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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Krönung Ludwigs, des ältesten sohnes Lothars, zum Langobardenkönig durch papst Sergius II in der Peterskirche zu Rom: Pontifex Hludovicum oleo sancto perungens regali ac preciosissima coronavit corona regemque Langobardorum perfecit, cui regalem tribuens gladium illique subcingere iussit, V. Sergii c. 13 Duchesne Lib. pont. 2,89; unctione in regem consecratum cingulo decoravit, Ann. Bert. (Prud.); irrig bezeichnen Adonis Chr. M. G. SS. 2,322 und spätere quellen (Hugonis Flav. Chr. ib. 8,353, Chr. s. Benigni Div. Bouquet 7,230, Chr. Casaur. Muratori SS. 2b,777) diese krönung als kaiserkrönung. Ludwig war von seinem vater, als Sergius etwa im ian. (eodem vero die tanta nix in urbe effusa est, V. Sergii vgl. Ann. Bert.) von den Römern gewählt und nach beseitigung eines gegenpapstes Johannes unter missachtung der dem kaiser vorbehaltenen rechte (vgl. no 1021) geweiht worden war, mit dem erzbischof Drogo von Metz, einigen andren erzbischöfen, mehreren bischöfen und äbten und einem starken fräckischen heer nach Rom gesandt worden, ne deinceps decedente apostolico quisquam illic praeter sui iussionem missorumque suorum praesentiam ordinetur antistes, Ann. Bert. (Prud.) vgl. V. Sergii c. 8; Ludwig wird am 8. iuni (dominica post pentecosten) feierlich in Rom empfangen; als in der vorhalle der Peterskirche ein krieger 'vom bösen geist besessen wird', lässt der papst die türen schliessen und gewährt erat eintritt, als Ludwig gelobt, quod nullo maligno animo aut aliqua pravitate vel malo ingenio advenisset, V. Sergii c. 9-11. Nach Ann. Bert. findet die krönung erst peracto negotio statt, also nach erledigung des kaiserlichen auftrags, nach dem bericht der V. Sergii wird die angelegenheit erst nach der krönung ausgetragen. Nur die letztere quelle bietet c. 14,15 ausführlichere, aber parteiische nachrichten: auf der zu diesem zweck versammelten synode kommt es zwischen Drogo, den italienischen bischöfen, welche für die kaiserlichen rechte eintreten (den erzbischöfen Georg v. Ravenna, Angilbert v. Mailand, Joseph v. Ivrea, Aginus ep. Vergomensis [wol Hagano v. Bergamo, nicht ein bischof Aginus v. Verona, der auch urkundlich nicht beglaubigt ist, wie man nach den älteren ausgaben annahm vgl. auch die bischof listen bei Gams Series episc. 778, 805], Amalrich v. Como, Nortcaud v. Vercelli, Sigifrid v. Reggio, Toringar v. Concordia, Odelbert v. Acqui, Ambrosius v. Lucca, Johannes v. Pisa, Petrus v. Volterra. Gausprand v. Pistoja, Cantio v. Siena, Lupus v. Teate, Sisimund v. Teramo (Aprutium), Picco v. Ascoli, Fratellus v. Camerino, Gisus v. Fermo, Racipert v. Nuceria, Amadeus v. Pena, Donatus v. Fiesole u. a.) und dem papst mit seiner partei zu heftigen erörterungen (per dies singulos conflictum summi certaminis cum sanctissimo praesule omnibusque episcopis et optimatibus nostris atque proceribus Drogo commovebat); es gelingt dem papst einen friedlichen ausgleich zu stande zu bringen (wol nur gegen garantien für künftige papstwahlen vgl. V. Leonis IV c. 8 Duchesne 2,107). Als Ludwig für sich von den Römern den treueid fordert, erklärt Sergius, dass derselbe nur dem kaiser Lothar geleistet werden könne, und diesem wird er auch geleistet. Der papst bestellt Drogo zu seinem vikar für die länder ienseits der alpen (cunctis provinciis trans Alpes constitutis) mit ausgedehnten vollmachten, Ep. Sergii Mansi 14,806, Jaffé Reg. 2. ed. no 2586 vgl. das schreiben Leos IV an Lothar N. Arch. 5,381 ib. no 2607, Ann. Bert. (vicarium Galliarum Germaniarumque partibus designavit), grabschrift Drogos (primasque cis Alpes) M. G. SS. 24,545, vgl. G. ep. Mett. c. 40, ib. 10,541, eine massregel, die dem interesse Lothars zu dienen bestimmt war (salvo vigore et exaltatione carissimi ac spiritualis filii nostri d. Hlotharii magni imperatoris, Ep. Sergii), iedoch ohne erfolg blieb vgl. Conc. Vern. 844 c. 11 M. G. Capit. 2,385, Ep. Hincmari 30 (De iure metropol. c. 31) Migne 126, 206. Dagegen weist der papst das ansuchen der wegen ihrer parteinahme für Lothar abgesetzten erzbischöfe Ebbo von Reims (vgl. no 1087b) und Bartholomeus von Narbonne (no 931d vgl. Flori Lugd. Querela de divis. imp. v. 37 M. G. Poetae l. 2,560), ut eos reconciliare ac pallium eis tribuere dignaretur, ab und gewährt ihnen nur die laienkommunion, V. Sergii c. 16, betr. Ebbos Ep. conc. Tricass. Mansi 15,793, Bouquet 7,591, Ep. Hincmari ad Nicolaum ib. 527, Migne 126,81 u. ö. vgl. Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 1,254 n. 2, Flodoard H. Rem. II, 20. In Rom erscheint auch herzog Siginulf von Benevent (vgl. no 1093b) mit grossem gefolge vor Ludwig: ad Lotharium cum suis omnibus sui deditionem faciens centum milium aureorum mulcta sese ipsie fecit obnoxium, quibus Beneventani, qui pridem alias versi fuerant, compertis ad eundem Siginulfum sese convertentes Sarracenorum reliquias a suis finibus expellere moliuntur, Ann. Bert.; Sig. omnia pro quibus venerat ipsi (Hlud.) indicavit, cui rex gratanti animo quicquid quaesierat tribuit atque concessit, V. Sergii c. 17 vgl. Chr. s. Bened. Casin. c. 7, Erchemperti H. Lang. c. 17, 18 M. G. SS. Lang. 473,241. Ludwig kehrt mit dem heer, das wie früher bei Bologna auch in Rom übel gehaust haben soll, zur grössten freude der Römer nach Pavia zurück. V. Sergii c. 18.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 1115a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0844-06-15_1_0_1_1_0_2458_1115a
(Abgerufen am 29.03.2024).