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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,5

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Cölestin III. schreibt den Suffraganen von Tarragona und allen Prälaten, die der Kirche von Tarragona nach Metropolitanrecht unterstehen (universis episcopis et dilectis filiis aliis ecclesiarum prelatis Terraconensis ecclesie metropolitico iure subiectis), daß Guillem Ramon (Wilhelm Raimundus) von Montcada (W. Raymundi) seinen Onkel, Erzbischof Berengar von Tarragona (Berengarium Terraconensem archiepiscopum), unter Vorwänden nach Gerona (Gerundam) gelockt und dort auf grausame Weise ermordet habe; da König (Alfons II.) und Königin (Sancha) von Aragón (rex Aragonum et regina) in dieser Angelegenheit untätig geblieben seien, so daß die Gerechtigkeit gelitten habe, befiehlt der Papst unter Androhung des Amts- und Benefizienverlusts sowie des Anathems, Wilhelm und dessen Komplizen, sowohl Kleriker als auch Laien, unter Ausschluß der Appellation feierlich zu exkommunizieren, ihr Land mit dem Interdikt zu belegen und von diesen Strafen nicht eher zu absolvieren, bis diese sich dem Apostolischen Stuhl präsentiert haben; die am Verbrechen mit Rat oder Zustimmung beteiligten Kleriker sollen für alle Zeiten ihre Benefizien verlieren und die Ritter und Laien der Kirchenprovinz Tarragona sollen die Exkommunizierten und Interdizierten meiden und keinerlei Verkehr mit ihnen haben; dem König und der Königin sowie allen Großen befiehlt der Papst unter Strafandrohungen, die Proskription über Guillem Ramon und dessen Komplizen zu verhängen und dafür zu sorgen, daß der Kirche von Tarragona Genugtuung geleistet wird; gegen Widerspenstige, die ihren Ermahnungen nicht Folge leisten, sollen sie mit Exkommunikation und Interdikt vorgehen.

Originaldatierung:
Dat. Rome apud sanctum Petrum 15 kal. iul. pont. a. 4.
Incipit:
Plangendum esset potius quam scribendum

Überlieferung/Literatur

Überl.: Kopie 18. Jh., Paris, Bibl. nat., Coll. Baluze 108 fol. 380' (Auszüge aus dem verlorenen ’Libro blanco de la prepositura en el Archivo del ill. Cabildo de Tarragona’).

Drucke: Marca, Histoire Bearn S. 557-558; Migne, PL 206 Sp. 1045-1046 Nr. 164 (nach Mansi, Collectio 22 Sp. 643-645); Villanueva, Viage literario 19 S. 305-308 Nr. 40.

Reg.: JL 17128 (J 10479).

Kommentar

Die Drucke bei Marca und Villanueva erfolgten nach dem Orig. im Archiv von Tarragona (e chartrio ecclesiae Tarrac. bzw. ex autogr. in arch. eiusd. ecclesie), das heute verloren zu sein scheint. Nach Kehr, PUU Spanien 1 S. 200f. ist auch der Liber antiquus im Kathedralarchiv Tarragona, der fol. 6 eine Abschrift der Urk. enthielt, verloren. Die Auszüge in der oben genannten Kopie des 18. Jh. scheinen die einzigen erhaltenen hs. Textzeugen zu sein, die Abschrift in der Coll. Baluze 107 fol. 101-102 ist dem Druck bei Marca entnommen. Zu einem Reg. des 18. Jh. in Madrid, Bibl. nac., vgl. Ewald, Reise nach Spanien S. 301. – Zur Sache vgl. Reg. 1150 von 1194 Juni 20 und Reg. 1151 vom gleichen Tag, in dem Dompropst Johannes und dem Archidiakon von Tarragona der Benefizienentzug für die am Verbrechen beteiligten Kleriker befohlen wird, sowie Morera y Llauradó, Tarragona cristiana 1 S. 519f., Shideler, The Montcadas S. 123-128, Kagay, Clash S. 65-67 und Smith, Innocent III and Aragon S. 166.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,5 n. 1146, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e67031f3-aa23-4de5-845e-9f70f4409c22
(Abgerufen am 18.04.2024).