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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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K. S. schenkt (damus et conferimus) mit wohlbedachtem Mut und rechtem Wissen aus kgl.-böhmischer Macht (auctoritate regia Bohemie) Ulrich von Rosenberg (Ulricum de Rozenberg) und dessen Nachfolgern (successoribus) angesichts von dessen treuen Diensten seine Festung Lomnitz (ffortalicium nostrum Lomnicz), welche Ulrich gemäß kgl.em Befehl (ex mandato nostro)3 mit erheblicher Mühe und großen Kosten erworben hat, mit allem Zubehör, mit bebauten und unbebauten Feldern (campis cultis et incultis), Fischteichen, Wäldern, Gebüschen (rubetis), Gehölzen, Wiesen, Weiden, Mühlen und Gewässern, Ehren, Freiheiten, Patronatsrechten, Vasallen, Lehnsleuten (hominibus feodalibus), Erbpächtern (emphiteotis), Nutzen und Einkünften zu ewigem erblichen Besitz. Ulrich und dessen Nachfolger sollen die genannte Festung mit allem Zubehör ungehindert für immer wie deren andere Besitztümer innehaben und genießen.

Originaldatierung:
51 – 27 – 172
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini imperatoris Caspar Slyck miles cancellarius. – KVv: Ohne RV.

Überlieferung/Literatur

Angebliches Orig. Perg. lat., Siegel und Perg.-streifen verloren (Siegelankündigung für Majestätssiegel), in SOA Třeboň, Bestand Velkostatek Třeboň, Inv. Nr. 77, Sign. I A 1 A α Nr. 11c (A). – Kop. lat.: Insert im Vidimus der Äbte von Hohenfurt und Goldenkron und einiger Adliger vom 25. Juli 1455, Krumau, in SOA Třeboň, Bestand Cizí rody Třeboň, Inv. Nr. 167, Kart. 68 (B); Insert im Vidimus der Äbte von Hohenfurt und Goldenkron und einiger Adliger vom 6. Mai 1456, Krumau, in SOA Třeboň, Bestand Velkostatek Třeboň, Inv. Nr. 90, Sign. I A 1 A α Nr. 11d (C).4

Ed.: LOR I, S. 274–275, Nr. 381.

Reg.: Schmidt, Fälschung (1894), S. 322, Nr. 20 (dt.); RI XI, Nr. 11841 (mit Tagesdatum 25. Juni);5 Sedláček, Zbytky register, S. 221–222, Nr. 1625 (tsch.).

Lit.: Sedláček, Hrady, III, S. 176 (als echt); Schmidt, Fälschung (1895), S. 198–200, Nr. 20; Mareš, Padělané diplomy, S. 379; Šimková, Rožmberská kancelář, S. 19–20, 55; Maráz, K problematice padělání, S. 56; Šimunek, Správní systém, S. 58; Bar, Neznámá falza, S. 76.

Kommentar

Die Schreiberhand der Urk. stimmt mit jener der beiden Fälschungen vom 21. Oktober 1437 überein (Regg. Nr. 252 und Nr. 253). Die Zeit der Entstehung der Fälschung lässt sich aus der Geschichte der Burg Lomnitz während und nach den Hussitenkriegen näher bestimmen.6 Zwei Möglichkeiten kommen somit in Betracht: Die Fälschung kann entweder zwischen 1437 (dem Tod S.s) und 1441 entstanden sein, als Ulrich dem adeligen Schiedsausschuss gemäß die Verpfändungsurk. von Johann [IV.] von Neuhaus und Teltsch gegen Auszahlung der Pfandsumme erhielt,7 oder sie wurde um 1453 ausgefertigt, als Heinrich von Stráž, der Erbe der Herren von Ústí, die Verpfändungsurk. für Johann von Ústí der Revisionskommission vorlegte und Rechtsanspruch auf Lomnitz erhob.8 Formal auffällig am Diktat der Urk. ist unter anderem das Fehlen des Epithetons nobilis, das Ulrich von Rosenberg sonst in den lat. Urkk. der Reichskanzlei (abgesehen von dem ersten an ihn gerichteten Brief aus dem Jahr 1420 – siehe Reg. Nr. 19) stets beigegeben wurde.

Zwei auf der Rückseite angebrachte Vermerke weisen darauf hin, dass die Urk. zweimal (14919 und 154410) in die Landtafel eingetragen worden sein soll. Nach Ansicht von Šimková ist diese Aussage jedoch zweifelhaft, was sie mit zwei widersprüchlichen Hypothesen zu begründen versuchte.11

Anmerkungen

  1. 1Der Zeitraum ergibt sich aus den Regierungsjahren.
  2. 2Das ksl.e Regierungsjahr fehlt.
  3. 3Ein entsprechendes Mandat S.s ist unbekannt. Es ist anzunehmen, dass gar kein echtes Mandat existierte und dass diese Erwähnung einen Teil der Konstruktion Ulrichs darstellt. Es ist aber nicht festzustellen, ob Ulrich ein solches Mandat ebenfalls (als angebliches Orig.) fälschte oder ein solches bloß erwähnte.
  4. 4Reg.: LOR IV, S. 390, Nr. 558.
  5. 5Das Tagesdatum wurde sicherlich vom Datum des echten Briefes S.s abgeleitet, in welchem Ulrich ermahnt wird, die Burg Lomnice ihrem rechtmäßigen Pfandherrn, dem edlen Johann von Ústí, zu übergeben, siehe den Kommentar.
  6. 6Dazu siehe die Kommentare zu den Regg. Nr. 29, Nr. 179, Nr. 204 und Nr. 216. Vgl. Sedláček, Hrady, III, S. 174–176; Šimunek, Správní systém, S. 58–59.
  7. 7LOR II, S. 99–102, Nr. 123–124; Šimunek, Správní systém, S. 58.
  8. 8Schmidt, Fälschung (1895), S. 200, der aber den Tatbestand in das Jahr 1454 setzte, vgl. I, S. 497, Nr. 13; RI XI, Nr. 11736; vgl. Šimková, Rožmberská kancelář, S. 55.
  9. 9Intabulata est presens littera maiestatis ex mandato serenissimi principis et domini domini Wladyslay gratia dei Hungarie Boemieque regis etc. Joanne de Sselnberg cancellario regni Boemie de dominis referente anno nativitatis dominice MCCCCXCI feria III ante Georgii [1491 April 19].
  10. 10Léta MDXLIIII tento list zase ve dsky zemské jest vložen a vepsán po shoření desk v outerý po svatém Františku [1544 Oktober 7].
  11. 11Šimková, Rožmberská kancelář, S. 19–20; vgl. Schmidt, Fälschung (1895), S. 200.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 248, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e959b318-55ef-4244-ad80-0a8c4ca837d1
(Abgerufen am 28.03.2024).