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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 10 - Die Zeit Karls IV. (1372-1378)

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Ks. Karl bekundet öffentlich allen: Sein Bruder Hzg. Wenzel von Luxemburg, Limburg und Brabant wollte als Vikar des Hl. Reichs in Deutschland mit dem Banner von Ks. und Reich zum Frieden und Nutzen des Landes schädliche Leute suchen sowie die Straßen schirmen und befrieden. Dabei überfiel ihn und seine Helfer freventlich Hzg. Wilhelm von Jülich im freien Feld1 (frevelich ubervallen hat in dem velde), nahm sie gefangen, schlug sie und zwang sie im Gefängnis, seine und des Hzg. Eduard von Geldern Mannen zu werden. In besiegelten Briefen2 haben sie darauf Urfehde gelobt, d. h. dass sie gegen die beiden Hzgg., deren Erben, Land und Hintersassen sowie gegen diejenigen, die diesen zur Verantwortung stehen, weder heimlich noch offen vorgehen wollten.

Da durch Eid und Gelübde niemand rechtmäßigerweise in unredlichen Dingen und besonders nicht gegen Ks. und Reich gebunden werden kann und die von den Gefangenen geschworenen Eide, wie jedermann bekannt ist (als kuntlich ist vnd auch luterlich offenbare allen luten), gegen Ks. und Reich gerichtet sind, da sie vor der Gefangenschaft dem Reich sowie anderen Fürsten und Herren, die sie von Ks. und Reich haben, als Mannen und Hintersassen gebunden waren und da jene auch von den genannten Gefangenen eine rechte alte Urfehde, wie sie üblich ist, nicht entgegengenommen haben, entscheidet er als Ks. (entscheiden erlutern und ercleren wir als ein Romischer keiser) mit dem Rat der Kurfürsten und anderer Fürsten, Gff., Herren und Getreuen von Ks. und Reich, dass die genannten Eide als unredlich zustandegekommen in allen ihren Punkten nebst den darüber ausgestellten Briefen ungültig sein sol- len (untulich unkreftig und numechtig sein sullen). Er vernichtet sie daher kraft ksl. Gewalt mit der Maßgabe, dass sich niemand an diese geschworenen, verbrieften und versicherten Gelübde und Eide halten und auch nicht zu halten schuldig sein soll (vernichten vnd tun sie ouch abe mit rechter wissen vnd keiserlicher mechte vnd seczen ouch, das die alle und ir igliche besunder, die sulche gelobde und eide gesworn vorbriefet und versichert han, sie nicht halten sullen noch schuldig sein zu halten), und gebietet deshalb (gebieten dar umb) allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Gff., Freiherren, Rittern, Knechten, Stadtgemeinden, Richtern, Amtleuten, Vögten, Meiern, Schultheißen, Bgff., Mannen, Burgmannen, Dienstmannen sowie allen Reichsgetreuen und Untertanen, nie mehr mit Worten und Werken gegen die obigen ksl. Gesetze und Gebote zu handeln (das sie mit worten oder werken nimmer getun sullen in dheineweis wider vnsere vorgeschriben gesecze vnd gebot). Wer dem zuwiderhandelt, soll ungeachtet seiner Ehren und Würden mit Leib und Gut Ks. und Reich verfallen und in die Acht von Ks. und Reich gekommen sein (wer dawider tete, in welchen eren vnd wirden der were der sal vns vnd dem reiche libs vnd guts vorfallen sein vnd darzu in vnser vnd des reichs achte sein); seine Kinder sollen für immer aller weltlicher Ehren und Würden beraubt sein (seine kint sullen ewiclichen braubt vnd vorweiset sein aller werlicher ere vnd wirde). Außerdem soll er jedesmal, wenn er das tut, zur Strafe 200 Mk. Gold ohne Abzug zahlen, hälftig an die Kammer von Ks. und Reich sowie an den Geschädigten (dar zu ouch einer pene czweihundert mark lotiges goldes als oft er do wider tut, die halb in vnsir vnd des reichs camer vnd das ander halb teil dem der also vbirfaren wurde, gentslich on alle minnernisse gefallen sullen).

Originaldatierung:
geben […] zu Menczen, 1372, an vnser herren leichnams tage, r. 26. i. 18.
Kanzleivermerke:
[KV:] Auf Veranlassung (per) des Herrn Ks.: Konrad von Geisenheim. - [RV:] R[egistra]uit Johannes Saxo.

Überlieferung/Literatur

Ü: A HHStA Wien, AUR, sub dato. - Perg. - Vom ehedem anhängenden Siegel nur Perg.-Streifen erhalten.

D: Winkelmann, Acta 2 S. 603f. Nr. 930.

R: RI 8 Nr. 5047 (zu Mai 26). - Verkooren, Inventaire Brabant 2,2 S. 179.

Anmerkungen

  1. 1Hzg. Wenzel war in der Schlacht von Baesweiler am 22. Aug. 1371, dem entscheidenden Gefecht der Brabanter Fehde, in die Gefangenschaft Hzg. Wilhelms II. von Jülich geraten, vgl. folgende Nr. 24.
  2. 2Urkundlich nicht nachweisbar.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 10 n. 23, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e9ed6f29-e7ae-4e84-88d8-e2daa83452b2
(Abgerufen am 19.04.2024).

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