Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

Sie sehen den Datensatz 122 von insgesamt 257.

Kg. S. äußert dem edlen Ulrich von Rosenberg gegenüber seine Verwunderung darüber, dass Ulrich seit dessen letztem Aufenthalt bei ihm, S. über die Lage in Böhmen (z Czech) weder schriftlich noch mündlich berichtet hat. Er meint, wenn etwas Erfreuliches zu berichten wäre, hätte Ulrich einen Bericht nicht anstehen lassen. Ganz im Gegenteil hat S. aber vom Papst [Martin V.] sowie von mehreren geistlichen und weltlichen Personen Gerüchte gehört, Ulrich habe mit den [hussitischen] Feinden einen Waffenstillstand geschlossen, und behaupte nun sogar, dies mit der Einwilligung S.s getan zu haben. Des Weiteren hat S. auch gehört, dass die Feinde Leute Ulrichs in Dienst nehmen und diese nach Belieben einsetzen. S. will solche Reden nicht mehr hören und rät Ulrich, mit den Herren, Rittern und Knechten seiner Partei so übereinzukommen, dass sie sich gegenseitig helfen und ihre Leute hindern, den Feinden Geld abzuliefern und mit diesen gute Christen zu töten. S. warnt Ulrich, dass, falls er sowie andere seiner Parteigänger nicht am gleichen Strang ziehen sollten, sie sich nicht wehren könnten und durch die Feinde ausgerottet werden würden (jakž sobě nebu[de]te pomáhati a sě spolu s jinými pány, rytieři a panošiemi našie strany za jeden člověk neustanovíte, abyste sě bránili, a sě tak tiem nevěrným nedali hrdlovati, že všichni napořád zahubeni budete). Es ist für jedermann offensichtlich, dass die Feinde Ulrich sowie alle andere [katholischen] Herren vernichten wollen, und dass sie auch schon jetzt einen nach dem anderen vertilgen. S. beschwört Ulrich und andere seine Parteigänger, sich gemeinsam zu verteidigen; S. wird ihnen nach Möglichkeit gerne helfen.

Originaldatierung:
w strzedu po hodu gedenaczte tyssicz dyewicziech, XL – XVII – 7
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini regis Michael prepositus Boleslauiensis. – KVv: Ohne RV. – Adresse verso: Nobili Vlrico de Rozemberg fideli nostro dilecto.

Überlieferung/Literatur

Orig. Pap. tsch. litterae clausae mit Fragmenten eines verso aufgedrückten roten Verschlusssiegels (Posse 13/4; die Papieroblate liegt bei), in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 276 (A). – Kop. tsch.: einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand Palacký František, Inv. Nr. 306, Kart. 8, sub dato (B).

Ed.: I, S. 27; LOR I, S. 85, Nr. 127.

Reg.: Palacky, Urkundliche Beiträge, I, S. 476, Nr. 421 (dt.); RI XI, Nr. 6793.

Lit.: Palacký, Geschichte von Böhmen, III/2, S. 420–421; ders., Dějiny národu českého, III/2, S. 44–45; Tomek, Dějepis, IV, S. 348, Anm. 56; Schmidt, Südböhmen, S. 243; Kejř, Zur Bauernfrage, S. 495, Anm. 106; Šmahel, Husitská revoluce, III, S. 184; ders., Hussitische Revolution, II, S. 1395.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 121, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f60aa1a7-8e0a-4c54-b5f4-0bb7d02121fe
(Abgerufen am 20.04.2024).