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RIplus | Erzbischöfe von Mainz - Abt. 1, Bd. 2 (1328-1353)

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Ulrich, Herr zu Bickenbach (By-), ist von Erzbischof Heinrich „mit rechter urteile siner und sines stiftes manne“ zum Schiedsrichter ernannt in dessen Streitsache mit den Herren Craft von Hohenlohe (-loch) und Ulrich von Hanau (Haynouwe) um die Lehen, die ihm nach seiner Meinung durch den Tod des Grafen Lodewig von Rieneck (Rynecken) verfallen sind. Der Erzbischof hat durch den ihm zuerteilten „vorsprechen“, Herrn Conrad Schenk von Erbach (-pach), den ordnungsmäßigen Verlauf des Verfahrens behauptet und durch die Aussage der (strengen) Ritter Gotfrid Stahil von Biegen (Bi-), Johann Marschall von Waldeck (-en), Johann von dem Steine, Philippese von Wunnenberg, Buosche von Schornsheim (Schurns-), Dilmanne und Conrade von Rüdesheim (Rudens-), Waltir von Cronberg (-nen-), u. a. seiner Mannen bewiesen. Der Fürsprech führt als beanspruchte Lehen auf: Burg und Stadt Rieneck (Rynecke); Burg Bartenstein und das Dorf ganz; die Grafschaft mit Leuten, Gütern und Rechten aller Art; „mit namen“ Dorf Schaippach (Scheup-), Hof Poppenhausen (-husen), Berg bei P. (Boppenhusen); den Wald der Eimbul heißt; die Dörfer Prozelten (Brotselde), Klein-Gemünden (Wenige Gemünden); den Zoll zu Prozelten (Brotselde); die Dörfer Neuendorf (Nuowen-), Nantenbach, Rodenbach (Rotin-), Wombach (Wanen-); die Höfe Wisentau1, Clinclau; Dorf Wagenhausen (-hu-); Leute und das oberste Gericht der Zent zu Rieneck (-e), (in die Zent gehört Gemünden (-munden), die Stadt und das Dorf Seifridsburg (Sifridsberg), die Dörfer Weyersfeld (Wigirfelt), Aschenroth (Hasenrode), Neutzenbrunn (Nytzenborn), Ochsenthal (Ossendal), Weickersgrüben (Wikersgruben), Wislachen, Schonderfeld (Schunterfelt), Neutzenbrunn (Nitzenborn), Hatford1, Dittlofsroda (Didolverode), Nantenbach, Benkenborn, die alle zu Rieneck gehören; das Geleite von Gelnhausen (Geilnhusen) an „fur sich“ durch Stadt Gemunden bis Wigirsfeld1 „an der brucken“; und alle Eigenleute, „die zu Rynecke horent, der man nit genennen mag“; vorbaß Frammersbach (Fromers-) halb mit den Dörfern Lohrhaupten (Larhoubeten), Kempfenbrunn (Kempenborn), Flörsbach (Flers-), Wiesen, Herbertshain (-buorts-), die in die Zent gehören; Frammersbach, das Dorf halb; zu Lohrhaupten (Larhoubeten) die Fischerei in der Lohr (Lare) bis in den Main; alle Fischerei von Burgsinn (Borgsin) an der Mark bis in den Main zu Gemunden und den Main abwärts bis an die Mark zu Neustadt (Nuowenstad) „des clostirs“; „und alle die welde und wiltbant, die in die herschaf zuo Rienecke und den Bartenstein gehoren“; die Vogtei zu Gerlachsheim (Gerlachishain); den Kirchsatz zu Werbach (-pach) und Afferbach (Affuldir-), zu Lohr (Lar) und zu Bieber (Bibera) und der Kapelle zu Rieneck (Rineckin); das Dorf Esselbach (Espil-) mit Kirchsatz, Gericht, Wald usw. den Wald bei Lauda (Luden), den man den Ahorn nennt; die Burg ganz den Bartenstein und das Dorf darunter; weiter die Güter, die Ulrich von Hanau (Haynowe) besonders innehat: Stadt Steinau (Steina) an der Straße gein Fulda und die Dörfer Lohrhaupten (Lorhoubeten) halb, Kempfenbrunn (Kempenborn), Flörsbach (Flers-), Bieber (Biberach) halb, Rosbach (Rosse-) halb, Lanzingen (Lanzengesetze) halb, Breitenborn (Brettin-) halb; und die Zentgerichte, hohe und niedere, mit allen Rechten und Gütern. Zum Beweis zeigt der Erzbischof die Urk. der beiden Gegner vom 22. Juli 1333 vor2. Am Abend werden diese in contumaciam verurteilt. Der Erzbischof soll die Nachricht davon verbreiten und die Güter an sich ziehen. Der Aussteller siegelt. Die beiden Notare: Johan von Ostern, Pfaffe des Metzer, und Gerlach von Butzbach, Pfaffe des Mainzer Bistums, fügen ihre Zeichen hinzu.

Originaldatierung:
Gesch. u. gegeb. zu Olmen(e) ufe deme gauowe dunstag (oder: dunrestag) nach St. Peter und Paulstag der aposteln5
Zeugen:
die Grafen Georie von Veldenczin, Ruprecht von Virnenburg, Johan von Nassowe, Heinrich und Gerhard von Rinecken, Gotfrid von Dize, Raugraf Conrad; die Herren Gerlach von Lympurg, Gotfrid von Eppinstein, Conrad von Bickenbach; die Ritter Johan Brenner von me Steyne; Gerhard, Johan und Heinrich Kemerere von Worms (-mesze); Philippes von Wuonnenberg; Busch von Schurnsheim; Johan von Waldeckin Marschalg; Conrad von Werberg; Dylman, Conrad und Conrad, Thiderich Kint und Johan Joszir3 von Rudensheim; Johan von Ridere; Johan von Katzenelnbogen; Gotfrid und Gerhard Stahil von Bygen; Walter von Cronenberg; Ebirhard von Rosenberg; Wilderiche von Wilmere; Friderich von Wasen; Wigand von Buoches; Johan und Engilhard von me Hirczhorn; Ernfrid von Heppenheim; Heinrich Arnold4 und Johan von Lorche; Herbord Ring von Sauowelnheim; Johan von Megilsheim; Kindelman von Dirmestein; Friderich Grifenclawe; Clais und Gerhard von Scharpenstein u. a.

Überlieferung/Literatur

Orr.: München, B. Hauptstaatsarchiv 1. Mainz, Erzstift fasc. 82 b nr. 20. Siegel hängt an grün-roter Seidenschnur. 2. Domkap. fasc. 88 nr. 24 mit Abweichungen in der Schreibweise: Ritter Johan und Brenner v. d. St., Nautenbach u. a. m. Siegel hängt. -- Cop.: Würzburg, Lib. reg. 5 f. 309. -- Gedr.: Würdtwein, Nova subs. dipl. 5, 166 nr. 78 (mit unvollständiger und fehlerhafter Zeugenreihe; zum 6. Juli); Reimer, Hanauer Urkb. 2, 507 nr. 528. -- Reg.: Reg. Boica 7, 2536; Hohenloh. Urkb. 2, 472 nr. 558 (ausführlich; zum 6. Juli). Verbesserungen und Zusätze von Knöpp (1975):

Clemm: Streich Anm. 1.

Clemm wehrt sich mit Recht gegen die aus Wellers Hohenlohischem Urkundenbuch

von Otto übernommene Identifizierung mit den östlich Forchheims gelegenen Wiesenthau. Der Urkundentext verweist die Orte in die Zent Rieneck. Dort gab es nach dem hervorragenden Erforsche der Geschichte

des Spessarts Pfarrer Josef Schott, Der Landkreis Lohr am Main und seine Gemeinden, 1964, S.38,

eine Siedlung Wustendail bei dem heutigen Wiesthal auf der linken Seite des Aubaches, westlich Partenstems,

zuerst 1459 belegt. So erheben sich keine sprachlichen Gegengründe, auf diese kleine rienecksche

Siedlung auch diesen von Schott nicht bemerkten Beleg zu beziehen. Die Lesung Wisentau ist wohl falsch,

es mull richtig Wisentan heillen, so daB der Wechsel zu 1 leicht möglich ist. - Clinclau ist entgegen Reimer,

Urkundenbuch Hanau 2 nr. 528, der Clivelaw liest, richtig und entspricht dem späteren Klingelau, das die

ältere Benennung für den heutigen Dürrhof bei Rieneck darstellt. Vgl. Michael Wieland, Beitrag zur Geschichte

der Grafen, Grafschaft, Burg und Stadt Rieneck (Archiv d. Historischen Vereins für Unterfranken

20, H. 1/2) S. 148f. u. S. 116. Die Möglichkeit, diese Lösung vorzuschlagen, danke ich der besonderen Mithilfe von Studienrat a. D. Dr. Waldemar Weigand (Darmstadt), einem gründlichen Kenner der Geschichte des

Spessarts; nur seine ausgezeichnete Spezialbibliothek hat diese Beweisführung gestattet.

Anmerkungen

  1. 1S. Hohenloh. Urkb. 2 im Orts- und Personenverzeichnis.
  2. 2S. unter Baldewin Reg. 3306.
  3. 3Unsicher, wieviel Personen, vermutlich 5 (s. Reg. 4369 u. 4378).
  4. 4Unsicher, wieviel Personen.
  5. 5aus dem Text. Donnerstag hat als der richtige Termin doch jedenfalls größere Wahrscheinlichkeit als Dienstag.
  6. 6Das Regest 7, 250 zum 11. Juni beruht doch wohl auf Verwechslung.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. EB Mainz 1,2 n. 4386, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e58db22e-5d58-4d8b-95f4-d1ee69530dbb
(Abgerufen am 19.04.2024).

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