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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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(Papst) Nikolaus I.) informiert den Episkopat im Reich König Lothars (II.) (reverentissimis et sanctissimis confratribus nostris archiepiscopis et episcopis in regno Hlotharii regis ecclesiam domini gubernantibus) zum dritten Mal (vgl. n. 788 und n. 800) über Waldradas Exkommunikation, erinnert an den von Lothar in Gegenwart des päpstlichen Gesandten (Bischof Arsenius von Orte) (vgl. n. 759) gelobten Verzicht auf seine illegitime Verbindung und seine Wiederannahme Theutbergas als rechtmäßige Ehefrau sowie die von Waldrada nicht befolgte Verfügung, sich in Rom einem päpstlichen Urteil zu unterwerfen; er tadelt den bereits in mehreren Mahnbriefen zum Einschreiten aufgeforderten Episkopat für seine bisherige Untätigkeit und fordert ihn mit Bibelzitaten nochmals auf, endlich gegen (Lothars) Ehebruch vorzugehen, verwehrt sich gegen das Gerücht, er habe Waldrada die Erlaubnis zur Rückkehr ins Frankenreich gegeben, und verweist alle, denen die päpstliche Haltung in der betreffenden Angelegenheit möglicherweise noch nicht bekannt sei, zur Nachfrage an die Grafen Christian und Walther, die anläßlich verschiedener Romaufenthalte mehrfach von ihm instruiert worden seien; er verpflichtet die Prälaten (per inseparabilem sanctam Trinitatem vos ... obsecramus) unter Androhung der Exkommunikation, ihm schriftlich durch verläßliche Boten darüber Auskunft zu geben, ob Lothars Umgang mit Theutberga seiner Verpflichtungserklärung gegenüber dem päpstlichen Legaten (Arsenius) genüge, und das Exkommunikationsschreiben gegen Waldrada zu veröffentlichen; Nikolaus gebietet abschließend Bischof (Hatto) von Verdun ausdrücklich die Entsendung eines Boten aus den Reihen seines Klerus.

Originaldatierung:
Data VIII. Kalendas Februarias indictione XV.
Incipit:
Optaremus tandem aliquando securi de correctione...
Empfänger:
Episkopat im Reich König Lothars (II.)

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: Ende 9. Jh., Paris Bibl. nat.: Ms. lat. 1557 fol. 39r-40v; 16. Jh., Rom Bibl. Vallicelliana: C 15 fol. 171r-174v; 17. Jh., Paris Bibl. nat.: Ms. lat. 3859A fol. 99v-103r.

Erw.: n. 843; Ann. Bertiniani a. 867 (Grat 136).

Drucke: Carafa, Epist. III 192; Sirmond, Conc. Gall. III 322; Conc. coll. reg. XXII 303; Labbe-Cossart, Conc. VIII 428; Hardouin, Acta Conc. V 268; Hartzheim, Conc. Germ. II 343; Mansi, Coll. XV 315; Migne, PL CXIX 1139; MG Epist. VI 325-328 n. 47.

Reg.: Bréquigny, Table I 276; J 2173; Anal. iur. pont. X 149 n. 130; JE 2871.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich II 159; Parisot, Lorraine 295; Kremers, Ado von Vienne 31; Perels, Nikolaus 142; Parisot, Lorraine 292f.; Haller, Nikolaus 62 Anm. 165, 66 Anm. 175, 67; Staubach, Herrscherbild 195, 209f.; Heidecker, Kerk, huwelijk en politieke macht 82, 177, 185; Johrendt, Gregor VII. 26 mit 39 Anm. 48.

Kommentar

Zu den Handschriften und zur Überlieferung vgl. Perels, Briefe I 550-553 und 565-569 sowie Jasper, Beginning 112-114. Das Schreiben steht in inhaltlichem und in zeitlichem Zusammenhang mit den Briefen n. 840, n. 841 sowie n. 843. Eine Kopie des Briefes wurde von Egilo von Sens (vgl. n. 840) an den Hof Karls des Kahlen überbracht, der nach päpstlichem Wunsch für die Weiterleitung an den Episkopat seines Reiches Sorge tragen sollte (vgl. n. 843). Außerdem wird aus den beiden angegebenen Erwähnungen deutlich, daß Karl eine zuverlässige Übermittlung des Schreibens an den Episkopat Lothars II. sicherstellen sollte (vgl. n. 840). Nikolaus spricht nur von der Anwesenheit des Gesandten Walther in Rom, erwähnt die eigentlich von Lothar II. in n. 818 gewünschte Mission Ados nicht, vgl. Kremers. Auch für den Grafen Walther ist anders als in der Aussage des Papstes lediglich eine Gesandtschaft nach Rom belegt, vgl. n. 818 sowie Parisot 182 Anm. 2, 291f.; anders zuletzt Heidecker (angeblich 860 und 866); über den Grafen Christian als Gesandten ist nichts Näheres bekannt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 842, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fc2d5249-207e-421f-92d2-ebf216aa7b12
(Abgerufen am 28.03.2024).