Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Ludwig der Bayer - [RI VII] H. 11 n. 474

1343 Juli 25, Landshut

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Ks. Ludwig (1) erklärt, dass die Ratsherren von Stendal sich nach Rat von Fürsten, Herren und weisen Leuten wegen der Auseinandersetzungen zwischen seinem Sohn Markgraf Ludwig von Brandenburg und Herzog Otto von Braunschweig[-Lüneburg]¹, da sie von beiden Fürsten um Hilfe gebeten worden sind, an ihn gewandt haben, um brieflich zu erfragen, welchem sie von Rechts wegen beistehen sollen², (2) inseriert die Urkunde der Ratsherren von Stendal von 1343 Juni 22³, (3) tut kund, dass er deren Urkunde Grafen, Freien, Rittern und Knechten aus seinem Rat verlesen ließ, die zum Urteil gelangten, dass der Markgraf im Recht und der Herzog im Unrecht sei, weil der Markgraf wegen des Schadens durch Raub und Brand, die der Herzog und die Seinen angerichtet hatten, bereit war, Herzog Otto Recht zu geben und dies zu verbürgen, der Herzog dies aber abschlug und vom Markgrafen verlangte, sich selbst ins Einlager in eine Stadt zu begeben und zu verbürgen (vorpenden und vorwissen), was zu Recht kein Fürst oder Herr, der Land, Leute und Besitz innehat, tun sollte, und (4) verfügt aufgrund dieses Urteils, dass die Empfänger dem Markgrafen und nicht dem Herzog beistehen sollen.

Originaldatierung:

Gheven […] to Landishude an sant Jacobs daghe 1343, r.a. 29, i.a. 16⁴.

Überlieferung/Literatur

Überl.: Orig. Perg. dt. im StadtA Stendal, I, 75; Siegel fehlt, Pressel anhängend; 37,5×50,5, Ssp. 24×38,5, Pl. 8 (A). – Abschrift 14./15. Jh. ebd., I, 76. – Markgräfliches Register 14. Jh. im GStA PK, Berlin, I. HA, Rep. 78a Kurmärkische Lehenskanzlei Nr. 1 fol. 72^r-74^r Lit. r (B). – Markgräfliches Register 14. Jh. ebd., I. HA, Rep. 78a Kurmärkische Lehenskanzlei Nr. 3 fol. 20^r-22^r Nr. 22. – Abschrift 17. Jh. ebd., I. HA GR, Rep. 11 Auswärtige Beziehungen, Akten Nr. 628 fol. 60^r-62^r. – 2 Abschriften 18. Jh. in der SBB-PK, Ms.boruss.fol. 531 (Gundlingsche Urkundensammlung) fol. 61^r-63^r und 64^r-66^v.

Drucke: Beckmann, Beschreibung 2 (= Nachdr. 5/1,2) S. 212f. – Buchholtz, Churmark 5 (Urkundenanhang) S. 64-66 Nr. 34. – Gercken, Cod. dipl. Brandenb. 1 S. 285-289 Nr. 175 (aus A). – Riedel, Cod. dipl. Brandenb. 1/15 S. 105-107 Nr. 139 (aus B) und 2/2 S. 165-167 Nr. 786 (aus B).

Reg.: Böhmer, RI S. 147 Nr. 2347. – Battenberg, Reg. Hofgericht S. 309f. Nr. 511.

Anmerkungen

1. ¹Zu Otto dem Milden von Braunschweig-Lüneburg (1292-1344) u.a. Pischke, Otto S. 542f.
2. ²Vgl. Urkunde von 1343 Mai 30 mit Bitte des Stendaler Rates an den Ks., zu entscheiden, wen sie bei den Auseinandersetzungen zwischen Herzog Otto von Braunschweig und Markgraf Ludwig von Brandenburg unterstützen sollen (Abschrift lat. im markgräflichen Register Perg. 14. Jh. im GStA PK, Berlin, I. HA, Rep. 78a Kurmärkische Lehenskanzlei Nr. 1 fol. 71^v-72^rLit. q. Riedel, Cod. dipl. Brandenb. 1/15 S. 102f. Nr. 135 und 2/2 164f. Nr. 785).
3. ³Mit dem Inhalt, dass der Rat Markgraf Ludwig von Brandenburg 1324 Januar 20 gehuldigt hat und auf dessen Veranlassung 1324 Januar 28 ebenfalls Herzog Otto von Braunschweig, dass beide Fürsten danach um die Altmark in Streit gerieten, mit Raub und Brand auf beiden Seiten, und beide Stendal um Unterstützung gebeten haben.
4. ⁴Vgl. Urkunde Herzog Ottos von Braunschweig von 1323 Mai 4 mit der Bestätigung des Empfangs der Reichslehen und der Verpflichtung, Markgraf Ludwig von Brandenburg zu helfen (Orig. Perg. lat. im BayHStA München, Kurbayern Urk. 29861. MGH Const. 5 S. 579-581 Nr. 741; Huch-Ribbe, Regesten S. 80 Nr. 61) sowie zweimaliges Versprechen Markgraf Ludwigs von Brandenburg von 1343 Mai 30, Stendal u.a. unentgeltlich zu belehnen, wenn sie an ihn fallen (Abschrift lat. im markgräflichen Register Perg. 14. Jh. im GStA PK, Berlin, I. HA, Rep. 78a Kurmärkische Lehenskanzlei Nr. 2 fol. 28^r-vNr. 83. Riedel, Cod. dipl. Brandenb. 1/15 S. 104 Nr. 137) und von 1343 Juni 5 (Orig. Perg. dt. im StadtA Stendal, I, 74. Riedel, Cod. dipl. Brandenb. 1/15 S. 104f. Nr. 138). – Zur Sache und Urkunde Götze, Stendal S. 132-135; Schultze, Brandenburg 2 S. 61-64.