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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 12 - Die Zeit Wenzels (1388-1392)

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[Bürgermeister, Rat und Bürger der Stadt Basel an Johann von Krenkingen:] Sie haben seinen Boten und dessen mündliche Ausführungen (Als ir uwer botschaft bi vns gehebt hant, die mit vns von mund geredt hat) wie auch seine Forderungen wohl verstanden und die Abschrift eines Briefes des Kg. [Wenzel] zur Kenntnis genommen, mit welchem dieser dem Adressaten Vollmacht erteilt hat (ein abgeschrift eins briefs, den ir von vnserm herren dem kunig söllent bracht haben die da wisset daz vnser herre der kunig uch vollen gewalt geben hab), die Hinterlassenschaft des in Basel seßhaften Juden Moses an Gütern und Geld (gt vnd barschaft) rechtsgemäß einzufordern und diesbezüglich den Rechtsgang zu beschreiten (von vns zu vordrende vnd zu höschende mit recht oder sust vnd darumb recht ze nemende), und mit welchem er, der Kg., versichert hat, sich an das zu halten, was der Adressat nach Recht oder anderswie in der Sache unternehme (waz ouch ir mit recht oder sust dettent vnd vollefürten, daz welle er stete halten). Sie teilen ihm mit, daß sie in der Angelegenheit unschuldig (in den sachen vnschuldig) seien; denn die Hinterlassenschaft des Moses sei weder von ihnen, noch von sonst jemand eingenommen, da Moses Erben hinterlassen habe, von denen einer in Basel, die anderen in Kaysersberg ansässig seien, und diese das Erbe entsprechend Gewohnheit und Recht vor dem städtischen Schultheißengericht eingeklagt und zugesprochen bekommen hätten. Da es dagegen keinen Einspruch gegeben habe, besäßen nun diese das Erbe, und nicht die Stadt Basel (die auch daz erbe vnd gt vor vnsers Schulth[eißen] gericht als gewonlich vnd recht ist gezogen vnd ervolget hand wand es niemant versprach vnd hant ouch daz erbe Vnd ist Inen worden vnd vns nit).

Wann der Adressat oder sein bevollmächtigter Bote auch kommt, werden sie sich ihm gegenüber bezüglich seiner Forderungen rechtlich verantworten, und zwar vor dem Schultheißengericht, da sie durch die Privilegien des Kg. wie auch früherer Kss. und Kgg. von allen anderen Gerichten befreit sind1 (Da mugent ir komen wenne ir wellent oder üwer botten mit vollem gewalt senden z vns in vnser Stat so wellent wir uch daz recht fürderlich schaffen getan von allen den den ir darumb zsprechen wellent vnd habent vor vnsern Schulth[eißen] gericht Da auch die vnsern vnd wir ze recht stan söllent Vnd niemant anderswa vmb alle sache Darumb man vns oder den vnsern z zesprechende hab wand wor dez vnd die vnsern also gefriet sint von vnserm herren dem kunig vnd sinen vordern keysern vnd kunigen vil also auch vnser brief daz vswisent wellent auch ir vns z sprechen vmb die egen. sach Da wellen wir uch gern dez rechten gehorsam sin vnd vnuerzogenlich tn vor vnserm Schulth[eißen] da wir es billich tn söllent). Sie fordern deshalb den Adressaten auf, ihre Freiheiten und Rechte zu beachten und sie dabei zu belassen, daß sie weder vor das kgl. Hofgericht, noch vor andere Hofgerichte, Landgerichte oder welche Gerichte auch immer gezogen werden dürfen, sondern einzig vor den Schultheißen der Stadt Basel (Daz uch hie nit billich von vns vnd den vnsern benügen sölle vnd bitten uch ouch dez mit ernst vnd daz ir vns lassent bliben bi söllchen friheiten vnd rechten als wir har komen sint wand wir noch die vnsern weder vor vnser herren dez kunigs hofgericht noch deheinen andern hofgerichten Lantgerichten noch andern gerichten ze recht stan söllent denne vor vnserm Schulth[eißen] in vnser Stat da wir vnd die vnsern auch fürderlich dez rechten gehorsam wellent sin als vorgeschriben stat). Sie bitten um Mitteilung seiner Meinung.

Überlieferung/Literatur

Ü: B/E StA Basel, Kirchenakten Q 1 Nr. 7 (Entwurf oder gleichzeitige Abschrift). - Außenadresse (rückseitig): Hans von Krenkingen.

Kommentar

Zum möglicherweise damit in Zusammenhang stehenden Anleiteverfahren gegen die Stadt Basel vgl. die Urk. von 1389 März 12, unten Nr. 93, ferner oben Nr. 23, unten Nrr. 105, 201, 249, 260, 278, 279, 280.

Anmerkungen

  1. 1Zuletzt setzte Kg. Wenzel mit Urk. von 1382 Juli 10 (vgl. Battenberg, GP Nr. 904), daß Basel in geistlichen Streitsachen nicht mehr vor das Reichshofgericht geladen werden dürfe. Die generelle Befreiung vom Hofgericht und allen anderen Gerichten mit Ausnahme des Gerichts der Stadt Basel selbst hatte Kg. Wenzel bereits mit Urk. von 1379 Okt. 10 (vgl. Battenberg, ebenda, Nr. 857) gewährt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 12 n. 24, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fa67bad8-019f-4ded-a8c6-d111e9f23f4f
(Abgerufen am 19.04.2024).

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