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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst (Nikolaus I.) unterstreicht gegenüber Kaiser Ludwig (II.) (Ludouuico imperatori) (1) mit den Worten Kaiser Konstantins und der Heiligen Schrift, daß er den Mantel (des Schweigens) ausbreiten solle, wenn er irgendetwas Schlechtes über Priester höre, was reine Geister verwirren könne; (2) der Papst verweist auf den Fall des (Bischofs) Seufried (von Piacenza), der nur durch ein Urteil des Primas, nicht anderer Diözesanbischöfe oder aber im Zweifel nach Behandlung der Angelegenheit beim Papst auf sein Amt verzichten könne, und befiehlt, den durch (den Diakon) Paul entfernten Seufried wieder in sein Amt einzusetzen.

Incipit:
In scripturis narratur Constantinus imperator ... (Denique si Seufredus tale in ...)
Empfänger:
Kaiser Ludwig (II.)

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: –.

Insert: Ivo von Chartres (?), Coll. tripartita I 62, 29-30 (Ende 12. Jh., Paris Bibl. nat.: Ms. lat. 3858B, fol. 67ra-67rb; Anf. 13. Jh., Berlin StBibl. Preuß. Kulturbesitz: Ms. lat. Fol. 197, fol. 84vb-85ra); Coll. X partium (12. Jh., Köln Hist. Arch.: W. Kl. Fol. 199 fol. 154v-155r) (nur 1); Gratian, Decretum D. XCVI c. 8 und C. VI q. III c. 3 (Friedberg I 339f. und 562).

Erw.: Tholomeus von Lucca, Hist. eccl. (MG SS XXXIX 358).

Drucke: Sirmond, Conc. Gall. III 351 (nur 2); Conc. coll. reg. XXII 431; Hardouin, Acta Conc. V 352; Mansi, Coll. XV 400 (nur 2); Migne, PL CXIX 925 (nur 2); MG Epist. VI 638f. n. 120.

Reg.: J 2109; Anal. iur. pont. X 168 n. 151; JE 2791; Acta pont. iur. gentium 110 n. 85, n. 86; IP V 443 n. 1; Böhmer-Zielinski n. 243.

Lit.: Perels, Nikolaus 120f.; Bishop, Nicholas 152f.

Kommentar

Zur Coll. tripartita vgl. Perels, Briefe II 97-109, Kéry, Canonical collections 244-250, Jasper, Beginning 124 und Fowler-Magerl, Clavis Canonum 187-190 und zur Coll. X partium der Hs. Köln, Hist. Arch. W. Kl. Fol. 199 vgl. Fowler-Magerl, 191f. Die beiden Fragmente wurden noch bei JE mit n. 734 zu einem einzigen Brief zusammengefaßt, sind jedoch von diesem zu trennen, vgl. bereits Sdralek, De Nicolai codicibus 33 sowie MG Epist. In der einzigen Erwähnung wird der erste Teil des Briefes paraphrasiert und auf Gratian sowie das zugehörige Incipit verwiesen. Das Konstantinzitat ist nicht identifiziert, vgl. MG Epist. VI 638 Anm. 4. Zur Sache vgl. auch n. 760 und n. 771. Lohrmann, Register Johannes 246f. vermutet die Autorschaft des Anastasius. Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, abweichend von MG den Passus ... ut paulo remotus iam dictus proprio Seufredus episcopio restituatur... auf den Diakon Paulus zu beziehen (... Paulo ...); allerdings ist die unterschiedliche Berichterstattung in den anderen Quellen (n. 760 und n. 771) nicht ohne weiteres mit dem vorliegenden Fragment zu harmonisieren. Wahrscheinlich ist jedoch einige Monate vor n. 760 und n. 771 zu datieren.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 732, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f6eb34a2-8e18-48e3-aa3c-1998615911a0
(Abgerufen am 19.04.2024).