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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Abt Eberhard von Kempten bemüht sich bei Konrad, dem Sohn des Kaisers, in Italien um die Übertragung des Bistums Augsburg (pro usurpando sibi Augustensi episcopatu); er stirbt auf der Reise.

Überlieferung/Literatur

Annales Augustani (11. Jh.) MG SS 3, 134; Bernoldi chronicon zu 1093 (11. Jh.) MG SS 5, 456.

Kommentar

Abt Eberhard von Kempten hat als Exponent der welfischen Partei in Oberschwaben zu gelten, die es 1094 nochmals unternahm, zu Lebzeiten Siegfrieds den Augsburger Bischofssitz mit einem der Ihren zu besetzen, und sich dabei der Unterstützung des um diese Zeit von seinem Vater abgefallenen Königssohnes Konrad bedienen wollte; Konrad war 1093 zum König von Italien gekrönt worden. Welf IV. befand sich bei ihm (Meyer v. Knonau, Jb. Heinrichs IV. u. Heinrichs V. 4, 401). Die Zeitangabe Bernolds zu 1093 ist irrig; die zuverlässigen Augsburger Annalen überliefern das richtige Jahr (Loewe, Ann. Aug. 103). Die Angabe, daß Siegfried von den Augsburgern (Augustenses) vertrieben worden sei und diese einen neuen Bischof auf kanonische Weise wählten (catholicum pastorem canonice elegerunt), wie Bernold mitteilt, dürfte sich auf den Versuch der Einsetzung Eberhards beziehen. Möglicherweise sind hier die Versuche Welfs IV. abzulesen, die Vogtei über Kempten zu erlangen, in deren Besitz die Welfen im 12. Jahrhundert eindeutig nachweisbar sind (Schwarzmaier, Königtum 140). Über den Kaisersohn Konrad vgl. auch Gebhardt-Grundmann 91, 348; ADB 16, 554 f. Zu Kempten im späten 11. Jahrhundert s. auch Baumann, Allgäu 1, 262, 366; Hemmerle, Germ. Ben. 2, 130, 132; Hallinger 1, 276; Feierabend, Reichsabteien 75 f, 78 stellt die persönlichen Motive des Abtes Eberhard bei seiner gegen Heinrich IV. gerichteten Haltung heraus; vgl. auch Riese 56.

 

Nachtrag:

 

Zu Abt Eberhard von Kempten vgl. auch HAB Kempten 33; Schwarzmaier, Ottobeuren 55 ff (wo Eberhard irrtümlich als „königlicher“ Gegenbischof bezeichnet wird); Keller, in: ZGOR 112 NF 73, 411; s. auch Nr. 289 (mit Nachtrag). - Über Konrad, den Sohn Heinrichs IV., vgl. NDB 12, 496.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 221.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 364, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f9969140-11cd-4090-b26b-c30a8588253f
(Abgerufen am 19.03.2024).

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