RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 14 - Die Zeit Wenzels (1397-1400)

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Kg. Wenzel bekundet: Wernli Schilling d.J. hatte vor seinem und des Reichs Hofgericht gegen Schultheiß, Rat und Bürgergemeinde der Stadt Bern, namentlich gegen Ritter Otto von Bubenberg, Konrad von Seedorf, Peter von Wabern, Johann Krauchtal, Johann Nürnberger, Johann Matter, Petermann von Griers, Niklas von Gysenstein, Bürger von Bern, sowie gegen Bilger von Wolhusen dahingehend Klage erhoben, daß diese nach Recht und rechtmäßig zu seiner und des Reichs Acht verurteilt wurden1 (wann Wernly [...] vormals vor unserm und des heyligen reichs hofgerichte uff [...] sover geclaget hat das sy da mit recht und urteyl in unser und des heyligen reichs achte geteylet sein als recht ist).

Deshalb hat er sie kraft kgl. Macht aufgrund von Wernlis Klage in seine und des Reichs Acht getan (von clag wegen [...] in dieselbe unser und des reichs achte getan). Er hat sie aus dem Frieden in den Unfrieden gesetzt, die Gemeinschaft mit ihnen verboten und ihr Leib und Gut jedermann freigegeben (und haben sy genomen und gesectzet uss allem frid in allen unfrid yderman gemeinschaft mit in zuhabend verbotten und allermeniclich ir leyb und ir gut erloubet).

Deshalb gebietet er allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Gff., Freien, Herren, Dienstleuten, Rittern, Knechten, Landrichtern, Richtern, Bgff., Amtleuten, Bürgermeistern, Räten und Gemeinden der Städte, Märkte, Dörfer und allen anderen Reichsuntertanen und -getreuen hiermit bei dem ihm und dem Reich schuldigen Gehorsam strengstens2 (und gebietn dorumb allen [...] bey unsern und des reichs rechten und gehorsamkeite ernstlich und vesticlich): Sie sollen die Geächteten weder hausen noch hofen, ihnen weder Speise noch Trank geben, keinerlei Gemeinschaft mit diesen und den Ihren pflegen oder gestatten. Dem Wernli sollen sie entsprechend dem Recht zu deren Leib und Gut solange verhelfen, bis diese in des Kg. und des Reichs Gnade und Gehorsam zurückgekehrt sind und dem Wernli gänzlich Genugtuung geleistet ist, wie es das Recht erfordert.

Originaldatierung:
Geben zu Prag, 1397, an sant Jacobs abende, r.B. 35, r.R. 22.
Pön:
Über den, der sich diesem Gebot widersetzt, wird der Kg. von seinem Hofgericht urteilen lassen wie über die Geächteten selbst (wer des nicht entete zu dem oder zu den wolten wir von dem [...] hofgerichte gelicherwise als zu denselben echtern richten heissen).
Kanzleivermerke:
Johann von Kirchen.

Überlieferung/Literatur

Ü: A StA Bern, Fach Bern Oberamt (1). – Perg.; – HGS besch. an Perg.str.

D: Stadtrecht Bern S. 321f. Nr. 110a.

Anmerkungen

  1. 1Das Perfekt wie "vormals" deutet wohl eher auf die zeitliche Abfolge des Prozesses als auf eine weitere, frühere Hofgerichtssitzung.
  2. 2Am gleichen Tag ergingen zahlreiche Mandate in dieser Sache (vgl. Nr. 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54). Mit Urk. von 1397 Okt. 5 setzte der Hofrichter den Wernli um 6.000 Mk. Silber in die Nutzgewere ein (Nr. 69). 1398 Juli 21 wird die Reichsacht über Bern als den Berner Privilegien widersprechend aufgehoben, weil das Hofgericht für Bern nicht zuständig sei (Nr. 245). Dessen ungeachtet wurde 1398 Sept. 20 die Aberacht über Bern in dieser Sache ausgesprochen (Nr. 261). Wernli Schilling beurkundete 1399 Aug. 13 einen Schiedsspruch in seinem Streit mit Bern (vgl. Nr. 261 Anm.).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 14 n. 47, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f7172c89-d511-4e20-86ac-4f3760625b3f
(Abgerufen am 29.03.2024).

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