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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 14 - Die Zeit Wenzels (1397-1400)

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Kg. Wenzel bekundet: Bürgermeister, Rat und Bürgergemeinde der Stadt Mühlhausen sind vor langer Zeit schon in die Reichsacht seines verstorbenen Vaters, des Ks. Karl, gekommen und darin verblieben, wie aus dem eigens darüber angefertigten Brief hervorgeht, der Wort für Wort wie folgt lautet: [Es folgt als Insert die Urk. von 1374 Juni 4: Ks. Karl IV. verkündet die Reichsacht über die Stadt Mühlhausen auf Klage des ksl. Leibarztes Magister Heinz aus Prag. Geben an dem suntag nach der heyligen dreyvaldikeyt tag, 1374]1.

Dieser Brief wurde von seinem und des Reichs Hofgericht mit rechtmäßigem Urteil erneuert und bestätigt. Daraufhin erhielt der Mgf. Wilhelm von Meißen als Vormund der Erben des Magisters Heinz in demselben Hofgericht folgendes Urteil (vor demselbem hofgerichte mit rechter urteyle): Da die von Mühlhausen sich weder mit dem Kläger noch mit seinen Erben geeinigt haben, sondern so lange Zeit in des Kaisers und Reichs Acht verharrten, möge Kg. Wenzel ebenfalls seine und des Reichs Acht über die von Mühlhausen sprechen (seyddemal das sich die obgenanten [...] mit dem [...] clager noch seinen erben bys her nicht gerichtet haben sunder in des [...] Reichs achte solang gelegen sein das wir unser und des Reichs achte über dieselben [...] ouch sprechen und tun sollen und mogen). Dies geht aus den am Hofgericht ausgestellten Urteilsbriefen eindeutig hervor2.

Kraft kgl. Macht hat er deshalb über die von Mühlhausen seine und des Reichs Acht gesprochen, sie aus dem Frieden in den Unfrieden gesetzt, jegliche Gemeinschaft mit ihnen verboten, ihren Leib und ihr Gut jedermann freigegeben (dorumb haben wir [...] unser und des heyligen Reichs achte uber die [...] gesprochen und sy dorin getan und haben sy ouch genomen und geseczet uss allem frid in allen unfride yederman gemeinschaft mit in zuhabende verbotten und allermeniclich ir leib und ir gut erloubet).

Er gebietet deshalb hiermit allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Gff., Freien, Herren, Dienstleuten, Rittern, Knechten, Amtleuten, Richtern und Beisitzern des Landfriedens, Landrichtern, Richtern und Schöffen, heimlichen wie öffentlichen (heymlichen und offenbarn), allen Bürgermeistern, Räten und Gemeinschaften der Städte, Märkte, Dörfer und allen anderen Reichsgetreuen bei seinen und des Reichs Rechten und dem schuldigen Gehorsam strengstens: Sie sollen die Geächteten weder hausen noch hofen, ihnen weder Speise noch Trank geben, keine Gemeinschaft mit diesen und den Ihren pflegen oder gestatten. Sie sollen dem Mgf. Wilhelm und den Erben des Magisters Heinz auf Leib, Fahrhabe und liegendes Gut der Geächteten beholfen sein. Sie sollen um seines, des Reichs und genannter Kläger willen die Geächteten nach Recht und Billigkeit an allen Stätten so lange und intensiv angreifen und beeinträchtigen, bis diese in des Kg. und Reichs Gnade und Gehorsam zurückgekehrt sind und Genugtuung geleistet haben, wie es das Recht erfordert. Über den, der sich diesem Gebot widersetzt, wird der Kg. in seinem Hofgericht nach Recht des Hofgerichts urteilen lassen wie über die Geächteten selbst3.

Beurkundungsformel.

Originaldatierung:
Geben zu Prag, 1397, an sant Anthonii abende.
Kanzleivermerke:
Johann von Kirchen.

Überlieferung/Literatur

Ü: A HStA Dresden, O.U. Nr. 4985. – Perg.; – HGS mit RS an Perg.str. – zeitgenöss. Rückvermerk: proscriptio Erfurden. [!] Mulhus.

B ebda., Diplomatarien und Abschriften 91, Mühlhausen Nr. 31. – In dieser Kopienslg., Nordhausen, Mühlhausen und die Bgff. von Nürnberg betreffend, fehlen 15 Stück, darunter Nr. 31.

R: UB Meißen 2 Nr. 87.

Anmerkungen

  1. 1A HStA Dresden, O.U. Nr. 4091 (vgl. oben Nr. 5 Anm. 1).
  2. 2Vgl. 1397 Jan. 9 (vgl. Nr. 6). – Dort war die Verkündung der erklagten Acht Kg. Wenzel vorbehalten worden.
  3. 3Das Mandat ist nahezu wortgleich mit dem des vorhergehenden Regests.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 14 n. 9, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/eba22955-d722-420b-b237-9cbe521c11f1
(Abgerufen am 29.03.2024).

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