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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Udalrich unterstützt die durch Plünderungen verarmte „congregatio clericorum“ [Domkapitel] mit Lebensmitteln, damit die Geistlichen ihren täglichen gottesdienstlichen Aufgaben nachkommen können, bis sie ihren Unterhalt wieder aus den eigenen Gütern (loca eorum) zu bestreiten vermögen. Grundstücke und Gebäude der „mensa episcopalis“ (sua loca … in agris et in aedificiis), die durch Raub und Brand verheert sind, sucht er wieder in Ordnung zu bringen; in der folgenden Zeit baut er auch die St.-Afra-Kirche mit der Grabstätte des Bischofs Sintpert wieder auf, die von den Ungarn verbrannt worden war.

Überlieferung/Literatur

Vita Udalrici cap. 13 MG SS 4, 402.


Kommentar

Über die Frühgeschichte der „Vita communis“ am Augsburger Dom vgl. Nr. 10 und die dort angeführte Literatur. Das Kapitel 13 der Vita zeigt, daß aus dem Hochstiftsgut zur Zeit Udalrichs Teile zur Sondernutzung durch das Domkapitel ausgeschieden waren (s. dazu auch Nr. 159; zur Vermögensteilung zwischen Bischof und Kapitel im allgemeinen vgl. A. Pöschl, Bischofsgut und Mensa episcopalis 2 [1909] bes. 63 ff; s. auch v. Schubert, Frühmittelalter 578). - Verschiedene andere Stellen der Vita Udalrici lassen die Trennung des Domkapitels von den Klerikern von St. Afra erkennen, wo vermutlich schon vor der Berufung der Benediktiner im Jahr 1012 eine Mönchsgemeinschaft lebte (s. Zoepfl, Die ersten fünf Jahrhunderte 35 f; ders., Gesch. 43; Endrös, Reichsunmittelbarkeit 16 f). Die Angehörigen des Domkapitels werden „Canonici“, „Matricularii“ oder „Matriculi“ genannt. Vita Udalrici cap. 3 und 4 zeigt die Aufgaben der Domkanoniker beim Chorgebet und bei der Palmsonntagsprozession (MG SS 4, 389 ff; vgl. Hoeynck, Gesch. der Liturgie des Bt. Augsburg 193). In Kap. 4, MG SS 4, 393, erscheint die Trennung zwischen den „Canonici“ und der „Congregatio sanctae Afrae“; Kap. 20, MG SS 4, 407, überträgt Udalrich den „Matricularii“ liturgische Aufgaben in der von ihm auf dem Domfriedhof erbauten Johanniskirche. Der Bau dieser Kirche ist zeitlich nicht näher festzulegen. Über die Erwähnung des Domkapitels beim Tode Udalrichs vgl. Nr. 159. Zu den Bezeichnungen „Matricularii“ usw. s. Du Cange, Glossarium 4, 322, 324; Diefenbach, Glossarium 351; L. Santifaller, Papsturkunden für Domkapitel bis auf Alexander II., in: FS für Brackmann 93 f.

 

Nachtrag:

 

Zur organisatorischen Festigung der Kathedralkleriker-Gemeinschaft im 10. Jahrhundert vgl. Schieffer, Domkapitel 168. Über die Einrichtung von St. Afra als Kloster vgl. Nr. 225 (mit Nachtrag).

Zur Baugeschichte von St. Johann s. Oswald-Schaefer-Sennhauser 30 f. Weber, Dom 14, 18 meint, daß der merowingische Bau der Johannis-Kirche zur Zeit Udalrichs nach 955 vergrößert worden sei. Zur Bautätigkeit Udalrichs bei der St. Afra- Kirche s. Haas, UuA 72 ff; Volkert, UuA l00 f Nr. 10; Radnoti, UuA 35.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 75f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 125, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ee99dec8-609f-4e32-9990-d7c4f789a1cd
(Abgerufen am 29.03.2024).

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