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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 2 - Die Zeit von Philipp von Schwaben bis Richard von Cornwall (1198-1272)

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Kg. Philipp bekundet allen: Aus der reinen Quelle der Frömmigkeit und des Rechts, auf der die kgl. Unparteilichkeit gründet, fließt unerschöpflich und ohne Unterlaß der Strom kgl. Gerechtigkeit (De puro fonte totius pietatis et iustitiae, in quo sedem suam fundavit aequitas regalis, magnificentiae indeficientis meatu regiae aequitatis non cessant effluere venae). So wird ersichtlich, daß die Sache der Unschuldigen Unterstützung findet und den Schuldigen die ihrem Verbrechen enstprechende Strafe beigemessen wird (Ita videtur ut his quibus innocentiae favor arridet et alludit, virtutis suae causae suffragari videatur; his vero in quibus culpae nota propendi potest, condigna pro reatu poena infligatur).

Daher hat der Kg., der es von Amts wegen nie verstand, die krummen Abwege des Unrechts zu gehen, sondern seinen Geist in der Fülle des Rechts weidet, beschlossen, die Pfade der Gerechtigkeit fortzuschreiten, und will allen, die im Schutz ihrer Rechtlichkeit stehen, stets sein geneigtes Ohr leihen (Inde est quod nos, cum ex officio regiae maiestatis ad devios iniuriarum anfractus nunquam declinare noverimus, sed, in iuris plenitudine animum nostrum depascentes, per semitas iustitiae deambulare decreverimus, omnibus etiam iis quibus iuris et aequitatis norma patrocinari videtur, propitias regiae maiestatis aures accomodari semper volumus).

Da der Kg. weiß (cognovimus), daß Bf. Humbert von Valence die gerechte und ehrliche Sache seiner Kirche betreibt und nach Recht und Billigkeit handelt, und nicht glauben kann, daß er etwas Rechtswidriges fordert (nec aliquid quod iuri foret absonum et contrarium ipsum postulare velle credimus), überläßt und bestätigt er (donamus, concedimus et confirmamus) dem Bf. und seinen Nachfolgern die Zollpfründe entsprechend seiner früheren Urkunde von 12041 (secundum quod in aliis authenticis nostris sibi antea concessis enucleatum reperitur, anno MCCIIII expressum).

Obwohl der Kg. ein gesondertes Schreiben (litteras nostras speciales) an die Bürger von Valence gerichtet hat2, damit sie den Bf. nicht in dem ihm rechtsgemäß verliehenen Zoll belästigten, erfuhr er (audivimus et veraciter intelleximus), daß diese gegen den kgl. Befehl dem Bf. bei der Entgegennahme und Ausübung des Zolls Widerstand leisteten. Da aber kgl. Anordnungen kein Widerspruch entgegenstehen darf und kann, durch den sie in ihrer Wirksamkeit gemindert werden (verum quia regalibus sanctionibus nulla contradictionis obviare debet seu potest nota, quominus debita et consueta gaudere debeant efficacia), fällte der Kg. auf Rat seiner Fürsten, in deren Gegenwart der Streitfall ausführlich erörtert wurde, folgenden endgültigen Urteilsspruch (de consilio principum meorum, in praesentia quorum haec plenius fuit quaestio ventilata, definitivam sententiam dedimus in hunc modum):

Kein Bürger von Valence oder sonst jemand, der wegen des Zolls Klage erhebt, soll künftig angehört werden (nec civis [...] nec alii [...] querimoniam moventes, de cetero audiantur). Der Kg. befiehlt ihnen, aus Achtung vor der kgl. Anordnung Ruhe zu geben (ob reverentiam regiae constitutionis, perpetuum ipsis de querimonia pedagii silentium imponentes). Um dem Einhalt zu gebieten, daß ein jeder weiterhin nach Belieben zum Schaden des Reichs das Silber des Bf. von Valence läutert und prüft, verleiht der Kg. dem Bf. und seinen Nachfolgern das Recht, das Silber zu prüfen, und verbietet es (regia auctoritate inhibentes) jedem, der nicht vom Bf. damit betraut ist.

Originaldatierung:
Act. a.i.d. 1208, a.r. 11; dat. Aquis Granis, kal. iun., ind. 11.
Zeugen:
(Testes [...] huius rei): Ebf. Johann von Trier, Bf. Konrad [III.] von Speyer, Hzg. Heinrich [I.] von Brabant, der Hzg. [Heinrich III.] von Limburg und seine Söhne, die Gff. [Ludwig] von Loon und [Lothar] von Hochstaden, Gf. Adolf von Berg, der Gf. [Heinrich] von Kessel, Heinrich von Daun, Konrad von Boppard und andere mehr.
Pön:
100 Pfd. Gold.

Überlieferung/Literatur

Ü: A AD Valence, 12 G 108.

D: Bull. soc. d'arch. Drôme 46 S. 29.(A). – Chevalier, Chartes S. 33.(A). – GChr 16 Sp. 111ff. Nr. 11.(B).

R: RI 5 Nr. 183. – Chevalier, Regeste Nr. 6016.

Kommentar

Die Urk. wurde in der kgl. Kanzlei (von PhA) verfaßt und geschrieben (RI 5,4 BF. 183).

Anmerkungen

  1. 1Urk. von 1205 Jan. 27 (datiert auf 1204); vgl. RI 5 Nr. 96.
  2. 2Urkundlich nicht nachweisbar.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 2 n. 35, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fab5da07-89c1-44f3-b01d-dbb9961ff1c0
(Abgerufen am 23.04.2024).

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