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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Kaiser Heinrich V. gibt seinem Getreuen Otto von Witilinesbach [Wittelsbach, Lkr. Aichach-Friedberg] das Eigengut Wilenbac [abgegangen, Lkr. Amberg] auf Rat und Bitten (consilio et hortatu principum nostrorum) der Bischöfe Hermann von Augsburg (Augustensis episcopi) und Udalrich von Eichstätt, der Markgrafen Dietbold [im Nordgau] und Engelbert [von Istrien], und der Grafen Berengar [von Sulzbach] und Sigiboto zu eigen. - Data novemb. indictione 9., anno dominice incarnationis 1116, regnante Heinrico quinto rege Romanorum anno 12., imperante 7. Actum est Rudesheim.

Überlieferung/Literatur

MB 24, 9f Nr. 1 (nach Or. im HStA München); Ried, Cod. dipl. episc. Ratisbonensis 1, 176 Nr. 187. - Stumpf, Reichskanzler 2, 264 Nr. 3120; MB 291, 235f Nr. 442; Heidingsfelder 100 Nr. 303.

Kommentar

Die Datierung des über das Kloster Ensdorf überlieferten, unzweifelhaft echten Diploms (s. Stumpf, a.a.O.; Hausmann 66 Nr. 70) ist unklar; die Tagesbezeichnung fehlt, das Inkarnationsjahr steht auf Rasur; Königs- und Kaiserjahre passen weder zu 1115 (so die Indiktion) noch zu 1116 (Inkarnationsjahr). Die Ortsangabe stimmt mit dem für den Zeitraum Ende Oktober/Anfang November belegten Aufenthalt des Kaisers, der am 1. November einen Reichstag in Mainz abhalten wollte, zusammen (Meyer v. Knonau, Jb. Heinrichs IV. u. Heinrichs V. 6, 337). Im Herbst 1116 war Heinrich V. in Oberitalien, wohin ihn Bischof Hermann begleitete (s. Nr. 414). - Sein Erscheinen am Hof Heinrichs V. ist vor allem wegen der dadurch erkennbaren Parteinahme für den seit der Synode von Goslar 1115 September 8 gebannten Kaiser bemerkenswert (vgl. Meyer v. Knonau, a. a. O. 6, 331; Hauck, KG Deutschlands 3, 909 f). - Das Diplom ist im Urkundenbestand des 1121 von Otto von Wittelsbach gegründeten Klosters Ensdorf (Lkr. Amberg) überliefert (vgl. dazu die bei Hemmerle, Germ. Ben. 2, 90 ff zitierte Literatur; ferner HB d. bayer. Geschichte 1, 388 f). Das Gut Wilenbac wurde von Otto von Wittelsbach zur Ausstattung der Klostergründung verwendet; der abgegangene Ort ist in der näheren Umgebung von Ensdorf zu suchen (H. Zitzeisberger, Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525, in: VO 95 [1954] 116, 127, 130). Die älteren Ortsbestimmungen, die das Gut in Weilnbach (Lkr. Dingolfing-Landau) oder in Weilenbach (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) lokalisieren wollten, sind überholt (Heidingsfelder, a.a.O.; Riezler 21 II, 202). - Otto wird hier erstmals nach Wittelsbach genannt (Tyroller, Gen. Tafeln 249, 255).

 

Nachtrag:

 

Regest und Erläuterung: H. Glaser (Hg.), Die Zeit der frühen Herzoge. Von Otto I. zu Ludwig dem Bayern (Wittelsbach und Bayern I 2, 1980) 23 Nr. 24, vgl. auch 37ff sowie W. Störmer, Die Hausklöster der Wittelsbacher, in: Ebd. I 1 (1980) 142 f.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 249.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 407, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ecf4a30f-3c55-449b-ad6b-0ebee6d53894
(Abgerufen am 19.04.2024).

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