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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 12 - Die Zeit Wenzels (1388-1392)

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Přemysl, Hzg. von Teschen, Hofrichter Kg. Wenzels, bekundet: Vor ihn kamen zu Pürglitz Abt Erkinger von Comburg einerseits und Konrad von Scheffau andererseits, jeder mit einem gleichlautenden gesiegelten Brief der Stadt Schwäbisch Hall, der die beiden vor ihn, den Hofrichter, und das Hofgericht verwies (fur uns und daz hofgeriht gewyset), weshalb er beiden einen Tag zur Anhörung und zur gütlichen oder rechtlichen Entscheidung festsetzte (beschieden wir yn beidersit tag fur uns sye zu verhoren und sye zu rihten mit der minne oder mit dem Rehten). Nachdem am folgenden Tag Konrad wegritt und sich der Entscheidung entzog (floh minne und recht), kam Abt Erkinger zusammen mit seinem Fürsprecher (fursprechen) im Gericht vor ihn, den Hofrichter, ersuchte um ein Urteil (bat fragen einer urteyl) und [meinte,] einen Brief zu haben, den man vernehmen (verhoren) sollte. Dies wurde ihm gestattet (erteilt), und er ließ durch seinen Fürsprecher den Brief vor ihm, dem Hofrichter, im Gericht verlesen. [Es folgt inseriert der Brief der Stadt Schwäbisch Hall von 1388 Mai 8 an Kg. Wenzel; s. oben Nr. 33.] Danach bat der Abt ihn, den Hofrichter, um ein Urteil (bat uns [...] fragen einer urteil), auf daß der Zustand wiederhergestellt würde, bevor Konrad von Scheffau ihn, den Abt, aufgrund seiner Vogtei bezüglich seines Eigentums behinderte und verunsicherte, es verwüstete und ihm an Leuten und Gütern großen Schaden zufügte. Deshalb fragte er, der Hofrichter, die Ritter, die bei ihm zu Gericht saßen (bey uns an dem Rehten sazzen), nach ihrer Rechtsauffassung (waz sie Reht dewht). Diese berieten sich (namen ein gespreich) und kamen wieder vor ihn, den Hofrichter, der sie aufforderte zu urteilen (do manten wir sie der urteil). Darauf sprachen sie auf ihren Eid einmütig das Urteil (erteilten mit gemeiner volge und urteyl uff den eyde), daß Konrad aufgrund seiner Vogtei den Abt weder behindern noch schädigen, aber auch die Vogtei ungehindert ausüben soll. Darauf ersuchte der Abt ihn [, den Hofrichter,] um ein Urteil, das berücksichtigte, daß Konrad sich vom Gericht entfernt hatte (daz geriht geflohen het), und er, der Hofrichter, fragte die Ritter nach ihrer Rechtsauffassung. Diese sprachen auf ihren Eid, daß Konrad sich dem Gericht entzogen habe, weshalb Abt Erkinger gegen Konrad rechtlich erwirkt (mit dem Rehten uberwunden) hat, daß dieser sein Vogtsrecht an den Abt verlor.

Originaldatierung:
geben [...] zu dem Burglins an donerstag vor sant Ulrichs tag, 1388.

Überlieferung/Literatur

Ü: A StA Ludwigsburg, B 186 U 424. - Perg. - Siegel nicht vorhanden. - Rückvermerk: .I. R[egistratu]m Se[n]tencialis l[itte]re sup[er] advo[ca]ciam d[omi]ni abbatis in Kamberg. Reinoltesp[er]g[er].

B1 HStA Stuttgart, H 14 Bd. 43a (Kopialb.; 15. Jh.) S. 308ff.

B2 StadtA Schwäbisch Hall, U 1457 I 17 (Vidimus nach A von 1457 Jan. 17).

D: Mencken, Scriptores 1 S. 450 Nr. 71 (nach Georgisch).

R: Georgisch 2 Sp. 787 Nr. 26. - Urkk. Schwäbisch Hall 1 Nr. 861.

Kommentar

Vgl. folgende Nr. 40.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 12 n. 39, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/edfb99b8-0513-4f6d-87ec-99ab96080b13
(Abgerufen am 28.03.2024).

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