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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Der dem monasterium Phyuhtvuangense [Kloster Feuchtwangen] vorgesetzte Bruder W[igo] klagt dem Bischof L[iutold], daß die Brüder gleich den Hebräern schwere Schmach und Schande erdulden müssen (Exod. 5, 21) durch das ihnen vom Sohn eines gewissen Rihhard vielfältig zugefügte Unrecht. Schon früher hatte sich Wigo darüber zu beschweren gehabt, zog sich dadurch jedoch erst recht den Haß aller Bewohner der Gegend zu. Keiner liebt und verehrt die Mönche, die Freien und die Hörigen scheuen weder Gott noch die Menschen. Sie alle bedrängen das Kloster, am meisten aber der genannte Sohn des Rihhard, der, nachdem die Mönche von Liutold zurückgekehrt waren, mit erneuter Unverschämtheit Leute aus Schwaben (Svevigenas) zusammenbrachte, die mit ihren Rossen die Klosterwiesen abweideten, der selbst trotz Verbotes das einzige Fischwasser des Klosters heimlich und auch öffentlich ausfischte. Da der Bischof zu sehr mit anderen Geschäften überlastet ist und der Vogt (advocatus) von allen Seiten feindlich angegriffen wird, haben die Mönche in dieser Lage keinen Beschützer. Sie hoffen zuversichtlich, daß sie beim König (a capite regis) Schutz finden, weil weder Bischof noch Vogt sie verteidigen.

Überlieferung/Literatur

Abschrift (11. Jh.) in clm 19412 pag. 19. - Pez, Thesaurus anecdotorum 6 I, 117; Migne, PL 137, 14 f Nr. 11 ; Steichele, BA 3, 347 Nr. 10; Albrecht, Beiträge zur bayer. Kirchengeschichte 2, 199 f Nr. 8 (Übersetzung) ; MG EE sel. 3, 14 f Nr. 13. - Vgl. NA 46, 412.

Kommentar

Auch hier handelt es sich um ein Schreiben nach Diktat Froumunds; in die Sammlung wurde es von einem anderen Schreiber eingetragen, von Froumunds Hand jedoch korrigiert (s. die Noten in der MG-Ausgabe). Der

Brief steht in der Reihe der aus Feuchtwangen geschriebenen, ist aber sicher später anzusetzen als die anderen an Liutold gerichteten Briefe Nr. 7, 8, 4 (s. Nr. 191, 192, 194). Die Klosterorganisation scheint schon einigermaßen abgeschlossen zu sein; es werden nicht mehr so elementare Klagen laut, wie sie etwa Brief Nr. 4 (s. Nr. 194) enthält. Über die Schritte, die der Feuchtwanger Konvent beim König zu unternehmen gedachte, da der Schutz durch den Eigenklosterherrn und den Vogt offensichtlich nicht genügte, ist nichts bekannt.

Vielleicht handelt es sich bei dem besonders angriffslustigen Sohn des Rihhard, der, wie es scheint, der Mittelpunkt aller unrechtmäßigen Aktionen gegen das Kloster war, um einen Grafen von Rothenburg-Komburg (s. Bossert, Württ. Vierteljahrshefte für Landesgeschichte 4, 287 f; s. Nr. 195). - Es ist unbekannt, wer am Ende des 10. Jh. Vogt über Feuchtwangen war; sicher wurde dieser von Liutold eingesetzt.

 

Nachtrag:

 

Über den im Brief Froumunds genannten Rihhard vgl. die bei Nr. 195 (Nachtrag) genannte Literatur.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 112f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 196, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f61b2686-e4b1-4591-94a3-8e05def5c27e
(Abgerufen am 28.03.2024).

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