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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. erteilt dem edlen Ulrich von Rosenberg (urozenému Oldrzichowi z Rozemberka) die Vollmacht (plnú moc a svú vuoli […] dáváme), an seiner statt mit dem [Ritter] Kunat Kapler von Sulewitz (s slovutným Cunatem Kaplerzem z Suleyowicz) über die Abtretung der kgl.en Burg Klingenberg (o sstúpenie hradu našěho Zwiekowa), die von Kunat bisher gefangengenommenen dortigen Häftlinge (o vězně, kteréž jest až do sie chvíle zjímal), und andere die Burg betreffende Angelegenheiten zu verhandeln. Was auch immer Ulrich mit Kunat hinsichtlich der Abtretung der Burg vereinbart, ist S.s Wille (k tomu je ke všemu naše dobrá vuole), als ob er persönlich verhandeln würde.

Originaldatierung:
ten patek po swatem Bonifatii, XLV – XXI – 11
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum d(omini) regis Caspar Sligk. – KVv: Ohne RV.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. tsch. mit leicht beschädigtem wachsfarbenen Majestätssiegel (Posse 13/3) am Perg.-streifen, in SOA Třeboň, Bestand Velkostatek Orlík nad Vltavou, Inv. Nr. 44, Sign. I A α 10/3, Kart. 1 (A). – Kop. tsch.: einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand C – Muzejní diplomatář, sub dato (B).

Ed.: I, S. 32, Nr. 36; XV, S. 297, Nr. 12; LOR I, S. 124, Nr. 182 (mit einer irreführenden Beschreibung des Siegels). – Engl. Übersetzung: Fudge, Crusade, S. 311, Nr. 160.

Reg.: Palacky, Urkundliche Beiträge, II, S. 187, Nr. 725 (dt.); RI XI, Nr. 8611; Sedláček, Zbytky register, S. 179, Nr. 1294 (tsch.); Beneš – Beránek, Soupis, I/1/1, S. 170, Nr. 661 (tsch.).

Lit.: Sedláček, Hrady, XI, S. 31; Tyl, Paměti zvíkovské, S. 55; Šimunek, Správní systém, Správní systém, S. 60; Kubíková, Oldřich II., S. 67.

Kommentar

Dieser Brief ist der erste unzweifelhafte Beleg dafür, dass Ulrich von Rosenberg von S. die Vollmacht erhielt, über die Übernahme der Burg Klingenberg zu verhandeln. Die ältere Forschung (Sedláček, Tyl und Schmidt)1 schilderte die Geschichte der Burg Klingenberg jedoch vielmehr aufgrund der vier eng verbundenen Fälschungen Ulrichs, die diese Verhandlungen schon in das Jahr 1429 setzen.2 Abseits dieser Fälschungen lässt sich feststellen, dass die Vollmacht gerade zu jenem Zeitpunkt ausgestellt wurde, als der zweijährige Waffenstillstand von 1429 zwischen dem Klingenberger Burggrafen Kunat Kapler von Sulewitz und den Taboriten gerade abgelaufen war. Die Gründe für die Abtretung der Burg an Ulrich sind unbekannt.3 Er erwarb die Burg Klingenberg höchstwahrscheinlich um den 16. Oktober 1431, als er seinen Amtmann Nikolaus von Krchleby zum Burggrafen ernannte.4 Am 25. Februar 1432 berichtete Martínek von Barau über S.s Befriedigung, dass die Angelegenheit der Burg Klingenberg erledigt worden sei (velice sě tomu KMt radoval a děkoval bohu, žeť sě to dokonalo, a zvláščě o Zviekov).5 Kunat Kapler bekennt selbst am 29. Juni 1433, dass Ulrich die Burg Klingenberg gegen die Burg Sbirow aufgrund eines Mandats S.s ausgetauscht habe.6 Siehe weiters den Kommentar zu Reg. Nr. 241.

Anmerkungen

  1. 1Sedláček, Hrady, XI, S. 23–44; Tyl, Paměti zvíkovské, S. 52–55; Schmidt, Südböhmen, S. 326–335.
  2. 2Siehe Reg. Nr. 241, 242, 243 und 244.
  3. 3Diesen Mangel "beheben" die Fälschungen, siehe Kommentar zu Reg. Nr. 241. Šimunek, Správní systém, Správní systém, S. 60 schreibt den größeren Teil der Initiative Ulrich zu, der wohl ein lebhaftes Interesse am Erwerb der Burg Klingenberg hatte. Die Möglichkeit, dass Kunat Kapler von Sulewitz aus welchem Grund auch immer die kgl.e Burg nicht mehr innehaben wollte, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
  4. 4Dies ergibt sich aus dem ältesten Eintrag in den Rechnungen der Baukosten der Burg Klingenberg, die die Jahre von 1431 bis 1472 umfassen und als "Labor castri Zwiekow" bezeichnet werden: Labor castri Zwiekov circa festum s. Galli, post condescensum domini Cunatha domino Nicolao Krchlebecz, burgravio ibidem. Zitat nach ČechuraRyantová, Stavební činnost, S. 3, Anm. 25. Dies bestätigen auch die Rechnungen, die ab 1431 abschriftlich überliefert sind, siehe Zibrt, Z dějin zámku, S. 76–117 und ČechuraRyantová, Stavební činnost. Vgl. Šimunek, Správní systém, S. 60; ders., Rožmberská klientela, II, S. 308.
  5. 5Ed.: LOR I, S. 141–142, Nr. 205.
  6. 6Ed.: LOR I, S. 156–157, Nr. 230. Der Tausch ist noch in der Urk. Kg. Ladislaus’ [Posthumus] vom 25. August 1454 erwähnt, siehe XV, S. 302, Nr. 18.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 139, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/eed7edb5-68d7-4607-aa25-34e9b9fc44d0
(Abgerufen am 28.03.2024).