes, S. 19. Bei Guntbald handelt es sich wohl um den von Nithard (I, c. 3, ed. Lauer, S. 12) erwähnten einflußreichen Mönch, der während der Gefangenschaft Ludwigs d. Fr. und Karls von 830 (Regg. 12-14) und unmittelbar danach in der engen Umgebung Ludwigs nachweisbar ist und höchstwahrscheinlich Abt von Charroux war; zu ihm vgl. Depreux, Prosopographie, S. 218-220 (Gombaud); siehe auch Reg. 14. -- Karl tritt als Fürbitter auf, da die dem Kloster Kempten übertragene Zelle zum Herzogtum Alemannien gehörte, das Karl seit 829 August formal unterstand (Reg. 6); vgl. Zotz, Ludwig der Fromme, S. 1492; vgl. auch Depreux, Prosopographie, S. 152f., der die treibende Kraft in Guntbald sieht, der sich hier des fast achtjährigen Karls zur Förderung eigener Interessen bediene. -- Zum Empfänger und zur Sache vgl. Blickle, Kempten, bes. S. 19; ebd., S. 18f. (zu möglichen historischen Hintergründen, jedoch nicht zur Rolle Karls). -- Vgl. noch Sickel, Lehre von den Urkunden, S. 72 m. Anm. 13; Ders., Regesten, Nr. L 279 S. 169; Simson, Jahrbücher I, S. 328 Anm. 3; II, S. 1 Anm. 4; Kasten, Königssöhne, S. 188.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 20, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0831-02-25_1_0_1_2_1_20_20
(Abgerufen am 19.03.2024).