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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Sieg über Karl d. K.: Ludwig hatte, als er die kunde vom anmarsch Karls erhalten, sich sogleich gewappnet und rückte 'mit den wenigen, die er bei sich hatte' - die zum fouragiren zerstreuten zu sammeln war nicht mehr zeit - mannhaft dem feind entgegen; er hatte den seinen befohlen weisse kitteln als erkennungszeichen anzulegen. Die Sachsen stehen im ersten treffen; sie greifen zuerst an, weichen aber 'durch die menge der feinde erschreckt', bald zurück. Die Franken bringen den kampf wieder zum stehen; Karls bannerträger, graf Raganar, fällt beim ersten zusammenstoss; 'wie das feuer über das stoppelfeld hinfährt und in einem augenblick alles verzehrt, so hauen sie den mächtigen feind mit dem schwert nieder, strecken sie ihn zu boden' (Regino). Das feindliche heer löst sich in wilde flucht auf, hart verfolgt von Ludwig; der zahlreiche tross von saumtieren für den kaiser und sein gefolge, von kaufleuten und schildhändlern, die dem heer gefolgt waren, sperrt den fliehenden den weg; viele werden niedergehauen, sehr viele auf dem schlachtfeld und im nahen wald gefangen, darunter der bischof Ottulf (von Troyes), der kanzler abt Gauzlen, die grafen Aledram, Adalard, Bernard, Everwin, Ludwig befiehlt ihr leben zu schonen; die, welche dem gemetzel entrannen, werden von den bauern vollständig ausgeplündert, eine ungeheure beute fällt den siegern in die hände. Karl, 'der neue Sennacherib', hatte sich mit seinem gefolge vom kampf fern gehalten; als der strom der fliehenden sich gegen ihn wendet, gelingt es ihm kaum mit wenigen zu entkommen. Ann. Fuld. und Ann. Bert. (Hincm.; et impletum est dictum propheticum, ubi ait: Qui praedaris, nonne et ipse praedaberis?), die beiden hauptquellen, Regino, Ann. Vedast. (iudicio dei cessit victoria Hludovico) mit dem irrigen tagesdatum 7. okt, erwähnt Ann. Aug. (auch Jaffé Bibl. 3,704), Hildesh. (iuxta Andarnacha), Ottenbur. 878 (prope A.), Stabul. 875, Aqu. (iuxta Andrenaken), Chr. s. Clem. Mett. 875 (apud Andernacum) M. G. SS. 1,68; 3,50; 5,3; 13,42; 24, 36,497, Folcwini G. abb. s. Bert. (in villa Anderniaca) mit verderbtem tagesdatum VIII id. apr. ib. 13,622, das tagesdatum noch Ann. Prum. 878, ib. 15,1291, in einem lothringischen nekrolog s. IX (VIII id. oct. feria II) N. Arch. 3,137 und im Kalend. Lauresh., Adonis martyrol. ed. Rosweyde 2,693. Karl flieht unaufhaltsam bis Lüttich, wo er am 9. okt. abends anlangt; seine gemahlin war schon auf die erste nachricht von der niederlage von Heristal entflohen und hatte unterwegs einen sohn geboren; Karl folgt ihr und eilt nach Westfrancien zurück. Ann. Bert. (Hincm.).

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 1547i, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0876-10-08_1_0_1_1_0_3553_1547i
(Abgerufen am 24.04.2024).